Anbau in Düsseldorf Start-up setzt auf Salatanbau auf dem Parkhausdach

Düsseldorf · Auf dem Factory Campus an der Erkrather Straße wächst mit Hilfe von Fischen Salat in Wasserbecken. Das Konzept soll ausgebaut werden und für frische Lebensmittel mitten in der Stadt sorgen.

 Biologin Katharina Esche von „Urban Nature“ hebt den Salat an, der im Wasser wächst.  
  RP-Foto: Andreas Bretz

Biologin Katharina Esche von „Urban Nature“ hebt den Salat an, der im Wasser wächst. RP-Foto: Andreas Bretz

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Fischgeruch ist Teil des Geschäfts. Mit Hilfe von rund 1000 Karpfen und Grünschleien kann der Betrieb des Start-ups „Urban Nature“ überhaupt nur laufen. Die Exkremente liefern Nährstoffe für die Pflanzen, die im Nachbarzelt im gleichen Wasser wachsen. Die Fisch-Bassins sind über Rohre mit den Pflanzbecken verbunden. In langen Reihen schwimmen in Mini-Flöße gesteckte Salatköpfe.

„Aquaponik“ heißt die Kombination von Fischzucht und Anbau von Nutzpflanzen, die auf dem Factory Campus, ehemals Metso Lindemann, an der Erkrather Straße umgesetzt wird. Chef des Start-ups ist Marc Breddermann, erfahrener Bauunternehmer, der den Campus mit Büros für Start-ups entstehen lässt. Jetzt hat er selbst nochmal ein Unternehmen gegründet, mit der Biologin Katharina Esche und einigen weiteren Mitarbeitern experimentiert er seit zwei Jahren, um die Produktion gelingen zu lassen. So einfach ist das nicht, wie er zugibt. „Es geht darum, das Gleichgewicht im geschlossenen System zu erhalten.“ Einige Fische seien verendet. Jetzt sei das System stabil, so dass pro Woche 200 Salatköpfe geerntet werden könnten.

Verarbeitet werden sie zum Catering auf dem Campus oder im Foodtruck im Hof. Serviert werden Sorten wie Lollo rosso mit gebratenem Lachs oder Merguez-Bratwurst.

In den USA ist Breddermann auf Aquaponik aufmerksam geworden. Vor allem die Frische habe ihn überzeugt, da der Salat nicht tagelang transportiert werden müsse. Der Anbau funktioniere ohne Pestizide, die den Fischen schaden würden. Gegen Blattläuse würden etwa Larven eingesetzt. Und aufgrund des geschlossenen Systems werde viel weniger Wasser verbraucht als beim Ackerbau. Zudem könne der Ansatz zu mehr Unabhängigkeit von Importen beitragen. „Es geht mir darum, etwas für die Zukunft zu machen. Wirtschaftlich soll sich das Unternehmen nur selbst tragen.“

Die Farm soll bald auf das Dach des noch zu bauenden Parkhauses umziehen. Ausweiten ließe sich das Prinzip laut Breddermann auf viele ungenutzte Dächer der Stadt, auch um den Handel auszuweiten.

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