Wir haben den Test gemacht Das bieten die Bike-Sharing-Anbieter in Düsseldorf

Düsseldorf · Wer ein Fahrrad leihen möchte, hat in Düsseldorf viel Auswahl: Drei Bike-Sharing-Anbieter mit zusammen rund 2250 Rädern buhlen um die Gunst der Kunden. Wir haben das Angebot getestet.

 Vor dem Hauptbahnhof stehen Leihräder vieler Anbieter bereit. Doch welcher ist der Beste?

Vor dem Hauptbahnhof stehen Leihräder vieler Anbieter bereit. Doch welcher ist der Beste?

Foto: Andreas Bretz

Starke App, mäßige Räder: Mobike

 So sehen die Räder von Mobike aus.

So sehen die Räder von Mobike aus.

Foto: Arne Lieb
  • Wer ist der Anbieter? Das chinesische Unternehmen Mobike hat vor einer Woche seinen Dienst in Düsseldorf gestartet - mit zunächst 600 Rädern mit roten Felgen.
  • Wie funktioniert das Ausleihen? So gut wie nirgendwo sonst. Die Chinesen haben eine tolle, übersichtliche App entwickelt: Die Räder werden auf einer Karte angezeigt. Zur Ausleihe muss man nur einen QR-Code auf dem Rad scannen, dann schnappt das Schloss auf. Bislang bedient Mobike nur einen Bereich in der Innenstadt.
  • Was kostet es? Einen Euro pro 20 Minuten Fahrt. Zudem gibt es Abos: 30 Tage kosten aktuell als Einführungspreis 12,50 Euro, längere Zeiträume werden günstiger.
  • Wie gut sind die Räder? Bei weitem nicht so gut wie die App. Es handelt sich um sehr einfache, wenig schwungvolle Räder mit Dreigang-schaltung - für längere Touren nicht geeignet. Gut sind der integrierte Fahrradkorb und der mit einfachen Handgriffen höhenverstellbare Sattel. Spannend wird, wie diese Räder nach einigen Monaten aussehen.
  • Fazit Mobike bietet ein praktisches System, aber wenig Fahrspaß.

Das größte Angebot: FordPass Bike

  • Wer ist der Anbieter? Unter dem Namen "FordPass Bike" bietet der Autohersteller in Kooperation mit der Deutschen Bahn 1200 Räder an mehr als 135 Stationen auf beiden Rheinseiten zum Leihen an. Damit ist er der größte Anbieter in der Stadt.
  • Wie funktioniert das Ausleihen? Das ist mit der gleichnamigen App möglich. Über eine Karte lassen sich die Räder suchen. Hat man ein Rad gefunden, gibt man dessen Nummer (steht auf dem Rahmen) ein und erhält einen Code. Den gibt man auf dem Display am Lenkrad ein und schon öffnet sich das Schloss. Bei der Rückgabe muss man Selbiges an einer Station verschließen und sich auf dem Display abmelden.
  • Was kostet es? Einen Euro je halbe Stunde, plus drei Euro Jahresgebühr im Basis-Tarif. Ein Tagespass kostet 15 Euro. Im Komfort-Tarif zahlt man 49 Euro Gebühr pro Jahr, die erste halbe Stunde ist dann kostenlos und der Tagespass kostet zwölf Euro.
  • Wie gut sind die Räder? Sehr gut. Jedes Rad hat sieben Gänge, der Sattel ist in der Höhe verstellbar und es gibt einen Gepäckträger. Kritik: Das Rad bei unserem Test wurde offenbar schon länger nicht genutzt, stand unter einem Baum und war leider völlig von Blütensaft verklebt.
  • Fazit Ein gutes Angebot. Dank großer Stückzahl muss man nie ein Rad suchen.

Über dieses Thema sprechen wir auch in unserem Düsseldorf-Podcast „Rheinpegel“. Hier können Sie die Folge anhören:

In die Jahre gekommen: Nextbike

  • Wer ist der Anbieter? Nextbike war vor zehn Jahren der Pionier für Bike Sharing in Düsseldorf - was man dem System mit derzeit 450 Rädern leider anmerkt. Die neuen Konkurrenten sind technisch weiter.
  • Wie funktioniert das Ausleihen? Die Räder von Nextbike lassen sich nicht überall abstellen, sondern nur an Stationen. Das erfordert, dass man sich vor der Fahrt informiert. Die Stationen findet man über die Handy-App. Vor Ort gibt man die Nummer des Rads ein und erhält die Kombination für das Schloss. Das Verfahren ist deutlich umständlicher als bei den Mitbewerbern.
  • Was kostet es? Einen Euro pro halbe Stunde, maximal neun Euro pro Tag. Ein Jahresabo kostet 48 Euro.
  • Wie gut sind die Räder? Das ist ein Plus von Nextbike: Die Qualität der Räder ist solide - und klar besser als bei den Chinesen. Es gibt Dreigangschaltung, meist einen Fahrradkorb und eine Übersetzung, die es erlaubt, ohne Schweißausbrüche im Straßenverkehr mitzuhalten. Nach Klagen über den Verfall der Flotte sind die Räder offenbar überholt worden.
  • Fazit Nextbike muss sich dringend modernisieren.
(RP)
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