Schützenfest in Düsseldorf-Wittlaer Schützen locken mit Suppen Besucher an

Wittlaer · Die Rezepte für die Suppen sind geheim, der Gemüseintopf schmeckt aber so gut, dass selbst Kinder Pommes dafür stehenlassen. 350 Portionen werden am Schützenfestmontag im Schnitt verputzt.

 Thomas Harry Srecker, Ernst Georg Holstein, Kaspar Hilger, Arnold Jahn, Wolfgang Kierstein und Joachim von Holtum kochen die Suppe. 

Thomas Harry Srecker, Ernst Georg Holstein, Kaspar Hilger, Arnold Jahn, Wolfgang Kierstein und Joachim von Holtum kochen die Suppe. 

Foto: Anne Orthen (ort)

Normalerweise stehen viele Kinder ja auf Pommes und Pizza statt auf Gerichte mit Gemüse. Umso erstaunter sind die Schützen in Wittlaer deshalb, dass ihre Linsensuppe bei den 400 Schülern der Franz-Vaahsen-Grundschule der Renner ist. Seit zwei Jahren besteht eine Kooperation zwischen Bruderschaft und Schützen. Die Schule nutzt seitdem den Tag zwischen Fronleichnam und dem Schützenfestwochenende nicht mehr als Brückentag, sondern veranstaltet dann ihr Sportfest. Dadurch fahren weniger Wittlaerer Familien in dieser Zeit weg und besuchen stattdessen das große Schützenfest.

Im Gegenzug sorgen die Schützen dann am Freitag für ein gemeinsames Mittagessen der Schulgemeinschaft, an dem sich noch eine zweistündige Disco im Schützenzelt anschließt. „Gewünscht wird für das Mittagessen eine Linsensuppe, allerdings gänzlich ohne Fleisch“, sagt Schützensprecher Kaspar Hilger, der auch das Kommando beim Kochen führt. 80 Kilogramm an Zutaten werden für die Linsensuppe verarbeitet. „Und am Ende ist immer alles weggeputzt“, sagt Hilger.

Was genau in den Topf kommt und so wunderbar schmeckt, verrät Hilger nicht, der auch noch für seine Erbsensuppe nach Geheimrezept bekannt ist. Diese wurde sogar schon von der DLG (Deutsche Lebensmittel Gesellschaft) mit dem „Großen Preis in Gold“ prämiert und kann beim Schützenfest probiert werden. Denn seit 1981 wird die Suppe von der Remigius-Kompanie zubereitet und beim Vogelschießen am Montagmittag für einen guten Zweck verkauft. Die Suppe hat im Düsseldorfer Norden längst einen Kultstatus erreicht. Bei jedem Schützenfest werden im Durchschnitt etwa 350 Teller verkauft.

Inzwischen sind so über die Jahre schon mehr als 13.000 Portionen ausgegeben worden an die Besucher, der Erlös ist für soziale Projekte eingesetzt worden. Bedacht wurden beispielsweise schon die Aktion „Wünsch Dir Was“, die Kinder-Aidshilfe, das Kinderhilfezentrum Eulerstraße, der Kinderschutzbund, ein Schulbau in Abiligeth/Ungarn, das Kinderhospiz Kaiserswerth und das Frauenhaus.

In diesem Jahr gehen die Einnahmen aus dem Suppenverkauf an das Düsseldorfer Kinderhospiz Regenbogenland. Dieses Engagement der Schützen wird von der Bäckerei Wolff unterstützt, die die Brötchen zu der Suppe spendet.

Die Suppe selbst wird in der Feldküche der Freiwilligen Feuerwehr Wittlaer zubereitet, streng geheim natürlich. Die Vernetzung wird im Dorf groß geschrieben. Damit die Erbsensuppe mittags fertig ist, stehen die ersten Köche schon früh morgens um 7 Uhr am Topf, schnibbeln, rühren, würzen. Rund zehn Helfer sind allein mit den Zutaten beschäftigt. Die streng geheime Rezeptur wird nicht verraten, bei einigen Eckdaten lassen die beteiligten Köche aber mit sich reden: Das Gewicht aller Zutaten beträgt ohne Wasser rund 75 Kilogramm. In den letzten 37 Jahren wurden auf diese Weise unter anderem etwa 1000 Kilogramm geräucherter Bauchspeck, 1200 Kilogramm Erbsen, 400 Kilogramm Möhren, 200 Kilogramm Suppengrün und die Schwarte von zwölf Schweinen verarbeitet. Die Suppe enthält zur Überraschung vieler keine Kartoffeln. Zum Heizen der Feldküche wurden bis heute schätzungsweise 1500 Kilogramm Propangas verbraucht. „Am besten kommt man am Montag vorbei und probiert einmal selber die Suppe“, rät Hilger.

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