Literatur für Kinder in Düsseldorf Peter vom Brockerhof spricht mit den Tieren

Düsseldorf · Manfred Müller aus Angermund hat ein Kinderbuch geschrieben, das im Stadtteil spielt. Die Geschichten hat er früher seinen Kindern erzählt.

 Manfred Müller hat ein Kinderbuch veröffentlicht. 

Manfred Müller hat ein Kinderbuch veröffentlicht. 

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Wenn Manfred Müller sein Haus in Angermund verlässt, muss er nur ein paar hundert Meter laufen bis zu jenem Ort, der für ihn so bedeutsam ist. Dort steht inmitten einer grünen Wiese an der Rahmer Straße ein unscheinbarer Bauernhof, der an einen Wald grenzt. „Das ist der Brockerhof“, erklärt er, „dort spielen meine Geschichten.“

Müller ist 71 Jahre alt und hat sein ganzes Leben in Angermund verbracht. Das Haus seiner Eltern befindet sich im Ort, nicht weit entfernt von seinem eigenen, in dem er mit seiner Frau und einer Tochter lebt. Er war als Großhandelskaufmann tätig, ist nun Rentner – und hat im Januar 2021 ein Kinderbuch veröffentlicht.

Die Geschichten, die er sich ausgedacht hat, handeln von Peter, einem neunjährigen Jungen, der auf besagtem Brockerhof in Müllers Nachbarschaft lebt und die Sprache der Tiere spricht. In 30 Kapiteln schlichtet Peter Streit zwischen den Tieren, löst Probleme und erlebt Abenteuer mit ihnen. „Das Vorlesebuch von Peter und den Tieren“ hat Müller sein Buch genannt.

Die Idee, sich als Autor zu versuchen, kam ihm, als er seiner dreijährigen Enkelin eine Geschichte vorlas, die ihr Angst machte. „Wenn so etwas veröffentlicht wird, dann kann ich auch meine eigenen Geschichten schreiben“, dachte sich Müller. Was er schreiben wollte, war für ihn klar. In seinem Buch verarbeitet er Geschichten, die er seinen Kindern erzählt hat, als sie noch klein waren, „vor dem Einschlafen, damit sie ruhig werden“. Beim Gedanken daran schmunzelt er. „Ich musste mir das beim Erzählen immer spontan ausdenken.“ Auf den Namen Peter ist er beispielsweise gekommen, weil sein Bruder so heißt. Diesem gehörte der Brockerhof, auf dem Müller schon als Kind häufig gewesen ist.

Seine Kinder liebten die Erzählungen, „noch heute erinnern sie sich an fast jede Einzelheit“. Einmal habe er beim Erzählen falsche Namen für die Tiere verwendet, erzählt er – und lacht. „Papa, das ist falsch“, hätten sich die Kinder sofort beschwert. Das damals Erzählte niederzuschreiben fiel ihm nicht schwer, im Gegenteil: „Ich saß vor dem Laptop und habe nur geschrieben – unglaublich“, beschreibt er seine Erfahrungen. „Das hat mir schon sehr viel Spaß gemacht.“

Bislang hat Müller 50 bis 100 Exemplare seines Buches verkauft, genau weiß er es nicht. Die Rückmeldungen seien positiv, sagt er, eine Familie aus dem Ort hat ihm sogar eine Dankesmail geschrieben. Im Moment plant er keine Fortsetzung, auch wenn es dafür Stoff genug gäbe: Müller hat bislang nur einen Bruchteil der Geschichten, die er seinen Kindern erzählt hat, niedergeschrieben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort