Porträt Forschen zur Geschichte der Heimat

Düsseldorf · Seit fast 50 Jahren beschäftigt sich Bruno Bauer mit seinem Stadtteil Wittlaer und publiziert darüber. Inzwischen hat er ein umfangreiches Archiv mit Karten, Schriftstücken und Fotos angelegt.

 Heimatforscher Bruno Bauer hat zahlreiche historische Karten gesammelt.

Heimatforscher Bruno Bauer hat zahlreiche historische Karten gesammelt.

Foto: Julia Brabeck

Die Schönheit der Landschaft, die dörfliche Struktur und die vielen netten Menschen in Wittlaer haben es Bruno Bauer, wie er selber sagt, angetan. Seit fast 50 Jahren lebt der 76-Jährige, der in Kaiserswerth geboren wurde und in Lohausen aufwuchs, in Wittlaer. „Aber schon als Kind habe ich auf Wanderungen mit meinen Eltern den Stadtteil kennen gelernt.“

Als er nach Wittlaer zog, kam er schnell mit den beiden Heimatforschern Jakob Kau und Erich Krumme in Kontakt. Sie bauten Bauer als Nachfolger für ihr Wirken auf. „Sie haben mein Interesse an der Heimat geweckt und mich quasi auf den Pfad gebracht und mich dazu mit Material versorgt.“ Intensiv wurde dieses gemeinsam besprochen, so dass Bauer immer mehr in die Themen hineinwuchs. Gemeinsam brachte man 1979 das erste Wittlaer Jahrbuch heraus, das viele Beiträge zur Geschichte sowie zum aktuellen Geschehen in und um Wittlaer und zu kulturellen Themen, aber auch Anekdoten, Gedichte, Erlebnisberichte und Kindheitserinnerungen enthält. Eigentlich war das Jahrbuch als einmalige Sache geplant, in diesem Jahr erscheint aber bereits der 40. Band, der vom Heimat- und Kulturkreis herausgegeben wird. Dessen Vorsitzender war Bauer acht Jahre lang und ist auch heute noch im Vorstand tätig.

Wer heute etwas über den Ort, aber auch noch die angrenzenden Stadtteile in Erfahrung bringen möchte, kommt an Bruno Bauer eigentlich nicht vorbei. Denn der ehemalige Lehrer hat sich im Laufe der Jahre ein riesiges Archiv zugelegt. Dazu gehören mehrere tausend historische Fotos, Ordner voller Schriftstücke, mehrere Meter Regale mit Büchern über die Heimat und Schubladen gefüllt mit Karten, teilweise Kopien, aber auch Originale aus dem 18. Jahrhundert.

„Um Fehler bei der Archivierung zu vermeiden und meine Sammlung wissenschaftlich fundiert anzulegen, habe ich mich an die Archivberatungsstelle Rheinland gewandt. Dort hat man mir die Aufbewahrung in Hängeregistern empfohlen und das hat sich bewährt.“ Sortiert nach verschiedenen Themen und Unterthemen, lagert jetzt das vielseitige Material in den Registern. Dabei sammelt Bruno Bauer alles, was ihn in die Finger kommt. Das Material findet er beispielsweise in fremden Schriften, Zeitungen oder in Archiven wie das Stadtarchiv von Ratingen oder das Kirchenarchiv. Manchmal bekommt er einen Nachlass mit Fotos geschenkt oder entdeckt bei Besuchen Gemälde von Künstlern, die im Düsseldorfer Norden gelebt oder gewirkt haben, an den Wänden der Gastgeber. „Die fotografiere ich dann ab, denn vielleicht kann ich die Fotos später einmal gebrauchen.“ Denn Bauer sammelt auf Vorrat und starte häufig ein Projekt, wenn sich genug Material angesammelt hat.

Entweder schreibt er dann selber Beiträge oder gleich ein ganzes Buch oder überlässt das Material einem anderen Autor. Entstanden sind so neben den Jahrbüchern beispielsweise Werke über die Wegkreuze und Kapellen im Düsseldorfer Norden, über die Wittlaer Kirche, die Geschichte der Wittlaer Schule und über Künstler wie Max Clarenbach und Fritz Köhler.

Als Bauer noch berufstätig war, hat er gelegentlich auch schon einmal bis 1 Uhr nachts an seinem zeitaufwendigen Hobby gesessen. „Auch heute investiere ich viel Zeit da hinein, wie viel genau, kann ich gar nicht beziffern.“ Zurzeit sitzt er an der dritten Folge über die Anfänge der Dampfschifffahrt und bereitet gleichzeitig auch das nächste Wittlaer Jahrbuch vor. „Darin steckt doch immer wieder viel Detailarbeit.“

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