Ulrich Rudoff "Wir sind ein Servicebüro für Bürger"

Düsseldorf · Der Bezirksverwaltungschef von Garath und Hellerhof verabschiedet sich Ende Juli. Er geht in den Ruhestand. Ein Blick zurück und nach vorne. Beeindruckt hat ihn der Zusammenhalt der Garather und das sofortige Umsetzen von Ideen.

 Bezirksverwaltungschef Ulrich Rudoff freut sich auf seinen Ruhestand. Zum Ende des Monats geht der 64-Jährige.

Bezirksverwaltungschef Ulrich Rudoff freut sich auf seinen Ruhestand. Zum Ende des Monats geht der 64-Jährige.

Foto: Günter von Ameln

Herr Rudoff, Sie hatten vergangenen Dienstag Ihre letzte Sitzung als Bezirksverwaltungschef. War diese Sitzung anders?

Rudoff Nee. Ich habe in meinem Berufsleben rund 500 Sitzungen erlebt...

Aber nicht 500 Sitzungen in Garath.

Rudoff Natürlich nicht. Aber die Sitzungen kommen in den vergangenen 40 Jahren zusammen. Denn ich war seit 1975 im Dezernat für Öffentliche Einrichtungen, dem heutigen Umweltdezernat.

Aber bei der Düsseldorfer Stadtverwaltung arbeiten Sie noch länger?

Rudoff Das ist richtig. Ich habe als Verwaltungslehrling 1963 begonnen. Vor 50 Jahren und vier Monaten.

Und Sie sind immer bei der Stadt Düsseldorf als Beamter geblieben?

Rudoff Ich bin nie abtrünnig geworden. Nach meinem Inspektorenlehrgang war ich Referent bis 1999 im Umweltdezernat, dann, als Joachim Erwin Oberbürgermeister wurde, persönlicher Referent bei Bürgermeisterin Ursula Schiefer.

Und was hat Sie nach Garath verschlagen?

Rudoff Ursula Schiefer wurde nicht wiedergewählt, der neue Bürgermeister hatte seinen eigenen Persönlichen...

Dann sind Sie als eingefleischter Linksrheinischer aus dem Zentrum Düsseldorfs in den Süden gekommen.

Rudoff Als Bezirksverwaltungsleiter. Ich bin einer von zehn in der Landeshauptstadt. Das war am 1. November 2004.

Waren Garath und Hellerhof für Sie Neuland?

Rudoff Vollkommen. Mein Büro an der Frankfurter Straße 231 hatte ich vorher noch nie betreten.

Was hat Sie an Garath am meisten überrascht?

Rudoff Dass nach kurzer Zeit die Bevölkerung auf mich zugekommen ist. Auch das rege Vereinsleben hat mich überrascht. Das war für mich außergewöhnlich.

Was ist denn daran so außergewöhnlich?

Rudoff Wissen Sie, meine Erfahrung aus anderen Stadtteilen ist, dass Vorschläge gemacht werden, alle Beteiligten diese Ideen gut finden, aber keiner engagiert sich und macht etwas daraus.

Und in Garath ist das anders?

Rudoff Richtig. Da gibt es eine neue Idee, und die wird sofort umgesetzt – dank der vielen Helfer, die sofort anpacken.

Haben Sie dafür ein Beispiel.

Rudoff Eines? Jede Menge. Ich denke an den gemeinsamen großen Martinszug, den es inzwischen in Garath statt der vielen kleinen gibt, oder an das Sonnenradfest. Wann immer wir als Verwaltung Hilfe benötigen, kommt sie. Wir haben immer positive Resonanz.

Gilt das auch für die große Jubiläumsveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen Garaths?

Rudoff Da ganz besonders. Was wir damals auf die Beine gestellt haben, war schon fantastisch. Da bin ich besonders stolz drauf.

Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?

Rudoff Garath ist eine eingeschworene Gemeinschaft. Das gilt auch für Hellerhof. Und es ist der dörfliche Charakter, der besonders zusammenschweißt.

Dabei haben Sie auch regen Publikumsverkehr in Ihrem Büro...

Rudoff Ja, ich freue mich, wenn die Bürger mit ihren Anliegen zu uns kommen. Mein Team und ich, wir verstehen uns auch als Servicebüro für den Bürger.

Sie sind sehr beliebt in Garath ...

Rudoff Es hat sich rumgesprochen, dass wir uns um die Anliegen der Bürger kümmern. Denn wir können nur da helfen und konstruktiv etwas verbessern, wenn uns die Missstände bekannt sind.

Dazu müssen Sie aber ein gutes Netzwerk haben.

Rudoff Unser Vorteil in Garath sind die kurzen Wege. Die Freizeitstätte, die Bücherei, das Bürgerbüro und die Nebenstelle des Gartenamtes sind gleich um die Ecke.

Aber Sie sind weit von der Stadtmitte entfernt.

Rudoff Da helfen mir immer noch meine Kontakte von früher.

Neun Jahre Bezirksstellenleiter. Was halten Sie für Ihre größten Erfolge?

Rudoff Erfolge gab es viele. Aber die Jubiläumsveranstaltungen liegen mir besonders am Herzen. Das zu organisieren, war etwas außerhalb der Verwaltungsarbeit.

Wie der Martinszug?

Rudoff Und das Sonnenradfest.

Das am Sonntag gefeiert wird, noch in ihrer Amtszeit.

Rudoff Und das wir modernisiert und attraktiver gestaltet haben.

Und was bedauern Sie, das Ihnen nicht gelungen ist?

Rudoff Dass das Blaue Band während meiner Dienstzeit nicht zu Ende gestaltet ist. Es fehlen noch 150 Meter.

Hat sich während Ihrer Tätigkeit eigentlich viel verändert?

Rudoff Das kann man wohl sagen. Ich denke vor allem an die Wohnumfeldverbesserung. In erster Linie an die preisgekrönte Solarsiedlung der Rheinwohnungsbau, die dafür Plattenbauten abgerissen hat. Dann wäre da der Bau eines Marktes an der Koblenzer Straße und die Umgestaltung des Nebenzentrum Nordost.

Das kann sich sehen lassen.

Rudoff Ich hoffe, dass es so weiter geht.

Was sollte sich noch ändern?

Rudoff Es wäre nötig, architektonisch noch nachzubessern.

Also der Abriss weiterer Hochhäuser?

Rudoff Ja.

Sie gehen am 31. Juli offiziell in den Ruhestand, wann ist Ihr letzter Arbeitstag.

Rudoff Am 10. Juli. Das ist für mich ein besonderer Tag. Denn an diesem Tag verabschiedet mich die Bezirksvertretung, zu der ich immer ein sehr gutes Verhältnis hatte, bei einer Feier.

Blicken wir nach vorn. Was kommt danach?

Rudoff Ein neuer Lebensabschnitt. Ich möchte durch Deutschland wandern, mich intensiver auf Marathonläufe vorbereiten und mich um meine neue Liebe kümmern.

Ihre neue Liebe??

Rudoff Ja, Lotta, zwei Jahre alt, mein Enkelkind.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE BIRGIT WANNINGER

(RP)
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