Benrath Wie das Viertel aussehen soll

Benrath · Im Gestaltungswettbewerb der GIG-Fläche rund um die Paulsmühle gibt es unterschiedliche Konzeptideen. Die Anwohner wünschen sich einen Umbau des Verbindungstunnels und ein reines Wohngebiet ohne Gewerbe.

Es gibt für den Eigentümer GIG und die fünf ausgewählten Architektenteams für die Gestaltung des neuen Stadtquartiers an der Paulsmühlenstraße vieles zu beachten. Wie setze ich für die geplante Wohnbebauung den geforderten Lärmschutz um und wie schaffe ich auf der alten Industriebrache ein lebenswertes Viertel? Dienstleistungsgewerbe einplanen oder ein reines Wohngebiet? Auf der gut besuchten Auftaktveranstaltung für das Gutachterverfahren war die Resonanz der Benrather groß. Aber auch im Anschluss konnten die Planer noch vor der Tür des Schloß-Gymnasiums wertvolle Hinweise aufschnappen.

Angströhre muss weichen

So wie den aus einer Unterhaltung mehrerer älterer Damen. Für eine von ihnen ging der Heimweg nämlich durch den angesprochenen "Angsttunnel". Sie solle doch schauen, dass sie nicht alleine dadurch gehe, war der Tipp des Grüppchens. In der Diskussion hatte ein Anwohner, der an der Paulsmühlenstraße aufgewachsen ist, den Planern bereits diesen eindringlichen Hinweis gegeben: "Wenn Sie die Angströhre so belassen, wie sie jetzt ist, werden Sie mit dem ganzen Projekt nicht weiterkommen." Wenn es nach dem geht, was die fünf Teams bislang realisiert haben, könnte das neue Stadtquartier offen, durchlässig, grün und modern gestaltet werden. Eine Anwohnerin regte an, die derzeit an der Telleringstraße endende Steinhauerstraße durch das neue Gebiet bis zum Bahnhof durchzuziehen.

Obwohl die meisten anwesenden Anwohner ein reines Wohngebiet zu favorisieren scheinen, wies Moderator Jörg Faltin vom Büro FSW darauf hin, dass die Teams beide Varianten – mit und ohne Gewerbe – erst mal ohne Voreinstellung diskutieren sollten. Denn der eine oder andere Architekt machte in der Veranstaltung klar, dass ein Gewerberiegel ein idealer Lärmschutz vor dem Bahnlärm sein könnte. Wobei das Gewerbe etwa auf Institute oder gar ein Hotel und kein produzierendes Gewerbe hinaus laufen sollte. In dem Zusammenhang verwies Matthias Happ, Geschäftsführer von GIG, darauf, dass sein Unternehmen am liebsten den im Areal angesiedelten Autoverwerter überplanen würde.

Wenn am 19. März die Büros ihre Vorstellungen präsentieren, kann man gespannt auf die Entwürfe sein. Waren doch die vorgestellten Projekte bunt und innovativ: Wasser als Lärmschutz an der Berliner Oper vom Büro Leon Wohlhage. Das Blauwerk-Team aus München legt ein Augenmerk "auf die Plätze und Straßen, auf denen wir gehen". Lärmschutz könne man baulich herstellen, hieß es vom Düsseldorfer Büro Döring. Und auch HPP, die am Seestern den Vodafone-Campus realisieren, wollen Lärmschutz durch Fassadengestaltung. Das Büro Quick aus Berlin hat in mehreren Projekten Wohnen und Gewerbe kombiniert.

Bezahlbare Wohnungen nötig

Ob der Wunsch von Wolfgang Klein vom Verein "Miteinander wohnen" in Erfüllung geht, wenn das neue Wohnquartier in "zwei, drei Jahren" (Matthias Happ, GIG) fertig ist, blieb am Mittwochabend noch offen: "Bezahlbarer Wohnraum auch für Menschen mit einem Wohnberechtigungsschein." Happ signalisierte Bereitschaft, darüber nachzudenken: "Sie haben den Bedarf; wir decken ihn." Ob das für acht Euro pro Quadratmeter klappt, wird sich indes zeigen.

(RP)
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