Pempelfort Widerstand gegen Neubau im Innenhof

Pempelfort · Nachbarn wehren sich gegen den Umbau der alten Opernwerkstatt an der Venloer Straße. Entgegen den ersten Plänen wurde die Zahl der Wohnungen mehr als verdoppelt. Anwohner beschweren sich, nicht angehört worden zu sein.

 Die ehemalige Opernwerkstatt (rechts) im Innenhof an der Venloer Straße soll zu einem Wohnhaus mit 24 Eigentumswohnungen umgebaut werden. Das halten viele Bewohner der umliegenden Häuser für zu viel und zu dicht bebaut.

Die ehemalige Opernwerkstatt (rechts) im Innenhof an der Venloer Straße soll zu einem Wohnhaus mit 24 Eigentumswohnungen umgebaut werden. Das halten viele Bewohner der umliegenden Häuser für zu viel und zu dicht bebaut.

Foto: Bauer

Sind die Nachbarn informiert worden oder nicht? Um diese Frage gab es in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung 1 einigen Wirbel. Anlass war eines von mehreren Bauvorhaben, die (wie berichtet) von der BV bereits in der vorangegangenen Sitzung abgelehnt worden waren mit Hinweis auf fehlenden öffentlich geförderten Wohnraum. Dagegen hatte der Oberbürgermeister Widerspruch erhoben und die BV angewiesen, erneut zu beraten.

Nicht an gefördertem Wohnraum, sondern an einer geänderten Bauplanung erhitzten sich nun bei einem der beanstandeten Bauanträge die Gemüter: Dabei geht es um die ehemaligen Werkstätten der Oper in einem Hinterhof an der Venloer Straße. In dem Gebäude sollen Wohnungen errichtet werden, wobei die Außenwände der alten Werkstatt größtenteils, wie es in der Vorlage heißt, erhalten und der Charakter des historischen Gebäudes gewahrt bleiben soll. Ein erster Bauantrag war bereits 2007 eingereicht worden.

Das Bauvorhaben verstößt gegen die Abstandsflächenvorschrift, die besagt, dass zu bestehenden Nebengebäuden Freiflächen eingeplant werden müssen, also nicht bis an die Grenze gebaut werden darf. Bei der Blockinnenbebauung Venloer Straße befinden sich diese Flächen aber zum Teil auf den Nachbargrundstücken. Deswegen mussten die Bezirksvertreter nun eine Befreiung genehmigen. Außerdem müssen die betroffenen Nachbarn einverstanden sein. Diese seien alle gefragt worden, berichtete die Leiterin des Bauaufsichtsamtes Ulrike Lappeßen noch in der Sitzung auf Nachfrage der Bezirksvertreter. Dem widersprachen jedoch SPD und Grüne. Und dem widersprechen auch einige der besagten Nachbarn, die die Sitzung verfolgten. "Wir sind zwar zum ersten Bauantrag befragt worden", berichtet Irmgard Sonnen von der Nordstraße, deren Haus unmittelbar an die alte Opernwerkstatt grenzt. "Aber die Bauplanung ist ja zwischenzeitlich komplett geändert worden. Das ist jetzt kein Umbau mehr, sondern ein Neubau."

Aus den ursprünglich geplanten elf sind mittlerweile 24 Wohnungen geworden. Auf den aktuellen Ansichten des Projekts ist denn auch von den historischen Mauern kaum mehr etwas zu sehen, stattdessen eine durch zahlreiche Fenster und Balkone stark veränderte Fassade.

Die Hochschuldozentin Irmgard Sonnen hat sich schlau gemacht: "Eine Planänderung wie diese, die der neuen bauaufsichtlichen Genehmigung bedarf, hätte auch mit uns Nachbarn erneut abgestimmt werden müssen." Tatsächlich hätten sie aber nur per Zufall von der Änderung erfahren. Mehrere Anschreiben an Verwaltung und Bauträger seien unbeantwortet geblieben. "Die neue Planung fügt sich nicht mehr in die Umgebung ein. Die Störqualität ist viel größer geworden", befindet Sonnen, die auch für ihre Nachbarn zur Rechten und Linken spricht.

Die ohnehin eingeschränkte Wohnqualität an der Nordstraße werde weiter beeinträchtigt. Zudem stoßen sich die Nachbarn an der Tiefgarage, die zunächst auch nicht vorgesehen war: "Hier befinden sich eine Menge Schadstoffe im Boden." Und dass auch satzungsgeschützte Bäume gefällt werden sollen, sei "für die Belüftung des Viertels von großem Nachteil."

(RP)
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