Wersten/Himmelgeist Orthodoxe Christen feiern Taufe Christi

Wersten/Himmelgeist · Mitglieder der Werstener Gemeinde sind mit Erzpriester Peter Sonntag in einer Prozession an den Rhein gezogen.

 Erzpriester Peter Sonntag warf das Kreuz drei Mal am Rheinufer in Himmelgeist ins Wasser und segnete dabei die orthodoxen Christen. In dem großen Topf befindet sich Weihwasser für die Taufe.

Erzpriester Peter Sonntag warf das Kreuz drei Mal am Rheinufer in Himmelgeist ins Wasser und segnete dabei die orthodoxen Christen. In dem großen Topf befindet sich Weihwasser für die Taufe.

Foto: Olaf Staschik

Eine kleine Prozession von Mitgliedern der russisch-orthodoxen Kirchengemeinde "Zu den heiligen Erzengeln" aus Wersten zog gestern vom Parkplatz bei St. Nikolaus in Himmelgeist über die Nikolausstraße hinunter zum Rhein. Unter sonnigem Himmel, aber bei frostigen Temperaturen postierten sie sich unmittelbar am Ufer. Sie gedachten mit einem traditionellen symbolischen Akt der Taufe Christi. Zuvor feierten sie in ihrer Kirche im Werstener Feld die "Göttliche Liturgie".

"Das Tauffest Christi ist für uns ein höheres Fest als Weihnachten und gleichzeitig der Abschluss der Weihnachtszeit", erklärte Erzpriester Peter Sonntag. Die Prozession führt immer an ein öffentliches Gewässer. Dort wirft der Priester ein Kreuz ins Wasser. Dieser Brauch symbolisiere, dass Christus mit seiner Taufe durch Johannes, den Täufer, im Fluss Jordan die gesamte Schöpfung geheiligt habe, erklärte Sonntag. Eigentlich ist es üblich, dass ein Gläubiger nach dem Kreuz taucht und es wieder an Land holt. "Aber wir mogeln ein bisschen", sagte Vater Sonntag humorvoll. Aber nicht etwa wegen der eisigen Temperaturen. Es sei viel zu gefährlich, im Rhein nach dem Kreuz zu tauchen. Deshalb hatte Sonntag das Kreuz der Werstener Gemeinde an eine Schnur gebunden. Damit ließ es sich gefahrlos wieder aus dem Rhein holen. Vor Ort segnete der Priester die Gläubigen mit geweihtem Wasser und dann ging es in die Kirche - zum gemütlichen Teil.

Viele russisch-orthodoxe Gläubige feiern an diesem Wochenende das Weihnachtsfest, weil sie sich nach dem julianischen Kalender richten. Die Werstener Gemeinde bekennt sich zwar zur russisch-orthodoxen Tradition, begeht das Fest der Geburt Christi jedoch zu selben Zeit wie hierzulande üblich nach dem gregorianischen Kalender - und das seit 1931. "Wir gehören zu der Hälfte, die sich zur Stalinzeit abgespaltet hat und seitdem zum ökumenischen Patriarchat Konstantinopel gehört", erklärte Vater Sonntag die historischen und politischen Hintergründe.

Die kleine, fast unauffällige Kirche im Werstener Feld beherbergt erst seit acht Jahren die orthodoxe Kirchengemeinde zu den Heiligen Erzengeln mit rund hundert Gläubigen. Trotzdem ist die Gemeinde die älteste ihrer Konfession in Düsseldorf. "Es gibt uns seit 58 Jahren, davon waren wir 50 Jahre in der Jan-Wellem-Kapelle in Hamm", erläuterte Erzpriester Peter Sonntag. Er ist auf dem Sprung zu einer Partnergemeinde in Brüssel, dort wird morgen die Wasserweihe begangen, weil am Wochenende mehr Gläubige kommen. "Wir waren hier nur 25 bei unserer Prozession, weil es ein Werktag war, aber es ist trotzdem schön, dass wir an dem Termin festhalten", meinte Peter Sonntag.

(bgw)
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