Fusionierte Gemeinden in Düsseldorf Süd Die neue Gemeinde nimmt ihre Arbeit auf

Düsseldorf · Den ersten Sonntagsgottesdienst der fusionierten Gemeinde Düsseldorf-Süd hielten die Pfarrer Kay Faller und Hartmut Wölk gemeinsam.

 Kay Faller (l.) und Hartmut Wölk sind als zwei von drei Pfarrern für zwei Kirchen, fünf Stadtteile und knapp 8000 Gläubige zuständig.

Kay Faller (l.) und Hartmut Wölk sind als zwei von drei Pfarrern für zwei Kirchen, fünf Stadtteile und knapp 8000 Gläubige zuständig.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

80 Sitzplätze waren zur Vorbereitung des gestrigen Gottesdienstes im Gemeindezentrum Stephanushaus in Wersten gestellt worden. „Am Ende waren es fast doppelt so viele Menschen, wir mussten aus dem ganzen Haus Stühle organisieren“, sagt Pfarrer Kay Faller. Normalerweise, so der Geistliche, sei der erste Sonntag im Januar ein eher ruhiger Tag. Gestern jedoch war der erste Sonntag nach der Gründung der neuen evangelischen Kirchengemeinde Düsseldorf-Süd.

Drei Pfarrer arbeiten in der neuen Gemeinde, die aus einer Fusion der beiden evangelischen Gemeinden in den Stadtteilen Wersten, Holthausen, Himmelgeist, Itter und Reisholz enstanden ist. Kay Faller, ehemals Pfarrer der Werstener Stephanus-Gemeinde, leitete den Gottesdienst gemeinsam mit Hartmut Wölk, der früher in der Klarenbachkirche in Holthausen aktiv war. Dritter im Bunde ist Christan Nell-Wunsch, der aktuell im Urlaub ist.

Die Zusammenlegung der Gemeinden ist für die Geistlichen die Fortsetzung einer langen Entwicklung. „Seit 18 Jahren arbeiten wir in allen möglichen Bereichen erfolgreich zusammen“, so Hartmut Wölk. Die beiden Pfarrer betonen, dass die Zusammenlegung der Gemeinden nicht aus der Not heraus entstand. „Es werden keine Stellen in der Verwaltung abgebaut und es geht auch nicht darum, Geld zu sparen“, so Faller. Beide Kirchen, alle Gemeindebüros und auch die einzelnen Gruppen innerhalb der Gemeinden bleiben erhalten. Dafür gibt es nur noch ein Presbyterium. Gottesdienste werden weiterhin in beiden Kirchen gefeiert, am Sonntag gibt es nun jeweils einen Gottesdienst um 9.30 und um 11 Uhr.

Den Ursprung hatte die Fusion der Gemeinden in der Kreissynode 2012. Dort wurde festgelegt, dass pro Standort zwei bis drei Pfarrstellen gebraucht werden. „Uns wurde allerdings selbst überlassen, wie wir das lösen“, sagt Faller. Mit der Zusammenlegung der Gemeinden habe man eine gute Lösung gefunden, sind sich beide Pfarrer einig. Die Fusion sei eine Weiterführung einer langjährigen, erfolgreichen Zusammenarbeit. „So können wir die etwa 8000 evangelischen Christen in unserem Gebiet an den individuellen Stärken der früheren Gemeinden teilhaben lassen“, sagt Hartmut Wölk und lobt beispielsweise die musikalische Kompetenz der ehemaligen Stephanus-Gemeinde, während Kay Faller die Jugendarbeit seines Pfarrerkollegen hervorhebt. „Für die Gläubigen gibt es nur positive Veränderungen“, so das Fazit beider Geistlichen.

Dennoch gebe es einige Kirchgänger, die ihren getrennten Gemeinden nachtrauern. So gebe es Befürchtungen, dass im Laufe der Zeit das individuelle Gemeindeleben zentralisiert werde. Die Geistlichen versichern jedoch, dass die kleinere Klarenbachgemeinde gleichberechtigt neben der Gemeinde aus Wersten stehen werde. „Wir hoffen, auch die Zweifelnden von den Vorteilen der Fusion überzeugen zu können. Das auch die Kritiker im Sonntagsgottesdienst waren, ist ein gutes Zeichen“, so Wölk.

Langfristig soll die Zusammenlegung eine finanzielle Schieflage der Gemeinde verhindern. „Es ist besser, jetzt einen Prozess in die Wege zu leiten, als in ein paar Jahren dazu gezwungen zu sein“, so Kay Faller.

Und mit den fünf Stadtteilen muss noch nicht Schluss sein: Es gab zwischenzeitlich Ideen, auch die Gemeinden in Benrath, Urdenbach, Garath und Hellerhof zu integrieren, die jedoch auf ihrer Eigenständigkeit bestanden. „Wir werden uns erst mal entwickeln, und vielleicht, wenn es gut läuft, werden wir weiter wachsen“, sagt Hartmut Wölk. Den Namen Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf-Süd habe man bewusst offen formuliert, so die beiden Geistlichen. „Wir sind eine WG, und offen für neue Mitbewohner“, scherzt Pfarrer Faller.

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