Deich am Brückerbach in Düsseldorf-Wersten Schafe ersetzen wieder Mähmaschinen

Düsseldorf-Wersten · Die Schafe sind zurück am Brückerbach. Seit zwei Monaten grasen sie zwischen der Hochwasserschutzmauer auf der Böschung des linken Deichufers. Es ist die Herde der Monheimer Schäferin Ramona Kempkes.

Wieder Schafe am Brückerbach in Düsseldorf-Wersten
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Wieder Schafe am Brückerbach in Düsseldorf-Wersten

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Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Ramona Kempkes (32) ist eigentlich Kinderpflegerin; jetzt hat sie eine Schafherde, um die sie sich kümmert. Ungefähr 40 ihrer Tiere stehen seit rund acht Wochen am Brückerbach. Es ist ein Pilotprojekt. Bislang wurde die Böschung gemäht, jetzt testet die Stadt noch einmal die Beweidung. Bis 2012 hatte die Stadt schon einmal die Fläche durch eine Schafherde beweiden lassen. Nach Beschwerden aus der Nachbarschaft wurde das Projekt damals gestoppt. Diesen Sommer stand probeweise eine Seite des Deichs zur Verfügung, jetzt kommt bald die gegenüberliegende Seite dran.

Für die Schäferin aus Monheim ist der Standort perfekt. „Hier gibt es schönes frisches Gras. Das ist nach dem heißen Sommer Luxus“, sagt sie. Aus dem Bach trinken die Schafe nicht, sie sind eher wasserscheu. Optimal findet die Schäferin, dass der Bach und die Hochwasserschutzmauer als Begrenzung dienen. Hinzu kommt ein transportabler Zaun mit Strom, damit die Tiere ihren sicheren Platz haben. So ist der Wechsel des Standortes einfach und Stück für Stück wird das Gelände abgegrast.

Ramona Kempkes, die vier Kinder hat, entdeckte die Liebe zu den Schafen durch ihren Partner. Zusammen kümmern sie sich häufig um die Tiere. Einige Schafe stehen an anderen Standorten, wie in der Urdenbacher Kämpe. „Wir sind alle zwei bis drei Tage am Brückerbach bei den Schafen“, sagt sie. Dort gibt es immer einiges zu tun: Krallen schneiden, die Tiere behandeln, entwurmen. Wenn die Lämmer kommen, wird es richtig turbulent. Doch bis es soweit ist, vergehen noch einige Monate.

Die Herde am Brückerbach ist bei den Anwohnern sehr beliebt. Die Schafe sind neugierig und auch viele Familien mit Kindern beobachten das Treiben der Tiere gerne. Manche füttern die Schafe. „Möhren, getrocknetes Brot, Äpfel oder Salat sind in Ordnung; es darf aber kein Schimmel daran sein“, sagt Kempkes.

Die Schäferin erklärt auch gerne den Umgang mit den Tieren. In der Herde stehen Suffolk Schafe, eine alte englische Rasse, Coburger Fuchsschafe und „Zwart Bless“, schwarze Schafe mit einer erkennbar weißen Blesse. Weil die Tiere robust sind, können die tierischen Landschaftspfleger auch in der kalten Jahreszeit am Brückerbach bleiben. „Dann wird wahrscheinlich Heu zu gefüttert“, sagt Ramona Kempkes.

Die Schafe kommen ihr entgegenlaufen, sobald sie am Brückerbach ankommt. „Schafe können sich sehr gut Gesichter merken“, sagt sie und verteilt Leckereien an die Tiere. Eine Frau aus der Nachbarschaft bringt Äpfel vorbei, schon von weitem erkennen die Schafe sie mittlerweile. Zur Herde gehören auch Tiere, die aus schlechter Haltung stammen. Sie haben bei Ramona Kempkes ein neues Zuhause gefunden.

Die Schafschur lässt sie extern machen, das macht die junge Frau nicht selbst. Und Tiere, die sie medizinisch behandeln lassen musste, wie Schaf Amina, das eine Augenentzündung hatte, wachsen ihr natürlich besonders an Herz. „Das sind dann schon irgendwie Lieblingsschafe“, sagt sie.

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