CDU will Grundschule statt P&R-Parkplatz Grundschule statt P&R-Parkplatz?
Die CDU unterstützt Schuldezernent Burkhard Hintzsche mit seinen Schulbauplänen an der Münchener Straße. Doch jetzt kommt erst mal der P&R-Parkplatz. Die neuen Haltestellen an der Schnellstraße werden ab 7. Januar angefahren.
Freie Flächen sind in einer dicht besiedelten Stadt wie Düsseldorf knapp. Doch es gibt sie noch, wie das Areal an der Münchener Straße/Ecke Ickerswarder Straße. Als auch die Landeshauptstadt 2015 immer mehr Zuweisungen von Flüchtlingen bekam, sollte auf der damals schnell umgewidmeten Ackerfläche eine große Asylunterkunft gebaut werden. So weit kam es dann gar nicht erst, weil weniger Menschen in Deutschland Zuflucht suchten.
Seitdem wird in der Politik und der Verwaltung darüber gestritten, was mit dem Grundstück passieren soll. Mehrere Vorschläge lagen schon auf dem Tisch: etwa der Neubau der Werstener Feuerwehrwache. Doch liegt dieser Standort zu weit westlich, um in acht Minuten zu Einsatzorten zu gelangen, die nordöstlich der Kölner Landstraße liegen. Die Feuerwache an der Frankfurter Straße ist hingegen selbst in wenigen Minuten über die Schnellstraße vor Ort. Deswegen wird die neue Wache jetzt wohl an der Hügelstraße errichtet. Die FDP in der Bezirksvertretung (BV) 9 brachte wegen der Uni-Nähe den Bau eines Studentenwohnheims ins Spiel.
Im Oktober 2018 legte die Verwaltung Pläne vor, auf der ehemaligen Ackerfläche ein Wohnquartier mit 65 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, sieben Reihenhauszeilen und eine dreigruppige Kita zu bauen. Die zuständige Bezirksvertretung votierte aus mehreren Gründen dagegen: Es geht um mögliche Probleme mit dem Grundwasser sowie der Frage der Frischluftzufuhr, die aus dem Süden der Stadt über diese Route kühlere Luft in die Stadt pustet. In Zeiten des Klimawandels mit Temperaturen in der City von 40 Grad ein ernstzunehmendes Problem. In ihrer November-Sitzung 2018 vertagte der entscheidungsberechtigte Stadtplanungsausschuss den Vorschlag zunächst, stimmte ihm in der Januar-Sitzung 2019 aber mit 12:7 Stimmen zu.
Wegen des in Düsseldorf weiterhin drohenden Dieselfahrverbotes hat sich die Stadt nun überlegt, aus dem Wildwuchsgelände einen provisorischen Park-und-Ride-Parkplatz zu machen. Das ist mit dem geltenden Bebauungsplan, der zu einem Teil von 1977 stammt, gedeckt. Die Fläche wurde einst festgesetzt unter anderem mit der Zweckbestimmung Parkplätze. Doch damals hatte man im Hinterkopf, die Straßenbahn, die aktuell bis Uni-Ost fährt, bis an die Schnellstraße zu verlängern und auf dem Grundstück eine Straßenbahnwendeschleife anlegen zu lassen. Ernst Welski, der für die Grünen in der BV 9 sitzt, würde sich wünschen, dass auch diese Idee noch einmal geprüft wird. „Wenn Verkehrswende, dann auch richtig“, sagt er.
Doch bislang plant die Stadt auf der Fläche 130 Stellplätze. An den ÖPNV sollen die Autofahrer über neu anzulegende Haltestellen angebunden werden. Zum einen an den Schnellbus SB 57, der von Hellerhof und Garath die Uni anbindet, und zum anderen die Schnellbuslinie M 3, die zwischen Oberkassel und S-Bahnhof Reisholz pendelt. Bereits zum Fahrplanwechsel am 7. Januar sollen die beiden neuen Haltestellen angefahren werden. Stadtauswärts ist genügend Platz, stadteinwärts hält der Bus dann auf der Abbiegespur auf die Ickerswarder Straße. Über die Verlängerung des SB 57 nach Langenfeld entscheidet der Düsseldorfer Verkehrsausschuss voraussichtlich in seiner Sitzung am 27. November, teilt die Rheinbahn auf Anfrage mit. Der Parkplatz wird also als Übergangszeit kommen.
Doch diese Parkplatzpläne schmecken der CDU-Fraktion in der BV 9 nicht. In einem Antrag für die nächste Sitzung des Gremiums am 22. November greifen die Christdemokraten den Vorschlag auf, dass dort eine Grundschule mit Sporthalle gebaut werden sollte.
Hintergrund ist, dass der Schulstandort Rheindorfer Weg aus allen Nähten platzt. Das dortige Gebäude teilen sich die katholische Marienschule und die städtische Henri-Dunant-Schule. Nur jeweils die Schule mit den höheren Anmeldezahlen darf dreizügig laufen. Die Dunant-Schule zog in den vergangenen Jahren immer knapp den Kürzeren. Auch Schuldezernent Burkhard Hintzsche hat das Grundstück für einen möglichen Schulneubau im Visier. Auf eine Anfrage unserer Redaktion hieß es vom Presseamt: „Die Fläche ist laut Stadt mittelfristig auch als Schulstandort denkbar – Stadtdirektor Burkhard Hintzsche sieht dort Bedarf für eine weitere Grundschule.“ Rathaus-Insider berichten, dass Hintzsche und Baudezernentin Cornelia Zuschke unterschiedliche Vorstellungen für die weitere Nutzung des Geländes haben. Hintzsche möchte es als Schulstandort, Zuschke für Wohnraum.
Die CDU würde den Schulbau verknüpft mit einer neuen Kita sehen, die hatte die Stadt auch bei einer neuen Wohnbebauung dreigruppig geplant. Wörtlich heißt es in dem CDU-Antrag: „Wir möchten Freiflächen nur in sozialverträglichem Ausmaß bebauen. Dazu zählt der bedarfsgerechte Ausbau der Schulinfrastruktur und der Kinderbetreuung. In Verbindung mit einer gezielt ausgebauten Grünanlage ist ein nachhaltiger und umweltverträglicher Ausbau möglich.“ Die CDU lehnt den Ausbau als P&R-Parkplatz komplett ab: Verkehre müssten an den Stadtgrenzen abgefangen werden, heißt es.
Optional können sich die Christdemokraten auf der Brachfläche wie Planungsdezernentin Zuschke neuen Wohnraum vorstellen. Dieser müsse jedoch im geförderten Einfamilienhaussektor erfolgen. Um Anwohner ausreichend zu beteiligen, müsse die Stadt ein Bebauungsplanverfahren einleiten, fordert die CDU.