80. Geburtstag von Uschi Conrads in Düsseldorf-Wersten Ein Ständchen für die Ex-Wirtin

Düsseldorf · Uschi Conrads, Wirtin der 2001 geschlossenen Werstener Gaststätte Düsselheim, wurde am Karsamstag 80 Jahre alt.

 Damit hatte Düsselheim-Wirtin Uschi Conrads nicht gerechnet: Zum Geburtstag gab es ein Ständchen im Freien.

Damit hatte Düsselheim-Wirtin Uschi Conrads nicht gerechnet: Zum Geburtstag gab es ein Ständchen im Freien.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Am Karsamstagmorgen konnte sich Uschi Conrads über eine ganz besondere Überraschung zu ihrem 80. Geburtstag freuen. Der unvergessenen Wirtin des Lokals Düsselheim, gelegen am Ohligser Platz, das Ende Juni 2001 hatte schließen müssen, wurde ein Ständchen gesungen. Eigentlich sollte der Geburtstag groß mit Freunden und Familie gefeiert werden, aber wegen der Corona-Krise musste alles abgesagt werden. So schlossen sich Uschi Conrads’ Freundinnen kurzerhand zusammen und standen am Samstag um 11 Uhr mit jeweils anderthalb Metern Abstand vor dem Garten und improvisierten das gemeinsame Ständchen.

Das Geburtstagskind, noch mit Lockenwicklern im Haar, war sichtlich gerührt von dieser Überraschung. Rund fünf Minuten gaben die Mädels ihrer Uschi zu Ehren alle bekannten Geburtstagslieder zum Besten. Das Happy-Birthday-Spruchband wurde dem Geburtstagskind mit Blumen und viel Abstand übergeben. „Ich war vollkommen überrascht,“ sagt Uschi Conrads, „erst die Anzeige in der Zeitung und dann das noch“. Da waren auch die Freudentränen kein Wunder.

 Uschi Conrads konnte ihren 80. Geburtstag nicht feiern.

Uschi Conrads konnte ihren 80. Geburtstag nicht feiern.

Foto: Conrads

Uschi Conrads ist ein echtes Werstener Mädchen. Ab 1944 besuchte sie die weiße Grundschule, ihr Vater fiel im Zweiten Weltkrieg. Ihrer Familie fehlte das Geld, um das Mädchen auf das Gymnasium zu schicken, so machte Uschi eine kaufmännische Lehre beim Brückenbauunternehmen Lehmann an der Fichtenstraße. Später erarbeitete sie sich an der Abendschule ihr Sekretärinnendiplom und arbeitete etliche Jahre als Chefsekretärin.

1962 lernte sie über ihren Freundeskreis Willi Conrads kennen, der bald darauf ihr Ehemann wurde. Dessen Vater, der auch Willi Conrads heißt, war Bariton an der Düsseldorfer Oper und hatte drei Monate zuvor das „Düsselheim“ am Ohligser Platz erworben. Uschi Conrads Mann Willi jun. war ausgebildeter Restaurator und Vergoldermeister und gerade von der Restauration einiger Kirchen aus der Schweiz zurückgekehrt, als der Vorschlag kam, das Lokal mit zu übernehmen.

Gemeinsam mit den Schwiegereltern arbeiteten Uschi und Willi Conrads daran, aus dem einfachen Lokal eine schöne „Location“ zu machen. Und das haben die vier Quereinsteiger geschafft: Das allgemein als „Wohnzimmer Werstens“ bekannte Düsselheim war zum Zuhause vieler Vereine und zum beliebten Treffpunkt für Familienfeiern geworden.

Es hätte immer so weitergehen können, doch 2001 schloss das Düsselheim für immer seine Pforten. Die Umsetzung der neu erlassenen Brandschutzbestimmungen war für die Betreiber zu kostspielig. Bis heute steht das Gebäude am Ohligser Platz nun leer.

Auch nach all den Jahren haben die Werstener den Geburtstag ihrer Ex-Wirtin Uschi Conrads aber nicht vergessen. „Das Schöne ist ja, dass wir alle seit Anfang der 60er-Jahre befreundet sind. Der ganze Kreis besteht bis heute“, sagt das Geburtstagskind. „Corona lässt gerade vielleicht nicht viel zu, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Feier wird auf jeden Fall nachgeholt.“

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