Siedlung der städtischen Wohnungsbau In Wersten entsteht ein Weltgärtchen

Düsseldorf · Die Quartiersmanagerin Dorothee Linneweber hatte die Idee für den Mietergarten auf einer Brachfläche. Sechs Parzellen sind belegt von Menschen, die aus unterschiedlichen Kulturen stammen und in dem Haus der SWD leben.

 Dorothee Linneweber (l.) und Anwohnerin Elvira Brocks mit den Kletterpflanzen, die von Fördermitteln der Stadt gekauft wurden.

Dorothee Linneweber (l.) und Anwohnerin Elvira Brocks mit den Kletterpflanzen, die von Fördermitteln der Stadt gekauft wurden.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Erst flatterten bunte Fähnchen an der Rasenfläche, dann folgte ein Banner zur Erklärung des künftigen „Weltgärtchens“, das dort entstehen soll. Schließlich machte der Rasen frischer Erde Platz. Jetzt nimmt das Projekt an der Rückseite der Häuser Küppersteger Straße 15/17 richtig Anlauf: Die Initiatoren setzten Clematis, Waldgeißblatt und wilden Wein am Zaun in die Erde. „Wir haben auf die Blühfolge geachtet, weiter unten auf dem freien Streifen säen wir Samen für Bienenblumen“, erklärt Dorothee Linneweber, Architektin und Quartiersmanagerin in Wersten.

Schon eine Weile beschäftigte sie ungenutzte Rasenfläche, die es vor so vielen Häusern gibt. „Im Herbst habe ich mich mit Mietern aus dem Haus getroffen und nach Ideen gesucht, denn ist schade, wenn solche Ressourcen brachliegen“, erläutert sie ihre Initiative. Die Mundpropaganda funktionierte und die Idee eines Gartens fand schnell Anklang. Nach dem Abstecken der Fläche stellte sich heraus, dass es rund 100 Quadratmeter für sechs passionierte Gärtner gibt. Die Fläche war schnell vergeben; zwei Interessenten stehen bereits auf der Warteliste.

„Es ist allerdings kein Schrebergarten im üblichen Sinne, denn er ist für nur für die Bewohner des Hauses gedacht“, erklärt Dorothee Linneweber. „Weltgärtchen“ beschreibe das Projekt treffend, weil in Wersten Süd-Ost viele Kulturen zusammenleben und sich das in der Gruppe der Mitstreiter widerspiegle. „Der eine baut Minze an und südländisches Gemüse, der andere Radieschen“, malt Dorothee Linneweber begeistert aus.

Im Herbst reichte sie das Konzept der Gruppe ein. Von der Stadt kamen rund 1800 Euro Unterstützung aus dem Verfügungsfonds für das Projekt „Soziale Stadt“. Von dem Geld finanzierte die Garteninitiative die Kletterpflanzen. „Wir brauchen auch Gartengeräte und müssen eine flexible Bewässerung haben“, sinniert Linneweber über die weitere Verwendung der Mittel. Bei der Städtischen Wohnungsgesellschaft SWD, dem Eigentümer des Grundstücks und der Häuser, kam das Konzept so gut an, dass sie auf eigene Kosten die holprigen Grasnaben entfernen und Mutterboden anschütten ließ. „22 Tonnen“, bemerkt die Architektin stolz.

Die Idee des Mietergartens ist nicht neu, kleine Nutzgärten mitten in der Stadt gab es bereits im 19. Jahrhundert; seit geraumer Zeit wird die Idee an vielen Orten neu belebt. „Es gibt eine Reihe Nachbarschaftsgärten. Das erste Projekt in Deutschland sind die Prinzessinnengärten“, erzählt die Quartiermanagerin von einem gemeinschaftlichen Nutzgarten-Projekt mitten in Berlin-Kreuzberg.

In Wersten gibt es an der Burscheider Straße einen Nachbarschaftsgarten. „Aber wir haben ein anderes Konzept“, sagt Dorothee Linneweber und erklärt: „Unser Schwerpunkt liegt auf der privaten Nutzung durch die Mieter des Hauses.“ Da es sich um ein Pilotprojekt handelt, stehen die Flächen kostenlos zur Verfügung. „Sie liegen direkt nebeneinander und es wird sicher bunt wie eine Patchworkdecke“, sagt die Initiatorin mit Vorfreude darauf, dass die Brachfläche bald verschwindet.

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