Serie Die Namen der Stadtteile Als die südliche Itter noch Ordenbach hieß

Wersten/Urdenbach · Diese Serie erklärt die Namen der Düsseldorfer Stadtteile und zeigt, wie es in der Vergangenheit rund um die Landeshauptstadt aussah. Heute geht es um die Stadtteile Urdenbach und Wersten im Düsseldorfer Süden.

In unserer Serie verraten wir, woher die Düsseldorfer Stadtteile ihre Namen haben, was diese uns über die Geschichte und die geographischen Besonderheiten des jeweiligen Ortes verraten. Im letzten Teil der Serie im Stadtbezirk neun erklären wir unter anderem, wo es in Wersten früher eine Verteidigungsanlage gegeben haben könnte.

Urdenbach Auch wenn Urdenbach heute ein dörflicher, ruhiger Stadtteil ist, war die Siedlung früher ein wichtiger Knotenpunkt des Handels zwischen Köln, dem Bergischen Land und dem Niederrhein. Hier gab es einen Rheinhafen, an dem reger Handel getrieben wurde, und neben der Landwirtschaft prägte eine starke Keramik- und Töpferindustrie den Ort. Erst mit dem Niedergang des Rheinhandels verlor Urdenbach seine bestimmende Rolle im heutigen Düsseldorfer Süden, und unter der französischen Besatzung im frühen 19. Jahrhundert wuchs das weiter nördlich gelegene Benrath zur dominierenden Gemeinde heran. Errichtet wurde Urdenbach nahe der südlichen Mündung des Itterbachs: Dieser teilt sich, aus Richtung Osten kommend, und während der nördliche Arm früher bei dem nach ihm benannten Dorf Itter und heute in Benrath in den Rhein mündet, verläuft der südliche Arm noch heute durch Urdenbach. Dort bestimmt der den Verlauf der Dorfstraße und den der Straße auf der gegenüberliegenden Seite, im Volksmund einfach „Andere Straße“, heute Angerstraße, genannt. Dieser Arm trägt auf einer Karte von 1674 die Bezeichnung „Ordenbach“, was nahe legt, dass der Ortsname des Stadtteils sich von diesem Wasserlauf herleitet. Der moderne Name Urdenbach taucht im Laufe der Zeit in verschiedenen Schreibweisen auf: Vrdenbach, Vyrdenbach, Oerdenbach und bis ins 19. Jahrhundert Ordenbach, bevor die heutige Ortsbezeichnung zur Regel wurde. Eine andere Erklärung der Namensherkunft von Urdenbach ist das keltische Wort für Sumpfland, Urdefa. In diesem Fall wäre – wie auch bei vielen anderen Stadtteilen – eine Beschreibung des Umlandes für die Namensgebung entscheidend. Noch heute befindet sich im Süden des Stadtteils, im Bereich des Urdenbacher Altrheins, eine sehr moorige und feuchte Landschaft.

Wersten Auch wenn auf dem Gebiet von Wersten bereits Funde aus dem dritten Jahrtausend vor Christus getätigt wurden, ist der Ort Wersten erstmals in Urkunden aus dem 11. Jahrhundert belegt – und zwar unter dem Namen Werstine, später auch Warstein. Quellen aus dieser Zeit weisen auf mehrere Gutshöfe hin. Einer davon ist der Barfeshof, und in dessen Namen versteckt sich auch ein Hinweis auf den Namensursprung des Stadtteils. Als „Barfes“ wurde im Niederdeutschen ein Bergfried bezeichnet – in der Gegend muss es also eine Befestigungsanlage gegeben haben.

Vor diesem Licht ist die heute wahrscheinlichste Theorie, dass der Begriff Wersten von „Wehrstein“ kommt, also einen alten Wachturm oder zumindest einen befestigten Adelshof bezeichnet. Trotzdem war Wersten in früheren Zeiten wohl nie eine eigenständige politische Gemeinde. Zunächst war der Ort als Gemarkung an das damals größere Himmelgeist angeschlossen. Zur Zeit der Französischen Besatzung ging Wersten an Groß-Benrath; erst mit der Eingemeindung nach Düsseldorf wurde der Stadtteil eigenständig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort