Wersten CDU-Ratsherr und BV-Koalition wollen Tempo 60 zurück

Wersten · Stadtauswärts gilt auf der Werstener Straße immer noch Tempo 80, Schwarz-Grün möchte auf der A 46 eine Abschnittsüberwachung.

Peter Blumenrath sitzt für die CDU im Stadtrat, gewählt wurde er für den Wahlbezirk Wersten-West. Davor war er Mitglied der Bezirksvertretung (BV) 9. In dieser hatte Blumenrath vor einem Jahr für einen Dringlichkeitsantrag zur Tempobegrenzung die Hand gehoben - wie übrigens alle anderen BV-Mitglieder (bei einer Enthaltung). Mit diesem Antrag wollte man den zuständigen Verkehrsausschuss bitten, die rückgängig gemachte Geschwindigkeitsbegrenzung (von Tempo 60 auf 80) an der Werstener Straße stadtauswärts wieder aufzuheben. Doch die CDU-FDP-Mehrheit lehnte es im Ausschuss ab, den Antrag von SPD und Grünen zu behandeln. Es blieb also bei Tempo 80.

Doch weil es nun nach der Kommunalwahl im Stadtrat andere Mehrheiten gibt, startet das schwarz-grüne Bündnis in der BV einen neuen Anlauf für Tempo 60. In dem Antrag für die Sitzung am 21. November heißt es: "Seit langem bemängeln die Anwohner die Lärmbelästigung, die dort vom Verkehr ausgeht." Blumenrath ist zuversichtlich, dass es im Verkehrsausschuss für den zweiten Versuch der Tempodrosselung nun eine Mehrheit gibt.

Zur Erinnerung: In diesem Fachausschuss war im Mai 2012 beschlossen worden, dass im Anschluss an die Lärmschutzmaßnahmen auf der A46 die Höchstgeschwindigkeit auf der Werstener Straße reduziert werden soll. Ende September 2013 wurden die Maßnahmen umgesetzt. Das Tempolimit wurde stadteinwärts im Abschnitt Kölner Landstraße bis in den Großen Banden von 80 auf 60 Stundenkilometer begrenzt, stadtauswärts ab der Ausfahrt zur Kölner Landstraße von 80 auf 50 Stundenkilometer. Allerdings war die Reduzierung der Geschwindigkeit auf der Werstener Straße ab Universitätsstraße bis Einfahrt Tunnel zur A 46 von 80 auf 60 Stundenkilometer nicht durch den Beschluss des Verkehrsausschusses gedeckt, weil es sich dabei um eine Bundesstraße handelt. Und so baute die Verwaltung das kurz zuvor - versehentlich - aufgestellte Tempo-60-Schild kurzerhand nach ein paar Tagen wieder ab.

Das schwarz-grüne Bündnis hat für die BV-Sitzung zwei weitere Anträge zum Thema Lärmschutz für Wersten gestellt, die beide auch der CDU-Ratsherr Blumenrath unterstützt. Der eine zielt darauf ab, dass die Verwaltung die Blitzer auf der Fleher Brücke wieder zeitnah in den Betrieb nehmen soll. Denn das überwachte Tempolimit von 80 Stundenkilometer habe auch die Lärmbelastung für die Werstener Bürger verringert, sagt auch Blumenrath. Seit die Blitzer nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts vor 13 Tagen abgeschaltet werden mussten, haben sich wieder die Beschwerden von Anrainern der A 46 in diesem Bereich vermehrt. Doch Blumenrath würde gerne noch einen Schritt weiter gehen. So gibt es zur Überwachung der Geschwindigkeit die so genannte "Section Control", ein System, das in Niedersachsen getestet werden soll. Dabei wird das gefahrene Tempo eines Fahrzeugs über eine längere Distanz gemessen.

Ein Pilotprojekt auf zwei Autobahnabschnitten in der Schweiz brachte positive Ergebnisse für die Verkehrssicherheit: Die Anzahl der erfassten Geschwindigkeitsüberschreitungen durch Pkw sank um 30 bis 40 Prozent, der Verkehrsstrom wurde flüssiger. Bei Fahrzeugen, die mehr als zehn Stundenkilometer zu schnell waren, wurde ein Rückgang von bis zu 60 Prozent erreicht.

Die schwarz-grüne Mehrheit in der BV bittet die Verwaltung außerdem, die Mess-Ergebnisse der Blitzer auf der Fleher Brücke zu erläutern. Besonderen Augenmerk legen die Koalitionäre darauf, ob die punktuelle Überwachung auf der Brücke eine messbare Senkung der gefahrenen Durchschnittsgeschwindigkeit im Tunnelbereich gezeigt habe. Außerdem soll die Verwaltung Stellung beziehen, ob und welche Möglichkeit man sieht, auf diesem Werstener Teilstück einen effizienten Lärmschutz zu realisieren, etwa als NRW-Politoprojekt für eine Abschnittsmessung.

(RP)
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