Gut gegeben Bürger spenden Lebensmittel fürs Fest

Wersten · Heute öffnet die Ausgabestelle an der Burscheider Straße das letzte Mal vor Weihnachten. Die Mitarbeiter rechnen mit einem besonders großen Andrang. Im Monat versorgen sie zwischen 600 und 700 Menschen.

 Pfarrer Markus Söhnlein, Rolf Juesten, Beatrix Götz und Christel Schreiner (v. l.) haben viele Tüten gepackt. Heute werden die Schlangen vor der Ausgabestelle besonders lang sein.

Pfarrer Markus Söhnlein, Rolf Juesten, Beatrix Götz und Christel Schreiner (v. l.) haben viele Tüten gepackt. Heute werden die Schlangen vor der Ausgabestelle besonders lang sein.

Foto: Anne Orthen (ort)

Die Warteschlange vor der Lebensmittelausgabe an der Burscheider Straße 24 an diesem Nachmittag ist lang. Noch bevor um 14.30 Uhr das Team die Tür öffnet, stehen die Menschen an. Die Stimmung ist freundlich. „Ich bin so froh, dass es dieses Angebot gibt“, sagt eine Frau. Eine andere möchte wissen, ob es Weihnachtstüten gibt oder ob sie am 11. Dezember wiederkommen soll. Ein Mann vermisst die Ordensschwestern: „Sie waren so viele Jahre für uns da“. Die Vinzentinerinnen hatten die Arbeit 2017 an ein Team aus Ehrenamtlichen der Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen übergeben. Damit war sichergestellt, dass es hier weiter geht.

„Wir versorgen im Monat zwischen 600 und 700 Menschen“, sagt Rolf Juesten. Mittellose Menschen in Not sind die Zielgruppe der Lebensmittelausgabe. Das Angebot finanziert sich komplett aus Spenden. Einmal im Monat erhalten Bedürftige eine Tüte mit Lebensmitteln, Obdachlose dürfen wöchentlich erscheinen. Neben Lebensmitteln können Hilfesuchende auch Kleidung erhalten. Während der aktuellen Weihnachtstütenaktion verzichtet das Team auf die Kleiderausgabe, denn dann herrscht ein Trubel, den es so nur im Advent gibt. „Allerdings kam kürzlich ein Mann nur im Pullover, der bekam dann doch eine Jacke“, sagt Christel Schreiner. Flexibilität bei Notlagen ist selbstverständlich. Schließlich kennen die Ehrenamtlichen viele der Männer und Frauen, die auf Hilfe angewiesen sind. Ein reger Austausch besteht mit dem Team vom Gute-Nacht-Bus, der sich um Obdachlose kümmert. „Es gibt auch Menschen, die gar nicht zu uns kommen können, da helfen wir trotzdem, ohne lange zu zögern“, sagt Christel Schreiner.

Bisher gab es an der Burscheider Straße 24 keine Probleme mit den Bedürftigen. Es wird nicht gedrängelt, bei Sprachproblemen helfen sich die Menschen gegenseitig. „Es kann eigentlich immer jemand übersetzen“, sagt Juesten. Als Vorteil erweist sich, dass jeden Dienstag ein Vertreter aus dem Pastoralteam anzutreffen ist. „Die Menschen erzählen dann von sich und ihrer Situation. Das tut ihnen gut“, meint Juesten. Gemeinsam mit Beatrix Götz holt er regelmäßig Spenden der Bäckerei Puppe ab. Brot und Kuchen vom Vortag, den das Team verteilt. Aus den Spenden finanzieren die Ehrenamtlichen die weiteren Lebensmittel, die notwendig sind. Zur Weihnachtszeit wandern in die Tüten besondere Dinge: Kaffee, Plätzchen, Stollen, Wurst oder Fischkonserven. Viele Tüten stapeln sich im Flur. Unterstützung hat die Lebensmittelausgabe durch das Benrather Annette-Gymnasium. Als Teil des schulisch betreuten „sozialen Engagements“ gab es in diesem Jahr eine Schülerin, die sich aktiv an der Arbeit beteiligte.

Familien, alte Menschen oder Studenten, die auf eine Bafög-Zusage warten müssen, an der Lebensmittelausgabe treffen sie aufeinander: Menschen aus ganz verschiedenen Kulturkreisen und mit unterschiedlichen Religionen. Für sie packen die Ehrenamtlichen jede Woche an und tragen Lebensmittel zusammen.

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