Wersten/Bilk Bürger diskutieren über Baupläne

Wersten/BIlk · Bei dem Planungsworkshop für ein Areal nahe In den großen Banden gab es viele Anregungen.

 Auf dem Grundstück zwischen den Großen Banden und Stoffeler Kapellenweg haben 260 Studentenappartements Platz.

Auf dem Grundstück zwischen den Großen Banden und Stoffeler Kapellenweg haben 260 Studentenappartements Platz.

Foto: Anne Orthen (ort)

Auf überraschend großes Interesse stieß der Bürgerworkshop zur städtebaulichen Entwicklung der nördlichen Werstener Straße zwischen den Straßen In den Großen Banden und Stoffeler Kapellenweg. Dabei geht es maßgeblich um ein Grundstück eines ehemaligen Gartenbaubetriebs, auf dem 260 Studentenwohnungen gebaut werden sollen. Überraschend war das Interesse, weil im unmittelbaren Umfeld kaum jemand wohnt.

Der Einladung des Stadtplanungsamtes waren auch mit Karl-Heinz Graf und Marko Siegesmund die Bezirksbürgermeister der involvierten Bezirke 9 und 3 gefolgt. Frank Pflüger, Architekt und Städteplaner, moderierte den Workshop: Verteilt um drei Tische verteilten sich die Bürger jeweils im rotierenden 20-Minuten-Takt. Sie diskutierten die städtebauliche Komponente, die verkehrstechnische Erschließung sowie die Architektur. Außerdem konnten sie Vorschläge einbringen.

Die Anforderungen an das Bauprojekt, dessen Entwürfe vier blockförmige Wohneinheiten vorsehen, sind eine abschnittsweise Realisierung, eine Verkehrsanbindung an den Kreuzungsbereich „In den Großen Banden“, schalltechnisch optimierte Grundrisslösungen, viel Grün in Form von Dach- und Fassadenbegrünung sowie in den Zufahrtsbereichen, ferner eine Mobilitätsstation für die Studenten. Außerdem ist eine dreizügige Kindertagesstätte geplant.

Mit einer potenziellen Bebauung auf der gegenüberliegenden Seite könnte ein städtebaulich markantes „Stadttor“ mit großen Chancen entstehen, sagte Pflüger über das Projekt, das für Studentenwohnungen, insbesondere was die Anbindung an den ÖPNV beträfe, einen idealen Standort aufweise. Allerdings seien der Lärm sowie die Frischluft-Zufuhr, die die Bauhöhe des viergeschossigen Projekts laut Umweltamt auf maximal 12,30 Meter beschränkt, als architektonische Herausforderungen anzusehen.

Insbesondere die Verkehrsanbindung wurde vielfach kontrovers diskutiert, wobei die Kita deswegen abgelehnt wurde, weil sie zu abgelegen sei und der erforderliche „Taxi-Service“ der Eltern zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen führen würde. Vielmehr votierten viele Workshop-Teilnehmer für ein Bebauungskonzept, das auf der Erschließungsstraße nur reduzierten Anwohnerverkehr zulässt und keinesfalls als Schleichweg zur Umgehung von Staus auf der Werstener Straße genutzt werden kann. „Ich bin an dieser Stelle klar für autofreies Wohnen“, sagte Jörg Forßmann, selbst Architekt und Stadtplaner.

Überhaupt wehte ein grüner Hauch durch den Workshop, so dass sich Ernst Welski, der für die Grünen in der BV 9 sitzt und ständiger Mahner für bessere Radwege, entspannt zurücklehnen konnte. Seinen Job übernahmen die Bürger, die sogar den Vorschlag machten, den gesamten Gebäudekomplex nicht nur aufzulockern, sondern auch von der Werstener Straße abzurücken, so dass Platz für einen breiteren Radweg gewonnen würde. Ruth Orzessek-Kruppa, Leiterin des Stadtplanungsamtes, dankte allen Anwesenden für die konstruktive Mitarbeit im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung.

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