Düsseldorf Welterbe-Frage: CDU im Nord-Süd-Konflikt

Düsseldorf · Benrath/Kaiserswerth (rö) Wenn man von einem Nord-Süd-Konflikt redet, meint man eigentlich die unterschiedlichen und trotzdem aufeinanderprallenden Interessen von Industriestaaten und Entwicklungsländern. Wobei jetzt eigentlich weder der Süden noch der Norden Düsseldorfs irgendwie als unterentwickelt bezeichnet werden dürfte. Die Kommunikation innerhalb der CDU im Interessenkonflikt um die zwei Düsseldorfer Bewerbungen für die Aufnahme in die Weltkulturliste – die Kaiserswerther Innenstadt und das Benrather Schloss – ist auf jeden Fall verbesserungswürdig. Denn derzeit wird mit zwei Zungen geredet.

Die Lobeshymnen von Olaf Lehne, CDU-Mitglied des Landtages für den Norden, und seinem CDU-Bundestagspendant Thomas Jarzombek auf den Weltkulturerbe-Bewerber Kaiserswerth gegenüber NRW-Verkehrsminister Harry Voigtsberger (SPD) sind mehreren Christdemokraten im Süden sauer aufgestoßen. Wie dem Landtagsabgeordneten Peter Preuß: "Es hilft weder Kaiserswerth noch Benrath, wenn die eine Seite versucht, sich auf Kosten der anderen zu profilieren." Sowohl er als auch Susanne Schwabach-Albrecht, Kuratoriumsmitglied der Stiftung Schloss und Park Benrath, halten die Werbeaktion von Lehne und Jarzombek für "kontraproduktiv".

Es gehe um eine ausschließlich fachliche Beurteilung kulturhistorischer Bauwerke, die von einem Expertengremium zu treffen sei und sich einer politischen Beurteilung entziehen solle, heißt es in der Stellungnahme von Preuß, der es allerdings für legitim hält, dass jeder für seinen Kandidaten werben dürfe. Deshalb titelte er sein Schreiben mit der Überschrift: "Schloss Benrath soll Weltkulturerbe werden."

Auch Bezirksvorsteher Heinz-Leo Schuth (CDU) ist sauer auf seine Nord-Parteifreunde. Ihn treibt die Sorge um, dass bei einem Düsseldorfer Gezerre, wer hier die Nase vorn hat, am Ende ein lachender Dritter die NRW-Liste anführt. Mit dieser Sichtweise geht Schuth sogar mit der SPD konform. Deren Ratsfrau Walburga Benninghaus warnte davor, dass dieser CDU-Vorstoß im Ministerium alles gefährden könne: "Am Ende haben wir dann womöglich gar nichts."

(RP)
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