Mörsenbroich Weg vom Schmuddel-Image

Mörsenbroich · Seit Jahren kommt es zu Konflikten zwischen Anwohnern des Karl-Röttger-Platzes vor dem Jungen Schauspielhaus und spielenden Kindern. Jetzt soll das Areal umgestaltet werden. Doch wie es künftig genutzt werden soll, ist unklar.

Seit Jahren existiert der Wunsch, den Karl-Röttger-Platz vor dem Jungen Schauspielhaus umzugestalten. Studenten der Fachhochschule Düsseldorf haben dazu vor einem halben Jahr Konzepte entwickelt und einige der Vorschläge auch umgesetzt. Entstanden sind große Holzkonstruktionen mit Kletter- und Rückzugsmöglichkeiten, die aber nun aus Sicherheitsgründen wieder abgebaut werden mussten. "Das finden wir echt blöd, denn wir haben den Sitzplatz im Gebüsch als Clubhaus genutzt und hätten ihn gerne behalten", sagt der achtjährige Sadullah.

Aber nicht nur die Kinder trauern den originellen Objekten nach. Auch Barbara Kantel, künstlerische Leiterin des Jungen Schauspielhauses, hätte das Projekt gerne fortgesetzt. "Das ist sehr gut angenommen worden, hat den Platz belebt und Kinder und Jugendliche angezogen, die so in Kontakt mit uns kamen", sagt Kantel.

Beschwerden der Anwohner

Doch gerade die Belebung des Platzes wird von der Politik nicht gewünscht. Denn Anwohner hatten sich oft beschwert, da sie sich durch Ball spielende Kinder und durch Jugendliche, die sich dort auch in den Abendstunden treffen, gestört fühlen. Mit Geld des Förderprogramms "Soziale Stadt" soll der Platz nun für 220 000 Euro umgestaltet werden. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung 6 haben die Lokalpolitiker dafür gestimmt, dass der Vorplatz sein "Schmuddel-Image" verlieren und sich zu einem "Hingucker" verwandeln soll. Nicht gewollt ist aber "den Vorplatz zu einem weiteren Spielplatz umzugestalten". "Wir schaffen mit den Fördergeldern im Umfeld viele andere Bewegungsmöglichkeiten, so dass man hier auf eine Spielfläche verzichten kann", sagt CDU-Lokalpolitikerin Birgit Schentek.

So soll beispielsweise die Sanierung des Bolzplatzes am Rather Broicher Grenzgraben hinter der Sahle Siedlung eingeleitet werden. Und in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung wird der Antrag gestellt, eine Brachfläche an der Opitzstraße solange für Mountainbiker zur Verfügung zu stellen, bis diese als Gewerbeflächen benötigt wird. Die Jugendlichen sollen das Areal selber mitgestalten. Barbara Kantel möchte sich dennoch dafür stark machen, dass der Vorplatz vor dem Schauspielhaus bespielt werden kann. "Mir sind hier nur wenige Konflikte bekannt und vor einer Einrichtung für Kinder und Jugendliche sollte man schon Möglichkeiten schaffen, dass diese sich hier gerne aufhalten." Am liebsten würde sich Kantel ein Platz-Konzept wünschen, das immer wieder neue Gestaltungsmöglichkeiten zulässt. "Wir müssen jetzt für die Platzgestaltung einen Kompromiss finden, der für die Anwohner und Kinder sinnvoll ist", sagt Bezirksvorsteher Jürgen Buschhüter (CDU).

(RP)
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