Benrath Vom Parkett-Muster im Schloss inspiriert

Benrath · Keisuke Matsuura zeigt auf dem Schlossvorplatz seine neueste Installation "Spiegelung". Er bearbeitet kleine Flächen, in der Natur und macht daraus Kunst.

Während der Aufbautage seiner Installation "Spiegelungen" hatte Keisuke Matsuura mehr als einmal mit dem Wetter, insbesondere mit den teils gewaltigen Regenmengen, zu kämpfen. Doch der japanische Künstler behielt die Ruhe, und am Tag der offiziellen Präsentation, die von Stefan Schweizer, Wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung, Christof Baier (Co-Kurator der André-Le-Nôtre-Ausstellung) sowie Kulturdezernent Hans-Georg Lohe mit Grußworten eröffnet wurde, zeigte sich sogar ein wenig die Sonne.

Ihre Strahlen leuchteten somit im wahrsten Sinne des Wortes alle Aspekte dieser vielschichtigen Arbeit aus. Die Installation von Matsuura, diplomierter Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie und Meisterschüler von Professor Christian Megert, besteht aus schwarzen und weißen Segeln in Form eines Parallelogramms, die an kurzen Stäben befestigt sind und die Rasenfläche vor den Schlosstreppen beschatten.

"Was die Anordnung der Textilflächen betrifft, so habe ich mich von dem Muster des Parketts im Schloss inspirieren lassen. Wenn man so will, habe ich das Bodenmuster des Innenraums in den Außenraum, den Garten gespiegelt", so Matsuura, der mit seinen Arbeiten bereits im In- und Ausland, darunter im Moerser Schlosspark Aufmerksamkeit erregen konnte. Ein wenig fühlt man sich an Christo-Projekte im Kleinformat erinnert.

Allerdings nicht an die wie der Pont Neuf oder den Reichstag, mit denen er sich einen Namen als "Verhüllungskünstler" machte, sondern eher wie "Running Fence" oder "Surrounded Islands", bei denen die Natur einen textilen Rahmen erhielt. Doch Matsuura benötigt für seine künstlerische Aussage nicht den Christo-Gigantismus. Ihm reicht die künstlerische Bearbeitung vergleichsweise kleiner Flächen, um aufzuzeigen, dass Spiegelungen nicht eins zu eins abgebildet werden, sondern auch als Ausgangsbasis für neue, inspirierende Sehweisen dienen können. Man erlebt die geometrischen Vorgaben barocker Gartenkunst in ungewohnter Weise.

So bringen flatternde Segel gezielt Unruhe in ein Stück unbewegliche Natur, bei Sonne ergänzt ein Schattenspiel das vorgegebene Muster. Auch eröffnet ein Wechsel der Perspektive stets neue Fantasie-Impulse. Hebt man den Blick von der Schlosstreppe, lässt ihn schweifen und stoppt unmittelbar vor der Rasenfläche oder der Beobachter wird experimentell, wenn er mal in die Knie geht und das Ganze von unten aus betrachtet. Letztlich ist es immer die Perspektive, die bestimmt, wie sich dem Betrachter eine Sache darstellt. Und genau das gelingt Keisuke Matsuura. Er hält dem Beobachtenden die Blickwinkel der Kunst so elementar wie beispielhaft vor Augen.

(sb-)
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