Niederkassel Virtuose Kinder entdecken die Kunst

Niederkassel · Das Land der aufgehenden Sonne trifft das Abendland. Der Eko-Kindergarten am linksrheinischen Ufer hat sich zum Ziel gesetzt, den Kulturaustausch zwischen Ost und West zu fördern. Tannenbaum trifft Zen-Buddhismus, nun in einer Ausstellung mit Werken der deutschen und japanischen Kindergartenkinder am Brüggener Weg 6. Bis Mittwoch sind die Arbeiten zu sehen, Ende Januar wandern einige von ihnen ins Kunstmuseum zu einer Ausstellung der besonderen Art: "Kinder entdecken die Kunst".

 Der Eko-Kindergarten zeigt Arbeiten von Kindern, die die Einrichtung besuchen. Dazu gehört Sahani 4, mit Mutter Jana Jain.

Der Eko-Kindergarten zeigt Arbeiten von Kindern, die die Einrichtung besuchen. Dazu gehört Sahani 4, mit Mutter Jana Jain.

Foto: Thomas Busskamp

Vielfältige Palette

Rotblaue Farbströme, Goldflitter, Schmetterlinge und Linien aus Glitzermaterial, Federn auf Leinwand, Abdrücke von Händen, Schnipsel von Baumblättern, Applikationen, das ausgestanzte Rund aus den Papierlochern – es gibt kein Material, dass die kleinen Künstler verachten. So ist ein Tisch mit Tannenbäumen (christlich) aus der Origami-Papierfaltkunst (japanisch und buddhistisch) entstanden. Und dann sind dann auch noch jenseits der Weihnachtswelt Bienen, Blumen und Bäume zu sehen. Claus Nagler wanderte mit seinem Sohn Kai durch die Ausstellung. Ihn hat eine "gemischte Ehe" mit einer Japanerin zum Eko-Kindergarten gebracht. "Im zweiten Anlauf", wie er selbst sagt. An diesem Tag aber war der Sohn der Star im ersten Anlauf. Von ihm kam die Abstraktion mit violetter Glitterschleife, die an der Wand hing und schon von Beginn an neugierige Besucher anlockte.

Auf einem anderen Tisch stehen Knetmasse-Figuren, eingebettet in eine sanfte grüne Hügellandschaft. Die Palette der Exponate ist sehr vielfältig. Sie reicht von der Drehscheibenspritztechnik bis zur Murmeltechnik. Bei der ersten Methode wird ein Blatt Papier auf eine Scheibe gelegt und mit Farben übergossen oder besprüht. Durch die Drehung der Scheibe entstehen virtuose Muster. Manch ein Bild mag es wohl mit einem späten Picasso aufnehmen. Bei der Murmeltechnik wird eine Murmel mit Farbe belegt und in einem Schuhkarton gerollt – so entstehen Spuren auf dem Karton. Außerdem beschäftigten sich die 60 Kita-Kinder im Eko-Kindergarten beim Projekt "Kinder entdecken Kunst" mit dem Modellieren von Gips, mit Knittertechnik und Acrylmalerei, mit Schwämmen im Einsatz für die Struktur und mit Mustern, die durch Fäden erzeugt werden.

Im Eko-Kindergarten werden deutsche und japanische Kinder auf drei Gruppen verteilt betreut. Das pädagogische Programm sieht im täglichen Wechsel deutsche und japanische Schwerpunkte vor. Unterrichtet wird sowohl in deutscher als auch in japanischer Sprache. Laut Eigenwerbung ist die Grundlage des Eko-Kindergartens der Buddhismus, mit dem Ziel, Kinder zu Mitmenschlichkeit und Verständnis für Sitten und Gebräuche anderer Kulturen anzuleiten.

(RP)
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