Bilk Versuch mit neuem Konzept

Bilk · Der Weihnachtsmarkt an der Nordstraße wurde neu gegliedert. Es gibt weniger Verkaufsstände, dafür gastronomische "Inseln". Die Bezirksvertretung 1 will den Markt demnächst besuchen.

Den Weihnachtsmarkt an der Nordstraße gibt es bereits seit 20 Jahren. Dennoch hat er dieses Jahr quasi erneut Premiere: Nachdem in den zurückliegenden Jahren die Klagen von Standbeschickern wie Besuchen über eine lieblose Aneinanderreihung der Buden immer lauter wurden, versuchen es die Veranstalter diesmal mit einem neuen Konzept. Lockere "Weihnachtsinseln" statt Budenreihen sollten es sein, wie Martin Lessing von der Werbegemeinschaft Nördliche Innenstadt bereits im Juni gegenüber der RP erklärt hatte.

Gourmet-Meile

Und in der Tat: Die Budenreihen sind verschwunden, statt dessen locken in Abständen kleine Gruppen von Ständen. Gleich zu Beginn – in Höhe des Rewe-Marktes – präsentieren sich neben einem Crêpes-Stand erstmals Melanie Peters und Sebastian Demuth mit exklusiven Schokoladen- und Pralinen-Spezialitäten. Sie sind auch dabei, um für ihr neues Ladenlokal zu werben. Anfang Dezember wollen sie im Haus des ehemaligen Eisenwarenhandels Geisen eine Filiale der "Dulce"-Kette, ein Café des gehobenen Segments, eröffnen.

Dort gibt es nebenan bereits mediterrane Lebensmittel und einen Laden der "Frischwerk"-Kette, womit auf der unteren Nordstraße dann eine Art Mini-Gourmet-Meile entstünde.

Nach wie vor beliebtester Treffpunkt des Nordstraßen-Weihnachtsmarktes ist die Ecke an der Schwerinstraße, wo es Bratwürste und Glühwein, aber vor allem das Fahrgeschäft für Kinder gibt. Und das war am Samstag dicht umlagert. "Wir sind jedes Jahr hier", berichtet Jörk Cardeneo. "Mit unseren beiden Jungen Sandro und Pascal, die sieben und vier Jahre alt sind, kommen wir hier an dem Fahrgeschäft gar nicht vorbei." Cardeneo und seine Frau Elke sitzen für die Grünen in der Bezirksvertretung 1, die im Frühjahr das neue Konzept des Marktes bewilligt hatte. "Eigentlich gilt ja die Satzung der Stadt, dass ein solcher Markt zu einem Drittel aus gastronomischen Ständen und zwei Dritteln aus Verkaufsbuden bestehen soll. Das Problem ist aber, dass die Leute nicht mehr so wie früher auf den Weihnachtsmärkten einkaufen, sondern eher zum Essen und Trinken kommen." Die Bezirksvertretung will nach Cardeneos Angaben demnächst bei einem Ortstermin prüfen, ob die Entzerrung des Weihnachtsmarktes, wie von den Stadtteilpolitikern gewünscht, gelungen ist.

An der Ecke Goebenstraße lockt gegenüber den klassischen gebrannten Mandeln etc. erstmals ein Stand der Fleischerei Gläser aus Willich mit Wildschwein-Spezialitäten aus biologischem Anbau, wie es heißt. "Die Kunden reagieren bislang aber noch eher verhalten", räumt der Metzger hinter der völlig schmucklosen Theke ein.

Ebenfalls etwas verloren steht weiter oberhalb, in Höhe des blau-weißen Hauses, ein junger weiblicher Weihnachtsmann vor den beiden Buden der Aktion "Weihnachtsmarkt der guten Taten". Aus dem Erlös des Los-Verkaufes dort geht die Hälfte, so wird versprochen, an den Ambulanten Kinderhospizdienst Düsseldorf. Zwar gibt es Informations-Flyer über diesen Verein, doch wer mehr dazu erfahren möchte und sich an den weiblichen Santa Claus wendet, hat kein Glück: "Ich nicht verstehen Deutsch", lautet die einzige Auskunft.

(RP)
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