Düsseldorf Verein setzt sich für Kapelle ein

Düsseldorf · Die Kapelle und die Villa im Lantz'schen Park sind stark sanierungsbedürftig. Allein die umfassende Restaurierung der Kapelle kostet 650 000 Euro. Ein Verein sammelt Spenden für den Erhalt und sucht Nutzungsmöglichkeiten.

Lohausen Der neu gegründete Förderverein Lantz'sche Kapelle Lohausen will sich für den Erhalt des kleinen sakralen Gebäudes im Lantz'schen Park einsetzen. "Darüber hinaus wollen wir uns aber auch für die Pflege des Parks und des dortigen Haus Lohausen, besser bekannt als Lantz'sche Villa, stark machen", erklärt Vereinsvorsitzender Siegfried Küsel.

Seit 1972 ist die Stadt Düsseldorf Eigentümerin der ehemaligen Lantz'schen Güter. 1978 machte sie nach einer Teilsanierung den Park für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Kapelle im hinteren Teil der 17 Hektar großen Grünanlage wurde in den letzten Jahren aber mehr oder weniger sich selbst überlassen. Regenwasser drang durch das undichte Dach ein und sorgte für erhebliche Schäden. Eine Untersuchung führte nun zu dem Ergebnis, dass rund 650 000 Euro benötigt würden, um eine umfassende Sanierung der 1878 erbauten Kapelle durchzuführen.

Glasmosaik aus Murano

Aber noch weitere Details brachte das Gutachten ans Licht. "Es wurde festgestellt, dass damals nur die wertvollsten Materialen verwendet wurden und die besten Handwerker, die schon beim Aachener und Kölner Dom mitgearbeitet hatten, am Werk waren", sagt Küsel. So schmücken beispielsweise Mosaiken aus Glassteinen, die in Spezialwerkstätten in Murano hergestellt wurden, den Innenraum. 105 000 Euro hat die Bezirksvertretung 5 für die Sanierung des Kapellendachs, die in diesem Monat beginnen soll, bereitgestellt, um weitere Schäden zu verhindern.

"Das restliche Geld für die Sanierung können wir als Verein natürlich nicht alleine aufbringen. Aber wir wollen mit dem Sammeln von Spenden die Stadt unterstützen", sagt Küsel. Außerdem soll noch in den nächsten Tagen eine Nutzungsvereinbarung zwischen dem Förderverein, der Stadt Düsseldorf und der Katholischen Kirchengemeinde Heilige Familie getroffen werden. "Ziel ist es, die Kapelle für die Bevölkerung zugänglich zu machen", sagt Küsel. Angedachte Nutzungsmöglichkeiten sind beispielsweise Führungen, besondere Gottesdienste, wie Hochzeiten und Taufen, Konzerte und Kunstausstellungen. "Der sakrale Charakter der Kapelle soll aber auf alle Fälle bewahrt werden", sagt der Vorsitzende.

Darüber hinaus plant der Verein Publikationen über die Grabkapelle, in deren Gruft Mitglieder der Familie Lantz ruhen. Denn so genannte Memorialkapellen sind selten im deutschsprachigen Raum. In NRW findet man nur noch ein weiteres vergleichbares Bauwerk. Ein neues Nutzungskonzept wünscht sich der Verein auch für das 1806 erbaute, unter Denkmalschutz stehende Haus Lohausen, das seit drei Jahren leer steht und das ebenfalls einen hohen Sanierungsbedarf hat.

"Schön wäre es natürlich, wenn man die Nutzungen der beiden Gebäude verbinden könnte, beispielsweise dann Räume für die Feier von Hochzeiten bereitstellen könnte", sagt Küsel. Eine weitere Idee des Vereinsvorsitzenden ist noch, irgendwann einmal einen 1944 im Park erbauten Bunker für die Bürger zu öffnen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort