Düsseldorf Waldschänke: SPD wehrt sich gegen Kritik

Düsseldorf · Sozialdemokraten halten Abriss des Restaurants in Vennhausen nach wie vor für gerechtfertigt. Bürgerinitiative feiert "Etappensieg".

 Die Waldschänke an der Freiheitstraße steht seit mehr als zwei Jahren leer. Die Zukunft des Gebäudes ist ungewiss.

Die Waldschänke an der Freiheitstraße steht seit mehr als zwei Jahren leer. Die Zukunft des Gebäudes ist ungewiss.

Foto: Andreas Endermann

Die Bürgerinitiave, die sich für den Erhalt der Waldschänke in Vennhausen einsetzt, feiert die erneute Ablehnung des Abrisses der Traditionsgaststätte in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung 8 als "Etappensieg". Obwohl Oberbürgermeister Thomas Geisel sein Veto gegen den bereits Ende 2013 erstmals gefassten Beschluss eingelegt hatte - der OB unterstützt die geplante Wohnbebauung durch die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft an diesem Standort - stimmte die BV vergangene Woche erneut gegen den Verwaltungsvorschlag, das seit zweieinhalb Jahren leerstehende Lokal abzureißen. Nur von der eigenen Partei erhielt Geisel im Rathaus Eller die erhoffte Rückendeckung.

Die Bürgerinitiative, die nach eigenen Angaben bereits rund 400 Unterschriften von Unterstützern gesammelt hat, hofft nun auf Anregungen und Ideen von allen Seiten, wie eine künftige Nutzung der Waldschänke aussehen könnte. Gegebenenfalls könnten auch neue innovative Wohnraumkonzepte umgesetzt werden.

Die SPD in der Bezirksvertretung 8 bleibt ungeachtet der mehrheitlich gefällten Beschlüsse, die bei den in der Sitzung der BV anwesenden Bewohnern der Siedlung Freiheit zu großem Jubel führten, bei ihrer Einstellung, dass ein Erhalt der Waldschänke keinen Sinn mache und die vorgesehene Neubebauung die bessere Lösung sei. Petra Reidt-Schmidt, Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtbezirk 8, sieht sich vor allem durch zwei unabhängig voneinander erstellte Gutachten in ihrer Meinung bestätigt. Auf 99 Seiten listet etwa der Sachverständige Ralf Fischinger Baumängel sowie Modernisierungsbedarf auf und stellt die Wirtschaftlichkeit einer erforderlichen Bauinstandsetzung einer Neubaumaßnahme gegenüber.

Sein Fazit: Das Gebäude weise umfängliche konstruktive und altersbedingte Bauschäden auf, die energetische Qualität der Gebäudehülle und des Innenausbaus sei nicht mehr zeitgemäß. Die Kosten für eine Sanierung würden nach seiner Schätzung bei rund 1,6 Millionen Euro liegen, ein Neubau koste dagegen nur 1,3 Millionen Euro.

Reidt-Schmidt sieht in einer Neubebauung sogar noch weitere Vorteile: Bezogen auf die Gestaltungssatzung sei ein Neubau dem Urzustand von 1923 ähnlicher als der jetzige Zustand der Waldschänke. Außerdem sei der Altbau innen sehr verschachtelt und es bestehe keine Barrierefreiheit. Und: "Sollte das Gebäude auch weiterhin leerstehen, könnte sich schnell Vandalismus breitmachen, auch Ratten halten Einzug in das Gebäude. Der jetzige Zustand ist ein Schandfleck", sagt die Fraktionschefin.

Den Vertretern der Bürgerinitiative wirft Petra Reidt-Schmidt unlautere Methoden bei der Sammlung von Unterschriften vor. Den Unterzeichnern sei teilweise mitgeteilt worden, dass im Gebäude der Waldschänke eine Kita oder Altenwohnungen entstehen könnten. Beides sei im Vorfeld auf Anregung der SPD schon geprüft worden. Planungsdezernent Bonin habe jedoch keinen Bedarf erkannt, da es in weniger als 200 Metern Entfernung beides bereits gebe. Nicht zuletzt weist die SPD-Frau darauf hin, dass der von den Bewohnern geforderte soziale Treffpunkt mit der sanierten Begegnungsstätte an der Amselstraße längst existiere.

(RP)
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