Vennhausen Dackelmix im Eller Forst vergiftet

Vennhausen · Vermutlich Rattengift hat Nala gefressen. Frauchen Sandra Heinrich hat nach Rücksprache mit dem Förster Warnschilder angebracht. Hundebesitzer sollten sich aber auch vor Falschmeldungen in Acht nehmen.

 Nick Böcker und Sandra Heinrich sind froh, dass Dackelmix Nala überlebt hat.

Nick Böcker und Sandra Heinrich sind froh, dass Dackelmix Nala überlebt hat.

Foto: Hans-Jürgen bauer

Nala ist ein quirliger Hund, neugierig und menschenfreundlich. Am liebsten erkundet sie ihre Umgebung, schnuppert an jedem Grashalm und jedem Baumstamm. Mit ihrem Frauchen Sandra Heinrich ist Nala fast täglich im Eller Forst unterwegs, dort dürfen die Hunde außerhalb des Naturschutzgebiets frei laufen. Mit fünf Monaten nahmen Heinrich und ihr Mitbewohner Nick Böcker den Mischling zu sich - aus einer Tierschutzorganisation in Rumänien. Das war vor gut einem Jahr. Nala hat sich prima in die Wohngemeinschaft integriert. Mehr noch: Böcker und Heinrich wollen Nala nicht mehr missen. Umso schlimmer war die Nacht, als es Nala plötzlich schlecht ging. Ein Sonntag ist es gewesen - sie musste erbrechen. "Wir haben erst gedacht, Nala hätte etwas Falsches gefressen", sagt die 27-Jährige. "Das passiert schon mal." In der Nacht verschlechterte sich Nalas Zustand, irgendwann weckte der Hund Heinrichs Mitbewohner, wollte raus. Nala übergab sich weiter, spuckte schließlich Blut. "Wir haben wahnsinnige Angst bekommen", sagt Sandra Heinrich, die sofort mit Nala in die Lesia Klinik fuhr.

Als Nala im Wartebereich blutigen Durchfall bekam, "reagierten die Ärzte sehr schnell", sagt Heinrich. Viel Blut hat Nala verloren, "ich wusste nicht, dass ein Tier so viel Blut verlieren kann, sagt Heinrich. Selbst die Klinik-Mitarbeiter seien erschrocken gewesen. Nala wurde stationär aufgenommen, bekam eine Infusion. Immer wieder überprüften die Ärzte die Blutwerte der Hündin, "an eine Vergiftung hat erstmal keiner gedacht", sagt Heinrich. Im Laufe des Tages sackten die Gerinnungswerte ab, "das ist wohl ein Zeichen dafür, dass Nala Rattengift gefressen hat", sagt sie.

Zu Nala durften Böcke und Heinrich an dem Tag nicht, zu schlecht ging es dem Mischling. Aber wir haben immer mal wieder angerufen", sagt Sandra Heinrich. Am Nachmittag dann erhärtete sich der Verdacht, "kein anderes Gift verursacht solche Blutungen", sagt Heinrich. Ob Nala das Rattengift im Eller Forst gefressen hat, das kann Sandra Heinrich nicht mit Sicherheit sagen, "wir waren auch mal am Unterbacher See". Rattengift wirke oft sehr langsam, drei bis vier Tage kann es dauern. Warn-Tafeln, wie sie an der Düssel angebracht sind, hat die Vennhausenerin weder am Unterbacher See noch im Eller Forst gesehen. "Vielleicht war das Rattengift auch in einem Vorgarten", sagt Heinrich. Sie kontaktierte den Förster, der erlaubte Heinrich und Böcker, Hinweise anzubringen, um andere Hundebesitzer aufmerksam zu machen. "Reaktionen hat es aber nicht darauf gegeben." Auch im Sozialen Netzwerk Facebook schrieben die Freunde einen Hinweis.

Der Dackelmix aus Vennhausen allerdings sei eine Ausnahme, auch wenn immer wieder auf Facebook Meldungen von Gift- oder Verletzungsködern für Aufregung unter Hundebesitzern sorgen. So auch in den vergangenen Wochen, als eine mit einem Messer präparierte Fleischwurst im Netz kursierte. Weder beim Ordnungsamt noch bei der Polizei sind deswegen Meldungen oder gar Anzeigen eingegangen. Auch in der Lesia Tierklinik wurde keine Häufung von Hunden festgestellt, die durch Köder mutwillig verletzt wurden. "Das passiert sehr selten", sagt Mitarbeiterin Gina Lenzen. Zwar komme es vor, dass sich Hunde an Scherben verletzen, aber ob sie mit dem Ziel ausgelegt wurden, Tiere zu verwunden, sei schwer festzustellen. Hundebesitzer, die tatsächlich einen Gift- oder Verletzungsköder finden, sollten dies unverzüglich dem Ordnungsamt oder auch der Polizei melden, sagt Polizei-Sprecher André Hartwich. Auch im Amt für Verbraucherschutz sind keine Vorfälle bekannt.

Ein blöder Zufall ist es vermutlich gewesen, dass Nala Rattengift gefressen hat. Die Hündin hat sich langsam erholt, Tabletten braucht sie keine mehr. "Aber Nala hat viel abgenommen", sagt Sandra Heinrich, die sehr vorsichtig geworden ist, wenn sie mit ihrem Hund nach draußen geht.

(RP)
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