Urdenbach Verwaltung beruhigt Grundschuleltern

Urdenbach · Bei einem Ortstermin an der Grundschule Urdenbacher Allee hat ein Vertreter vom Amt für Gebäudemanagement den Bauzustand des sanierungsbedürftigen Gebäudes erläutert. Eltern bekommen Zusage für eine Raumluftmessung.

 Klaus Bienemann (Gebäudemanagement der Stadt Düsseldorf) zeigt Nadja Lüdicke (Mitglied der Elternpflegschaft) einige durch den Hausschwamm befallene Holzbalken im Dachstuhl.

Klaus Bienemann (Gebäudemanagement der Stadt Düsseldorf) zeigt Nadja Lüdicke (Mitglied der Elternpflegschaft) einige durch den Hausschwamm befallene Holzbalken im Dachstuhl.

Foto: günter von ameln

"Und schreiben Sie, dass sich die Kinder hier sehr wohl fühlen; und auch wir Eltern mit der Schule sehr zufrieden sagt", sagt Nadja Lüdicke nach dem Ortstermin zum Thema Hausschwamm-Sanierung zum Abschied. Sie ist Elternpflegschaftsvorsitzende der Klasse 2a und in dieser Funktion Mitglied auch der Schulpflegschaft.

Warum ihr diese Sätze so wichtig sind? In den vergangenen Tagen sind ihr und vielen weiteren Eltern Zweifel gekommen. Nicht am pädagogischen Konzept der Grundschul-Dependance an der Urdenbacher Allee, sondern daran, ob das Gebäude geeignet ist, dass dort 100 Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen lernen.

Es sind drastische Worte, die die Bauverwaltung benutzt hat, um den dringlichen Sanierungsbedarf der Schule zu beschreiben. Es fielen Sätze wie "Durch den Haus-schwamm wird die Tragfähigkeit kontinuierlich weiter vermindert" und "Eine neue Untersuchung durch einen Bausachverständigen konnte die Tragfähigkeit der Deckenbalken nur noch bis zum Sommer 2014 sicherstellen". Keine Aussagen, die Eltern dazu bringen, ihre Kinder ruhigen Gewissens dort zur Schule gehen zu lasen. Dienstag vor zwei Wochen hat der Bauausschuss grünes Licht für die Sanierung gegeben. Die soll – wenn alles gut läuft – in den Sommerferien beginnen. Die Kinder werden in der Bauphase in Containern lernen, die auf dem Schulhof aufgestellt werden. Der Bauantrag dafür läuft nach Angaben der Stadt bereits.

Dass die Stadt viel Geld (rund 700 000 Euro) in die Schule stecken will – auch für die Erneuerung von Fenstern – finden die Eltern und auch Schulleiterin Doris Kissmann gut; nicht aber die schlechte Kommunikation der Verwaltung im Vorfeld der politischen Beschlüsse. "Wir wussten, dass bereits vergangenes Jahr was gemacht werden sollte, doch dann hörten wir lange Zeit nichts, bis dann plötzlich der Artikel in der Rheinischen Post stand", erzählt Lüdicke.

Bei Schulleiterin Kissmann lief daraufhin das Telefon heiß: "Ich hatte Anrufe von vielen besorgten Eltern." Darum bat sie gestern zum Ortstermin an die Schule. Der Einladung waren neben Elternvertretern, Mitarbeiter des Schulverwaltungsamtes und des Amtes für Gebäudemanagement sowie CDU-Ratsherr Andreas Hartnigk gefolgt. Der vordringliche Wunsch von Klaus Bienemann, Amtsleiter im Amt für Gebäudemanagement, war es, die Eltern zu beruhigen: "Die Schule ist sicher. Da kann nichts passieren." Ein Statiker habe sich das im Auftrag der Stadt angesehen und als Erstes die Standfestigkeit bis zum Sommer festgestellt. Würde man die Sanierung dann nicht angehen können, würde der Statiker ein neuerliches Gutachten abgegeben müssen. Für die Schule an der Urdenbacher Allee würde er dann zu dem Schluss kommen, dass die Standfestigkeit für ein weiteres Jahr bestätigt sei. Allerdings gab er auch zu, dass die Kommunikation zwischen dem Amt und der Schule – und damit mit den Eltern – viel besser hätte laufen können.

Doch es nicht nur die Frage der Tragfähigkeit von Balken und Decken, sondern auch eine mögliche Gesundheitsgefährdung der 100 Kinder, die deren Eltern in Unruhe versetzt hat. Die Stadt hatte verschiedenerlei Holzproben von Decken und Wandbalken zur Untersuchung an ein Institut in Wuppertal geschickt. Dabei habe man festgestellt, dass die Proben keine Myzellen (Pilzwurzeln) aufgewiesen hätten – ein gutes Zeichen. Deswegen geht die Verwaltung davon aus, dass sich auch keine Pilzsporen in der Raumluft befinden. "Der Hausschwamm hält gerade Winterschlaf und ist derzeit nicht aktiv,", erläuterte Bienemann. Ähnlich wie ein Herpes kann allerdings auch der Hausschwamm zu jeder Zeit wieder ausbrechen, wenn die äußeren Bedingungen stimmen.

Wann sich der Pilz in dem Gebäude eingenistet hat, konnte er nicht sagen. Das kann zwei, drei Jahre her sein oder auch viel länger. In Urdenbach kann man sich gut daran erinnern, dass man bereits vor über 20 Jahren auf Feuchtigkeitsschäden an der Schule hingewiesen hat.

Um die Kommunikationsversäumnisse wieder wettzumachen, sicherte Bienemann den Eltern gestern im Gespräch zu, dass es eine Raumluftmessung geben wird. Da dafür allerdings weder das Gebäudemanagement noch das Schulverwaltungsamt zuständig sind, sagte CDU-Ratsherr Hartnigk zu, "das auf dem kleinen Dienstweg direkt mit der Umweltdezernentin abzusprechen". Nadja Lüdicke und auch andere Elternvertreter machten deutlich, dass die Ergebnisse dieser Untersuchung möglichst schnell vorliegen sollen, damit der Schulalltag sich in Urdenbach wieder seinen normalen Gang gehen kann.

(RP)
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