Brauchtum Müllejecke starten in den Karneval

Urdenbach · Der Urdenbacher Karnevalsverein hat an seinem Rheinischen Abend das neue Mühlengrafenpaar per Los bestimmt.

 Hoher Besuch beim Rheinischen Abend: OB Thomas Geisel (2.v.l) und Ehefrau Vera sowie Prinz Martin Meyer und Venetia Sabine Ilbert.

Hoher Besuch beim Rheinischen Abend: OB Thomas Geisel (2.v.l) und Ehefrau Vera sowie Prinz Martin Meyer und Venetia Sabine Ilbert.

Foto: RP/Chris Wylezol

Von Dominik Schneider

„Schön war es“, resümiert Horst Gatzen, Vorsitzender der Urdenbacher Karnevalsgesellschaft Müllejecke, nach dem Rheinischen Abend, zu dem der Verein von 1924 am Samstag in das Gasthaus Jägerhof an der Urdenbacher Dorfstraße einlud.

„Ein Höhepunkt“, sagt Marlies Gatzen, Ehefrau des Müllejecken–Chefs, „war der Auftritt des Prinzenpaares“. Prinz Martin der Erste und Venezia Sabine sprachen vor den Urdenbacher Narren. Auch das Schloßgrafenpaar aus Benrath feierte mit und zeigte seine Tanzkünste – schließlich ist Graf Sven Reichelt hauptberuflicher Tanzlehrer. Auch Thomas Geisel war gemeinsam mit Gattin Vera in den Jägerhof gekommen, der Oberbürgermeister trug Hut, Fliege und Trenchcoat. Er überreichte den Müllejecken–Vorstandsmitgliedern Horst Gatzen, Peter Klein, Jörg Haack sowie Heinz Holtschneider den Düsseldorfer Stadtorden.

Vom zweiten Müllejecken-Vorsitzenden Jörg Haag durch den Abend geführt, erlebten die Gäste im ausverkauften Saal zahlreiche Darbietungen, unter anderem Auftritte der Kindertanzgruppe aus Himmelgeist und der Tanzbienen, eines Männerballetts aus Neunkirchen. Als Redner trat unter anderem „Drügge Pitter“ alias Manfred Klostermann auf, und auch Moderator Jörg Haag stieg in die Bütt. „Die Stimmung war wunderbar, die Gäste forderten immer wieder Zugaben“, erzählt Marlies Gatzen.

Ein weiterer Höhepunkt war die Ernennung des neuen Mühlengrafenpaares. Anders als bei den meisten Karnevalsgesellschaften ernennen die Müllejecken ihre Tollitäten nicht schon fast ein Jahr im Voraus – und auch nicht unbedingt aus den eigenen Reihen. Stattdessen entscheidet der Zufall: Die Gäste im Saal konnten Rosen kaufen, in dreien davon waren Nadeln versteckt, je eine rot, gelb und grün. Die Vorjahres-Mühlengräfin Rosi Emund zog als letzte Amtshandlung die Gewinner-Farbe. Die Rose mit der grünen Nadel hatte Markus Blech für seine Lebensgefährtin Sabine Deuss erstanden. Die 48-Jährige wurde damit von der Prinzessin, als die sie verkleidet war, zur neuen Gräfin von Urdenbach.

„Bei uns haben die Tollitäten keinerlei Verpflichtungen“, beruhigt Marlies Gatzen die so überraschten wie erfreuten Sieger. Zwar ist das Mühlengrafenpaar auf alle Feiern des kommenden Jahres eingeladen, es kann allerdings auch jederzeit absagen. „Schließlich gewinnen bei uns auch Leute, die mit dem Karneval nicht so viel zu schaffen haben“, sagt die Gattin des Vorsitzenden.

Markus Blech ist gebürtiger Urdenbacher, bisher allerdings eher im Straßenkarneval und Sommerbrauchtum verwurzelt: Der 45-jährige Maschinenbautechniker ist zweiter Vorsitzender des Bürgerschützenvereins Urdenbach und war im Jahr 2015 Schützenkönig. Er blickt jedoch hoch motiviert auf die vor ihm liegenden jecken Tage: „Wir werden versuchen, an so vielen Terminen wie möglich dabei zu sein“, sagt der neue Mühlengraf. Auf eines freut er sich schon besonders: „Am Rosenmontag dürfen wir von Urdenbach aus mit dem Wagen zum Rosenmontagszug fahren – eine große Ehre für mich als Urdenbacher Jung´“.

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