Für mehr Lebensqualität im Viertel Suche nach dem seniorengerechten Quartier
Düsseldorf · In der Quartierswerkstatt in Urdenbach standen am Freitagnachmittag Orte der Begegnung rund um das Corelli-Viertel auf dem Programm. Es wurden Ideen für das Viertel gesucht.
Kurze Wege, mehr Bänke, eine Ausgabestelle für Hundekotbeutel und direkte Ansprache für Senioren, damit diese nicht vereinsamen – schon im ersten Diskussionsteil der Quartierswerkstatt formulierten die Besucher ihre Wünsche. Eingeladen hatte das „seniorengerechte Quartier Urdenbach“ an der Südallee, wo früher die Heilig-Geist-Kirche beheimatet war. „Unser Ziel ist es, dass die Menschen vor Ort das Zusammenleben mitgestalten, Gemeinschaft erleben und Hilfsangebote nutzen können“, sagt Petra Buchta-Meuser von der Diakonie.
„Mittendrin“ steht über dem Eingang zu den Räumlichkeiten. Doch vieles musste durch die Pandemie spontan und draußen stattfinden. Es gab ein Weinfest, eine Maifeier, eine Seniorendisco, Sportangebote, Gedächtnistraining, Tipps für den Umgang mit Tablets und besinnliche Adventsmomente.
In Workshop-Gruppen ging es dann an die Arbeit. Anne van Rießen Professorin im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der Hochschule Düsseldorf moderierte die Quartierswerkstatt: „Wie müssen Quartiere gestaltet sein, damit sie altersgerecht sind und für alle Altersgruppen lebenswert?“, fragt sie zum Einstieg. Ihre Erfahrung zeigt: Kurze Wege sind hilfreich und wenn das Umfeld für Kinder gut gestaltet ist, nutzt das auch älteren Menschen.
Jochen Arnold ist Presbyter und wohnt seit langem im Viertel: „Es gibt viele Menschen, für die wir hier etwas anbieten sollten“, sagt er. Für manchen sei der Weg nach Urdenbach zur Gemeinde zu weit. Ursula Hüchtebrock stellt fest: „Alt sein wird oft auf das gemeinsame Kaffee trinken reduziert. Ich wünsche mir weitere Angebote.“ Einige Teilnehmer leben seit der Grundsteinlegung im Corelli-Viertel. „Das ist meine Heimat“, sagt ein Besucher. „Ich wohne hier seit 51 Jahren, und meine Familie lebt in der Nähe“, so eine Teilnehmerin. Dass es unterschiedliche Anregungen braucht, hat auch Petra Buchta-Meuser festgestellt: „Wir haben eine Informationsreihe gestartet und Anfang des Jahres ein kleines Programm begonnen“, erklärt sie. Die Kriminalpolizei informierte über Sicherheit im Internet, es gab Angebote zum Thema „Betreuungsverfügung“. Dass die Veranstaltungen noch besser beworben werden müssten, stellt eine Besucherin fest. Ein Hinweis, der in der Quartierswerkstatt berücksichtigt wird.
Das Miteinander der Generationen bildet einen wichtigen Anhaltspunkt für die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen und Organisationen. Schon jetzt soll im Quartier auf Mobilität gesetzt werden, denn sobald das Neubauvorhaben startet, wird sich die Arbeit verändern. Im Blick haben die Verantwortlichen, dass vor Ort weiterhin etwas passiert, auch wenn der Abriss erfolgt. „Ich habe ja dieses Coffee-Bike und damit fahren wir zu den Plätzen, schauen, wo es Aufenthaltsqualität gibt und sind dann präsent“, so Buchta-Meuser. Im Advent wird es dienstags ab dem 29. November wieder ein Angebot auf dem Platz geben. „Wir machen einen Moment der weihnachtlichen Besinnung“, sagt sie. Aus der Quartierswerkstatt wollen die Verantwortlichen zusammentragen, was den Stadtteil bewegt und wie zukünftig das Umfeld weiter gestaltet werden kann.