Urdenbach Projekt Auenblicke ist fast beendet

Urdenbach · Die Kämpen und der Rheinbogen sind "Biber-Erwartungsland". Die Biologische Station zieht ein positives Fazit zum auslaufenden Projekt "Auenblicke".

 Am Urdenbacher und am Hellerhofer Ende des Deichweges ist jeweils eine Steele aufgestellt, in die das Wort "Wandel" gefräst ist.

Am Urdenbacher und am Hellerhofer Ende des Deichweges ist jeweils eine Steele aufgestellt, in die das Wort "Wandel" gefräst ist.

Foto: vam

Auf sein Hobby, erinnert sich Elmar Kottolinsky, sei er durch seinen Großvater gekommen. "Der konnte Vogelstimmen täuschend echt nachmachen", sagt der Hildener. Ein starker Bezug zur Natur war in seiner Familie schon immer gegeben. "Wir waren oft zusammen unterwegs und haben Vögel beobachtet. Das hat mich schon damals fasziniert - und ich bin bis heute dabei geblieben." Eigentlich, sagt der 48-Jährige, sei die Ornithologie viel mehr als ein Freizeitspaß für ihn: "Es ist eher eine Leidenschaft." Für seine Passion wurde Kottolinsky nun mit dem "Auenkauz" ausgezeichnet. Die Biologische Station Haus Bürgel vergibt den Preis seit 2002 an Personen, die sich in besonderer Weise ehreamtlich für den Naturschutz engagieren. Seit den späten 1970er Jahren hat Kottolinsky seine Beobachtungen akribisch aufgezeichnet.

Die Daten gibt er nach und nach auf der Internetseite "www.ornitho.de" ein. "Bisher habe ich über 50 000 Datensätze online gestellt - und ich bin erst bei 2002 angekommen", sagt er. Seine Beobachtungen macht der vierfache Vater in der Region. Besonders angetan hat es ihm dabei der Elbsee in Düsseldorf, wo er bisher rund 250 verschiedene Vogelarten gesichtet hat. Ein besonderer Höhepunkt sei die Entdeckung des Rallenreihers gewesen. "Die systematische Dokumentation seiner Beobachtungen hat dazu beigetragen, dass der Elbsee mit seiner hohen Bedeutung als Rast-, Brut- und Mauserplatz für Wasservögel unter Naturschutz gestellt wurde", meint Elke Löpke, Leiterin der Bioligischen Station. "Seine Daten geben zudem Aufschluss zu Auswirkungen des Klimawandels oder Veränderungen durch Landwirtschaft und Bebauung."

Der Naturschutz, betont Löpke, brauche "Auenkäuze" wie Kottolinksy, um mit belegbaren Fakten auf Veränderungen hinzuweisen. Auch in der Biologischen Station hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Ein Beispiel dafür ist das mit Mitteln aus der EU geförderte Projekt "Auenblicke", das mit 900 000 Euro bezuschusst wurde. Der Förderzeitraum läuft nun aus und das Geld wurde sinnvoll verwendet, wie Löpke berichtet. Neben der Ausbildung von "Auen-Erlebnisbegleitern", die regelmäßige Exkursionen zu verschiedenen Themen anbieten, wurden Teiche und Tümpel angelegt und eine Flutrinne geschaffen, die sich bei Rhein-Hochwasser füllt. Hinzu kommen jede Menge Informationstafeln, die teilweise auch akustische Hörerlebnisse bieten. Vor dem ehemaligen Römer-Kastell wurde zudem ein Teich angelegt - für Umwelt- und Naturbildung als "außerschulischer Lernort", wie Löpke es umschreibt.

Ein weiteres großes Projekt ist neben der Pflege und Wiederherstellung der Bergischen Heideterrasse die Renaturierung des Altrheins, für die an zwei Stellen (Hellerhof und Urdenbach) der Deich geöffnet wurde, damit sich das fließende Gewässer natürlich entwickeln kann. Das befördere die ohnehin vegetationsreiche Umgebung und schaffe neue Lebensräume für verschiedene Tierarten, berichtet Holger Pieren, stellvertretender Leiter der Bio-Station. Zudem sei die Umgebung "Biber-Erwartungsland". In Velbert und Himmelgeist seien die Tiere bereits gesichtet worden. "Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Biber auch bei uns heimisch wird", sagt Pieren. Die pelzigen Nagetiere seien sehr willkommen: "Das Feld ist bereitet."

(RP)
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