Urdenbach Nach dem Sturm: Aufräumen geht weiter

Urdenbach · Im Bürgeler Wäldchen sind 60 Pappeln umgestürzt. Noch ist ungeklärt, wie die Lücken im Bestand aufgefüllt werden.

 Michael Dillmann zersägt einen der umgestürzten Pappelstämme. Revierförster Karl Zimmermann bedauert auch den Verlust der Jungbäume.

Michael Dillmann zersägt einen der umgestürzten Pappelstämme. Revierförster Karl Zimmermann bedauert auch den Verlust der Jungbäume.

Foto: Matzerath

Das Bürgeler Wäldchen rund um den Campingplatz Rheinblick ist deutlich gelichtet. "60 Bäume sind während des Sturms am Pfingstmontag umgestürzt oder stark beschädigt", schätzt Revierförster Karl Zimmermann. Insgesamt beziffert er den Verlust im Bereich der Baumberger/Urdenbacher Aue auf 150 Stück. Da die Hybridpappel 70 Prozent des Baumbestandes in den Auewäldern ausmacht, war zumindest dort diese Baumart am meisten von dem Sturm betroffen.

Drei Faktoren haben sich laut Zimmermann bei der Schadenshöhe ausgewirkt: Der Sturm konnte von der offenen Rheinseite her ungebremst in die Bestände fahren. Durch ihre Höhe waren die voll belaubten Baumkronen der schnell wachsenden Pappeln den physikalischen Kräften besonders ausgesetzt. Nicht zuletzt hat die Pappel ein sehr weiches Holz. "Im Winter wäre der Schaden nicht so hoch gewesen", ist sich Zimmermann sicher.

Den Schaden für den Waldbesitzer, die Gräflich Nesselrodsche Forstverwaltung, kann der Revierförster nicht beziffern. Mit ihren 60 Jahren hätten die Pappeln jetzt ihr Lebensende beziehungsweise die Schlagreife erlangt. "Der Schaden ist durch den Bruch entstanden, weil ein unvollständiger Stamm weniger Ertrag bringt." Das beste Holz geht in den Export nach China, wo es zu Sperrholz für die Palettenindustrie verarbeitet wird. Größere Äste werden bei Haus Bürgel zwischengelagert und dann geschreddert, um für die Energiegewinnung verheizt zu werden. "Wir werden nicht alle Äste herausgreifen, dieser Aufwand stünde in keinem Verhältnis zum Ertrag, der etwa bei 15 Euro pro Tonne liegt", so Zimmermann.

Ohnehin steckten in den Ästen die meisten Nährstoffe, die will er durch Verrottenlassen wieder dem Boden zuführen. Schaden sei auch dadurch entstanden, dass die umstürzenden Riesen die jungen Bäume unter sich begraben haben, die sich durch Naturverjüngung gebildet hatten. "Aus Kostengründen und der Vielfalt wegen lassen wir auch immer Bäume hochkommen, die sich selber ausgesät haben." Mit den Aufforstungsmaßnahmen will der Förster bis zum nächsten Frühjahr warten. Noch völlig ungeklärt ist die Frage, mit welcher Baumart die freigeräumten Flächen aufgeforstet werden sollen. "Es müssten Baumarten sein, die mit dem hohen Grundwasserspiegel und den gelegentlichen Überschwemmungen zurechtkommen, aber die Esche hat mit Pilzen zu kämpfen, die Eiche leidet an vielerlei Krankheiten", sagt der Baum-Experte. Die Frage sei daher, ob man künftig auf die Pappel wird verzichten können.

Noch vier Wochen werden die Aufräumarbeiten durch den Forstbetrieb Himmert aus Leverkusen andauern. Die Beseitigung von Sturmschäden ist für Waldarbeiter eine sehr unfallträchtige Arbeit. "Das Gefährlichste ist, einen Baumstamm von der Wurzel abzuschneiden, weil der unter Spannung steht und man nicht weiß, in welche Richtung sich diese entlädt", sagt Stefan Himmert. Bei einer gezielten Fällung hat man die Fallrichtung vorher durch entsprechende Einkerbungen am Stamm vorgegeben.

Weitere größere Schäden entstanden in Monheim an der Waldspitze Limmit, wo 15 Pappeln umstürzten, im jungen Ahornbestand des Wasserwerks und unmittelbar am Rheinufer. "Dort ist es für Spaziergänger gefährlich, weil noch lockere Äste in der Krone hängen", sagt Karl Zimmermann. Einen schon mit Baumpilzen besetzten Stumpf des Stammes werde man wohl stehenlassen - für Specht und Kleiber. Im Knipprather Wald liegt der Schaden bei gerade mal zehn umgestürzten Bäumen.

(RP)
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