Urdenbach Kita auf der TSV-Tennisanlage geplant

Urdenbach · Die mit dem Sportbund und dem Vorstand des TSV Urdenbach abgestimmten Umbaupläne sehen auch die Aufgabe der fünf Tennisplätze vor. Die 90 Mitglieder sollen in einem benachbarten Verein spielen können. Die Aktiven sind sauer.

 Detlef Bielitza seit erst seit zwei Jahren Mitglied in der Tennisabteilung des TSV Urdenbach. Er würde auf der Anlage auch gerne weiter spielen und ist deshalb gegen die Verkaufspläne.

Detlef Bielitza seit erst seit zwei Jahren Mitglied in der Tennisabteilung des TSV Urdenbach. Er würde auf der Anlage auch gerne weiter spielen und ist deshalb gegen die Verkaufspläne.

Foto: Günter von Ameln

Als der unbekannte Leimener Boris Becker 1985 das traditionsreichste Tennisturnier der Welt in Wimbledon gewann, begann in Deutschland der Aufstieg einer Sporart, die bis dahin nur den vermeintlich Reichen und Schönen vorbehalten war. An allen Ecken und Enden entstanden neue Tennisplätze. Doch der Boom der Sportart ist lange vorbei, die Mitgliederzahlen gehen stark zurück.

Alleine im Düsseldorfer Süden gibt es 56 Tennisplätze. Wenn man eine Rechnung zugrunde legt, dass man pro 50 Spieler einen Platz vorhalten müsste, sind das derzeit 20 Plätze zu viel, hat man beim Sportamt berechnet. Dieser Punkt lässt aufgrund der Faktenlage erstmal nachvollziehen, warum die Gedankenspiele für die Anlage des TSV Urdenbach eine Überplanung der fünf Tennisplätze vorsieht. Allerdings würden damit 90 Vereinsmitglieder ihre Heimat verlieren. Grund genug für diese, gegen die Planungen zu rebellieren.

Das taten sie dann auch in der Mitgliederversammlung des Vereins vor einer Woche, auf der der Vorstand, verstärkt durch Vertreter des Sportbundes und des Sportamtes, die neuen Planungen für das Projekt "Fit 2014" skizzierten. Und das sieht letzten Endes mehr Platz für die boomende Fußballabteilung sowie den Fitnessbereich vor. "Auf Kosten der Tennisabteilung", sagen Kritiker, wie TSV-Ehrenmitglied Ulrich Köntges (siehe Lesebrief). Auch Detlef Bielitza ist sauer. Er ist erst seit zwei Jahren Mitglied in der Tennisabteilung. Gestern wässerte er den Ascheplatz. "Ich würde hier gerne weiter spielen", sagte der 66-Jährige.

Geplant hatte der Verein, sein altes Vereinsheim, in dem es auch eine marode Gymnastikhalle gibt, von Grund auf zu sanieren. Doch die geschätzten Kosten stiegen und stiegen: Zuletzt auf rund zwei Millionen Euro für den sportlichen Bereich, die wohl die Stadt hätte bereitstellen sollen, sowie rund 600 000 Euro, um das Vereinsheim und die Bürgerstube wieder flott zu bekommen. Eine hohe Summe, um ein Gebäude aus den 1950er Jahren zu sanieren. Deshalb lehnte man bei der Stadt dieses Konzept Ende vergangenen Jahres endgültig ab. Denn es ist üblich, dass ein Sportverein bei einem rein sportlichen Bauprojekt auf seinem Gelände bis zu 30 Prozent als Eigenanteil aufbringen müsste. Das hätte die Summe, die der TSV hätte stemmen müssen, auf bis zu eine Million Euro (inklusive der 600 000 Euro) in die Höhe geschraubt. Ein Neubau kommt nicht viel teurer, vor allem dann nicht, wenn man ihn gegenfinanzieren kann. Und hier kommt nun der Tennisplatz ins Spiel: Der soll aufgegeben und das Gelände veräußert werden. Gebaut werden soll dort die neue 300 Quadratmeter große Gymnastikhalle samt Umkleiden für den Fußballbereich. Hinzu kommt der Bau einer Kindertagesstätte durch einen Bauträger. Denn mit den Kitas ist das heute wie früher mit den Tennisplätzen: Überall werden nun neue gebaut, weil die Nachfrage nach Betreuungsplätzen so hoch ist. Der Bauträger soll das Areal kaufen und die Kita errichten. Der neue Träger würde diese anmieten. Außerdem sollen dort in einem Rutsch die seit 1982 geplanten Parkplätze entstehen, um die Anwohner der Sportanlage zu entlasten.

Die Mitglieder der Tennisabteilung sollen in einem benachbarten Verein Unterschlupf finden. Doch für Köntges und Bielitza ist das keine akzeptable Lösung: Knapp eine Stunde sei bei der Mitgliederversammlung darüber kontrovers diskutiert und am Ende auch so abgestimmt worden.

(RP)
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