Urdenbach Keils 175. historische Stadtteilführung

Urdenbach · Wolfgang Keil ist ein Urdenbacher Urgestein. Von Frühjahr bis Spätherbst bietet er einmal im Monat Führungen durch den historischen Ortskern von Urdenbach an.

 Besonderes Markenzeichen: der Hut. Wolfgang Keil, hier am Brunnen in Urdenbach, kann bei seinen Führungen viel erzählen.

Besonderes Markenzeichen: der Hut. Wolfgang Keil, hier am Brunnen in Urdenbach, kann bei seinen Führungen viel erzählen.

Foto: Anne Orthen

Wenn am Samstag die nächste historische Stadtteilführung von Wolfgang Keil ansteht, wandert er mit seiner Gruppe wie jeden Monat zwischen Frühjahr und Spätherbst durch Urdenbach. Dann führt der 69- jährige, ehemalige Polizeibeamte durch den ältesten Teil des Dorfs. Seit 2009 bietet er seine Führungen an - jetzt gibt es ein Jubiläum: Es ist seine 175. Führung.

Ob er sein besonderes Jubiläum am Sonntag feiere? "Für mich ist jede Führung ein Jubiläum für sich", erzählt Wolfgang Keil. "Schon als kleines Kind habe ich mich wahnsinnig für Geschichte interessiert, vor allem für die Urdenbacher."

Seine Familie gehört zu den alteingesessen - und das seit immerhin 300 Jahren. Im Jahr 1714 tauchen die ersten schriftlichen Belege seiner Familie mütterlicherseits auf. "Darauf bin ich sehr stolz", erklärt der gebürtige Urdenbacher. "Ich bin direkt in Urdenbach geboren, und zwar an der Urdenbacher Allee - eine Hausgeburt, sowas gibt es ja heute kaum noch." Seine Führungen starten am Piels Loch und dauern etwa zweineinhalb Stunden. "Ich freue mich über jeden Besucher." Viele von denen würden gar nicht aus Urdenbach kommen, sondern aus dem restlichen Düsseldorf, erklärt er lachend.

Obwohl Urdenbach ein Stadtteil von Düsseldorf ist, sieht sich Wolfgang Keil nicht als Düsseldorfer. "Urdenbach wurde auch erst vor knapp 100 Jahren nach Düsseldorf eingemeindet." Außerdem gebe es eine weitere Abgrenzung, erklärt er: die Benrather Linie. Sie trennt Dialekte und die Aussprache bestimmter Wörter, wie zum Beispiel "machen" von "maken". Der nördliche Teil der Linie beginnt in Benrath - schließt Urdenbach also aus. "Von der Mundart reden wir sowieso mehr wie die Kölner", meint Keil.

Ebenfalls mit von der Partie bei seinen Führungen: der Hut. Sein Markenzeichen. "Irgendwann habe ich mir den zugelegt", erinnert er sich lachend. Jetzt habe er einen wenn's warm und einen wenn's kalt ist. Seine Führungen bietet er vom Frühjahr bis zum Spätherbst an.

Als wandelndes Lexikon könne man ihn bezeichnen, überlegt er. Denn, er weiß viel; über die Geschichte Urdenbachs, und den Wandel, den es im Laufe der Zeit durchlaufen habe. "Das Stadtarchiv oder das Heimatarchiv in Benrath habe ich nie besucht", bemerkt der 69-Jährige. Seine Informationen stammen vor allem aus dem Buch des Urdenbacher Pastors Ackermann - außerdem von den vielen Geschichten, die ihm die Bewohner über die Zeit erzählt haben.

"Ich kann den Teinehmern von den Jahren 1300 bis 2015 alles über Urdenbach erzählen", meint er. Wolfgang Keil möchte auch nach seiner 175. Stadtteilführung weiter machen und dabei weitere Jubiläen knacken.

(RP)
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