Urdenbach Hochzeitswiese in Urdenbacher Kämpe

Urdenbach · Lange hat die Stadt nach einer weiteren Fläche gesucht, auf der Brautpaare einen Obstbaum für ihre Liebe pflanzen können. Im Oktober 2011 war die vierte Hochzeitswiese komplett bepflanzt. Der Verein Pro Düsseldorf freut sich.

 Die Hochzeitswiese.

Die Hochzeitswiese.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Der letzte Baum auf einer Düsseldorfer Hochzeitswiese wurde Ende Oktober 2011 von einem Brautpaar gepflanzt. Besser gesagt waren es sogar 36 Paare, die auf der Wiese in Hubbelrath jeweils ein Obstbäumchen für das Gelingen ihrer Ehe in die Erde setzten. Mit dieser Aktion war dann auch die vierte und letzte Hochzeitswiese voll bepflanzt. 303 Paare haben ihre Liebe bislang so verewigen können.

Seitdem haben die Stadt und der Verein Pro Düsseldorf, der das Projekt seit 2006 betreut, nach neuen Flächen gesucht. Denn der Ansturm war riesig. Mehrere Flächen wurden verworfen, bis nun eine große und schöne Wiese in der Urdenbacher Kämpe gefunden wurde. Ab der Pflanzperiode im kommenden Herbst soll sie Brautpaaren zur Verfügung gestellt werden. Die neue Hochzeitswiese befindet sich ganz in der Nähe der alten Steuobstwiesen in der Kämpe.

Darüber, dass solch ein schöner Brauch dann drei Jahre später mit neuem Leben gefüllt werden kann, freuten sich jetzt auch die Mitglieder des Ausschusses für öffentliche Einrichtungen, der in dieser Woche tagte. Sie erfuhren von der dann fünften Hochzeitswiese in Düsseldorf durch den Tagesordnungspunkt "Beschlusskontrolle". Im September 2013 hatten die Ausschussmitglieder — nachdem sie sich auch zuvor immer wieder mit dem Thema beschäftigt hatten — beschlossen, dass die Stadt nach neuen, geeigneten Flächen suchen soll.

Das zuständige Gartenamt teilte der Politik mit, dass man nun in der Urdenbacher Kämpe fündig geworden sei. Noch in dem jetzt laufenden Winterhalbjahr sollen vorbereitende Maßnahmen vorgenommen werden. Parallel dazu überlegt man auch noch über ein alternatives Konzept, dass nämlich Brautpaare Pate werden können für bereits bestehende Obstbäume. Das ist aber noch Zukunftsmusik.

Ingo Lentz, Vorsitzender bei Pro Düsseldorf, zeigte sich im Gespräch mit unserer Zeitung gestern ein wenig überrascht, dass die Verwaltung nun so schnell Nägel mit Köpfen gemacht hat. "Wir haben noch im Dezember bei Gesprächen zusammengesessen und uns zunächst einmal vertagt." Doch die positive Reaktion auf diese Nachricht folgte auf dem Fuße: "Super. Wir freuen uns. Jetzt ziehen wir vom Osten der Stadt in den Süden." Junge Paare konnten anlässlich ihrer Eheschließung einen Obstbaum pflanzen und sich im Laufe der Jahre über seinen Wachstum erfreuen und die Früchte sogar ernten, für den Fall, dass der eigene Baum welche trägt. Das ist bislang in Düsseldorf aber noch nicht der Fall gewesen. Auf einem Pflock neben dem Baum wurden Messingschildchen angebracht, das die Namen des Paares und den Tag der Eheschließung festhielt.

Der Brauch stammt aus der vorindustriellen Gesellschaft. Damals war es üblich, dass zur Hochzeit ein Baum als Symbol der Fruchtbarkeit gepflanzt wurde. Das geschah dann zumeist in den Übergangsbereichen von den Hausgärten zur offenen Landschaft, heißt es auf der Internetseite der Stadt. Diese Obstwiesen, bekannt als bäuerliche Streuobstwiesen — wie es sie ja noch in der Urdenbacher Kämpe gibt — prägten einmal die Ortsränder.

(RP)
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