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Düsseldorf-Urdenbach Das Ende der Heilig-Geist-Kirche

Urdenbach · Am 29. März wird an der Südallee der Abschied von der Heilig-Geist-Kirche gefeiert. Das Soziale Zentrum lässt aber noch auf sich warten. Die Kirche ist schon entwidmet.

  Die Heilig-Geist-Kirche wird abgerissen. An dieser Stelle soll ein neues Soziales Zentrum entstehen   FOTO:Orthen

Die Heilig-Geist-Kirche wird abgerissen. An dieser Stelle soll ein neues Soziales Zentrum entstehen FOTO:Orthen

Foto: Anne Orthen (ort)/Orthen, Anne (ort)

Der Termin für den letzten Gottesdienst in der Urdenbacher Heilig-Geist-Kirche steht: Es ist der 29. März, ein Sonntag. Dann heißt es für die Gemeinde Abschied nehmen. Den Stillstand der vergangenen zwei Jahre wollte das Presbyterium beenden und mit dem nun festgelegten Datum auch ein Aufbruchsignal an die Gläubigen schicken, berichtet Pfarrer Matthias Köhler im Gespräch mit unserer Redaktion. Mit der Schließung der Kirche will die schrumpfende Gemeinde Geld sparen. So schlagen die Heizkosten an der Südallee jährlich mit 10.000 Euro zu Buche.

Am Standort in Alt-Urdenbach will man sich künftig zentrieren. Deswegen wurde im Dezember 2017 das neben der Kirche an der Urdenbacher Dorfstraße gelegene Fachwerkhaus gekauft. Es soll umgebaut werden und künftig das Gemeindehaus an der Angerstraße, das nicht barrierefrei ist, ergänzen. Doch auch hier geht es derzeit nicht voran.

Immerhin hat die Landeskirche inzwischen dem Antrag auf Entwidmung der 1966 eröffneten Heilig-Geist-Kirche zugestimmt. Stehenbleiben sollen lediglich der Kirchturm auch als symbolisches Zeichen sowie das Pfarrhaus. Der Rest soll Wohnbebauung und einem Sozialen Zentrum weichen. Das Presbyterium hat sich inzwischen auch für einen Investor entschieden: die Düsseldorfer Wohnungsbaugesellschaft, nach eigenen Angaben größte Wohnungsgenossenschaft in Düsseldorf. 8000 Wohnungen hat sie aktuell im Bestand. „Wir haben uns für diesen Anbieter entschieden, weil eine Genossenschaft nicht von einem großen privatwirtschaftlichen Wohnungsunternehmen geschluckt werden kann“, berichtet Köhler. Das aktuelle Bau- und Planungsprogramm der Genossenschaft umfasst mehr als 1000 neue Wohnungen in verschiedenen Stadtteilen von Düsseldorf. Knapp 60 Prozent ihres aktuellen Neubauprogramms bietet die DWG ihren Mitgliedern als öffentlich geförderte und preisgedämpfte Wohnungen an.

Das Presbyterium hat sich mit der Genossenschaft auch darauf geeinigt, dass diese auch das Soziale Zentrum baut. Das will zum einen die Gemeinde nutzen. Im April 2018 wurde auf einer Gemeindeversammlung versichert, dass man an der Südallee präsent bleiben will. Als Tagescafé oder Begegnungsstätte bezeichnet es Pfarrer Köhler. Gleich daneben will die Diakonie eine Tagespflege installieren. Da sei man noch mit den Behörden im Gespräch, wie man dabei gleichzeitig Synergien nutzen kann und trotzdem keine Probleme mit dem Kostenträger bekommt.

Während man also inhaltlich schon recht weit gediehen ist – „wir sind mit dem Konzept auf einem guten Weg“ – hängt es an den Düsseldorfer Ämtern, dass noch kein Bauantrag gestellt werden konnte – es geht um Abstandsflächen zur Straße und zu fällende Bäume. Bis zur Fertigstellung müssen dann ab April 2020 alle zu den Gottesdiensten ins Dorf. Eigentlich ist das nur ein Kilometer Luftlinie: doch für das eine oder andere Mitglied der Gemeinde geht es um mehr als diese Entfernung – mehr als 50 Jahre Glaubensarbeit verbinden auch mit einem Gebäude. Köhler: „Wir haben vor ein paar Jahren den Versuch gestartet, dass man sich auf Gemeindekosten mit dem Taxi zur Kirche bringen lassen kann, das wurde aber kaum wahrgenommen.  Vielleicht probieren wir das nochmal.“ Aber auch er ist sich darüber im Klaren, dass Veränderungen den Menschen immer Sorgen bereiten.

Aber nicht nur bei den Planungen für das Areal an der Südallee stockt es, sondern auch bei der Sanierung des Fachwerkhauses. „Die Umsetzung des ersten Angebotes, das wir eingeholt hatten und das mit dem Denkmalschutz auch abgestimmt war, wäre für die Gemeinde zu teuer gewesen“, erläutert Köhler. Deshalb hat das Presbyterium nun eine zweite Fachfirma beauftragt, die mit ihrem Entwurf derzeit in der Abstimmung mit der Denkmalbehörde ist. Da aber das Fachwerkhaus zu klein ist, um als alleiniges Gemeindezentrum zu dienen, soll nun für so kleines Geld wie möglich das Haus an der Angerstraße ertüchtigt werden. Köhler: „Eine aufwändige Sanierung würde Millionen kosten; wir wollen jetzt so viel investieren, dass wir für die nächsten zehn Jahre in der Gemeinde gut aufgestellt sind.“ Denn auch wenn die Gemeindezahlen schrumpfen, platzt die Dorfkirche etwa an Heiligabend an allen vier Gottesdiensten aus allen Nähten. Und auch die beiden Feiern in der Heilig-Geist-Kirche seien dann gut besucht, so Köhler: „Wir müssen schauen, was wir dann machen.“

Nach den Sommerferien, wahrscheinlich im September, will das Presbyterium die Gemeinde zur nächsten Versammlung einladen.

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