Heimat Eine Zeitung von früher

Urdenbach · Zu seinem 70-jährigen Bestehen gab das Benrather Tageblatt eine Sonderausgabe heraus, die heute im Archiv des ABVU liegt.

 Brigitte Schneider mit einer Ausgabe des Benrather Tageblatts

Brigitte Schneider mit einer Ausgabe des Benrather Tageblatts

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Eine ganze Aktentasche voller Benrather Tageblätter muss für das Archiv gesichtet werden. Doch Brigitte Schneider, die Vorsitzende des Allgemeinen Bürgervereins Urdenbach (ABVU) hat schon ein Exemplar zu ihrem Lieblingsstück erkoren: die Sonderausgabe der „Groß-Benrather Tageszeitung“ zum 70. Bestehen vom 14. Mai 1955. „Das Benrather Tageblatt und auch der heutige Lokalteil sind ein Stück Heimat. Die Zeitung verbindet das Tagesgeschehen mit dem Leben der Menschen hier“, erklärt die Urdenbacherin ihre Wertschätzung.

Zum 70-jährigen Bestehen widmete die Sonderausgabe ihrem Einzugsbereich, den Stadtteilen Benrath und Urdenbach, besonders viele Seiten. Die damaligen He­rausgeber, Robert Tischler und Max Schäffer, waren anlässlich des Jahrestages ins Bild gerückt und auch das „Tageblatt“-Gebäude von 1929 in der Friedhofstraße. Mehr als heute fand der Leser eine sogenannte Bleiwüste, doch die Sonderausgabe geizte nicht mit Fotografien. „Da sind sehr schöne Bilder von den Kaltblut-Pferden in Haus Bürgel oder vom ‚Gasthaus zum alten Rhein‘“, sagt Brigitte Schneider und zeigt auf die gedruckten „Augenblicke“. Der Fotograf hielt Szene und Licht in Schwarz-Weiß-Ansichten fest.

Das Attribut „Bleiwüste“ erfüllten allerdings zwei andere Seiten. Hier verbreiteten die Schreiber mit detailfreudiger Akribie musikalische Neuigkeiten – und das ausschließlich. Von der ersten bis zur letzten Zeile – in enger Serifenschrift – berichten kurze Artikel über unzählige Chöre in Benrath und Urdenbach: Ehrungen, Termine, Wechsel, Neuzugänge, Veranstaltungsorte, Chorleiter – was gab es alles zu berichten! Einige Male Umblättern brachten den Leser zu der Überschrift „Was Namen über den Ort erzählen“. Der historisch bewanderte Autor greift die Urdenbacher „Wurzeln“ auf und ihre Bezüge zu den Straßennamen. „Das ist interessant, außerdem gefällt besonders, dass die Geschichten so bodenständig geschrieben sind“, sagt Brigitte Schneider. Die Vorsitzende des ABVU ist begeisterte Zeitungsleserin, dabei stehen die lokalen Nachrichten an erster Stelle. „Und ich mag meine Zeitung am liebsten ganz traditionell auf Papier gedruckt, nicht als E-Paper“, erklärt sie. Dabei hält sie beispielhaft das vergilbte Exemplar hoch. Ihr Lieblingsstück habe für sie genau das richtige „Format“. Schade sei übrigens, wenn das gedruckte Tagesgeschehen auf Dachböden verstaubt oder in den Papiercontainer wandert. Der ABVU freut sich über richtig alte Exemplare, weil Zeitungen Zeitzeugen sind – jeden Tag neu.

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