Urdenbach Ein Lehrer der (fast) ersten Stunde am Kobi

Urdenbach · Bernhard Hampel kam 1969 als Referendar an das Urdenbacher Gymnasium. Da war die Schule gerade mal zwei Jahre alt. Das Jubiläum zum 50-Jährigen wird heute groß mit vielen Ehemaligen gefeiert.

 Der pensionierte Latein- und Geschichtslehrer Bernhard Hampel vor seiner Schule.

Der pensionierte Latein- und Geschichtslehrer Bernhard Hampel vor seiner Schule.

Foto: andreas Endermann

Die Feiern des Gymnasiums Koblenzer Straße, genannt Kobi, sind berühmt und berüchtigt. Zu einer Schülerfete Anfang der 70er Jahre rückte sogar einmal die Polizei an. Doch das ist Vergangenheit. Am heutigen Samstag treffen sich Schüler, Eltern, Lehrer zu einem großen Fest, dem 50-jährigen Bestehen der Schule. Rund 1000 Gäste werden erwartet, nicht zuletzt viele Ehemalige, auf die sich Bernhard Hampel besonders freut. "Das Ehemaligentreffen ist ein 'Baby' von mir", sagt der Ruheständler.

Das zweite Jahr seines Referendariats führte Bernhard Hampel an die damals zwei Jahre alte Schule. "Wir waren eine Newcomer-Schule und standen in Konkurrenz zum etablierten Benrather Schloß-Gymnasium und dem Annette-von Droste-Hülshoff-Gymnasium" erinnert sich der 74-Jährige. Wie "Nobodys" seien sie von den Nacharschulen von oben herab behandelt worden. Zusätzlich sei ein Negativ-Image entstanden, weil viele Garather Kinder die Schule besuchten. "Das wurde so kolportiert. Ich habe es persönlich nicht erfahren", meint der ehemalige Latein- und Geschichtslehrer .

Fatalerweise gab es zu dieser Zeit ein Schulbuch für den Politikunterricht, in dem Garath als "Schlafstadt" von Düsseldorf bezeichnet wurde. Nach einem Aufstand der Eltern, so Hampel, hätten die Lehrer die Seiten einfach zusammengeklebt. Dass die Schule vom Standort her gar nicht zu Garath gehörte, sondern in Urdenbach liegt, war nach Recherche des damaligen Schulleiters ein Aha-Erlebnis, erinnert sich der ehemalige Lehrer amüsiert. Dabei war das Einzugsgebiet groß. Es kamen Schüler aus Langenfeld und Monheim, weil es seinerzeit dort keine Gymnasien gab.

"Ich hatte den Eindruck, dass die Garather Eltern - von denen viele Flüchtlinge waren - das Kobi als Chance für den Aufstieg ihrer Kinder sahen", ist sich Bernhard Hampel sicher. Dass Image zu verbessern, war ein spezielles Anliegen der jeweiligen Schulleiter. "Wir haben Schulfeste gefeiert, Klassenfahrten gemacht, als erste Schule im Düsseldorfer Süden Karneval für die Kinder veranstaltet und eine Politik AG eingerichtet, zu der damals Kultusminister Mikat kam", erinnert sich Bernhard Hamel. Die Wahlen für eine Schülervertretung seien ebenfalls ein Novum gewesen. "Es gab die Befürchtung, dass die Garather Schüler alle rot wählen", sagt Hampel amüsiert. Er verbindet mit all diesen Erlebnissen ein positives Klima und kooperative Offenheit. "Wir konnten viel Innovatives auf den Weg bringen, weil wir von allen Schulleitern unterstützt wurden", meint der Pensionär.

Bis in die 70er Jahre war das Kobi eine reine Jungenschule, dann kamen die Mädchen. "Das war schon schwierig, weil das Gebäude aus der Zeit gefallen war", erinnert sich Hampel. Erst einmal gab es das Schulgebäude und den Hof. 1972 wurde die Turnhalle gebaut, und die Aula war erst 2005 fertig. Für ein paar Jahre unterrichteten die Lehrer zusätzlich in Containern an der Corellistraße. Die Abi-Feiern fanden früher immer im großen Musiksaal statt, da hockten Eltern und Schüler übereinander, meint Hampel zur Lesart von "groß". "Bei unseren großen Feiern hatten wir immer Bombenwetter", setzt er mit etwas Grummeln hinzu - denn heute soll es regnen. Aber ganz gleich, ob Sonne oder Regen, Bernhard Hampel ist voller Vorfreude. "Der erste Jahrgang, bei dem ich Klassenlehrer war, hat voriges Jahr sein 40. verpennt, aber jetzt treffe ich sie wieder. Ich bin gespannt", sagt der pensionierte Lehrer.

(bgq)
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