Spielfläche an der Urdenbacher Allee Platz nach Margaretha Rosen benannt

Düsseldorf-Urdenbach · Eine Spielfläche in Urdenbach trägt nun den Namen der Urdenbacher Hebamme, die Anfang des vergangenen Jahrhunderts hunderten Kinder auf die Welt half. Zwei Enkelinnen waren beim Festakt dabei.

 Enthüllten das Straßenschild für Margaretha Rosen: Jonges Baas Hans Krins (v.l.), Wilhelmine Hucklenbroich, Maria Janes-Freytag und Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf.

Enthüllten das Straßenschild für Margaretha Rosen: Jonges Baas Hans Krins (v.l.), Wilhelmine Hucklenbroich, Maria Janes-Freytag und Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf.

Foto: Andrea Röhrig

In Düsseldorf sind viel zu wenig Straßen und Plätze nach Frauen benannt. Das soll sich in den nächsten Jahren endlich ändern. Die Bezirksvertretung 9 hat nach Anregungen aus der Bevölkerung in den vergangenen anderthalb Jahren nun immerhin schon drei Frauen zu Ehren kommen lassen: Cäcilia Beuken in der Paulsmühle, bald soll dort auch noch eine Straßenbenennung für Lilli Marx folgen. Und gestern Nachmittag nun wurde eine Spielfläche zwischen Urdenbacher Allee und Angerstaße nach der Dorf-Hebamme Margaretha Rosen benannt.

Einer der alteingesessenen Urdenbacher, den Rosen auf die Welt geholt hat, ist Wolfgang Keil, der historische Führungen durch das Dorf im Düsseldorfer Süden anbietet. „Auch bei der Geburt meiner Mutter und Großmutter hat sie geholfen“, weiß er zu berichten. Er hat sich mit dem Wirken der Urdenbacher Hebamme, die in Baumberg geboren wurde, befasst. „Nach eigenen Angaben hat Rosen in ihren 55 Arbeitsjahren über 4000 Kinder auf die Welt gebracht, nicht nur in Urdenbach, sondern auch in Benrath und den umliegenden Ortschaften.“ Sie starb 1957.

An Rosens Wohnhaus in der Urdenbacher Dorfstraße hing immer eine Schiefertafel, auf der die Hebamme notiert hat, wo sie gerade war. „Frauen, die in Not zu ihr wollten, konnten sie dann immer im Dorf finden“, weiß Keil. Auch während der Weltkriege praktizierte Rosen weiter, fuhr auch bei Fliegeralarm mit dem Fahrrad und einer Sondergenehmigung durchs Dorf, wenn ihre Dienste gebraucht wurden.

Keil hat sich gemeinsam mit den Alde Odebacher Jonges und deren Baas Hans Krins dafür eingesetzt, Margaretha Rosen im Stadtbild ein Denkmal zu setzen. „Bis vor einiger Zeit mussten Mitglieder unseres Heimatvereins noch im Dorf geboren sein. Als wir einmal nachgefragt haben, für wen das zutrifft, stellte sich heraus, dass fast die Hälfte mit Hilfe von Margaretha Rosen das Licht der Welt erblickten.“

Zuerst war zur Namensbenennung eine Gasse hinter der katholischen Kirche im Gespräch. Nils Dolle, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle, regte schließlich den Platz zwischen Angerstraße und Urdenbacher Allee an. Auf der bisher namenlosen Fläche befindet sich ein Spielplatz, der die Verbindung Rosens zu Urdenbachs Kindern betont. „Ich finde, die Frau hat die Ehrung absolut verdient“, sagt Keil. „Es gibt viele Straßen und Plätze im Dorf, deren Namen eigentlich nichts mit Urdenbach zu tun haben. Da ist es schön, wenn hier mehr Figuren – zumal Frauen – aus der lokalen Geschichte vertreten sind.“

Mit Wilhelmine Hucklenbroich und Maria Janes-Freytag waren sogar zwei Enkelinnen von Margaretha Rosen bei der Platzbenennung dabei. „Wenn sie sehen könnte, wie viele Menschen und vor allem Kinder hier sind, dann wäre sie sehr glücklich“, sagt Wilhelmina Hucklenbroich. Und ihre Schwester fügt an: „Sie war eine ganz tolle Oma und hat uns auch in den Kriegszeiten immer gut versorgt.“ Nur wenn das Telefon klingelte und eine Frau niederkam, dann ließ sie in Monheim alles stehen und liegen. Das wussten dann auch Maria, Wilhelmine und ihr Bruder, der gesundheitsbedingt nicht dabei sein konnte.

Bei der Enthüllung des Schildes am Itterbrückchen zierte sich der für die Verhüllung dienende Sack. Es wurde an einer Schnur gezogen und gezerrt. „Wie bei einer richtig schweren Geburt“, sagte ein Besucher der Veranstaltung und erntete dafür ein vielfältiges Nicken.

Gleichzeitig wurde gestern Nachmittag das neue Spielschiff auf dem Kinderspielplatz offiziell in den Betrieb genommen. Das hat die Bezirksvertretung 9 mit 35.000 Euro aus ihren bezirklichen Bauunterhaltungsmitteln finanziert.

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