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Düsseldorf-Urdenbach Letzter Trinkwasserbrunnen der Stadt wird 300

Seit 1719 steht das kleine Häuschen an der Angerstraße. Im Hitzesommer gibt es auch hier Probleme.

 Der Brunnen an der Angerstraße wurde 1719 errichtet.

Der Brunnen an der Angerstraße wurde 1719 errichtet.

Foto: Wolfgang Keil

Wenn Steine erzählen könnten, dann bräuchte der Pütz in der Angerstraße sicher noch einmal 300 Jahre. Die zählt das kleine, runde Brunnenhaus an der Itterbrücke nämlich aktuell – es ist ihm aber wirklich nicht anzusehen, dass es der älteste Trinkwasserbrunnen der Stadt ist. Schließlich wird es gehegt und gepflegt von der Erntedankgruppe „De Pützeschwengel“ und Wolfgang Keil. Keil ist bekannt für seine kenntnis- und anekdotenreichen Führungen durch Urdenbach, und er hat als unmittelbarer Nachbar die Schlüsselgewalt für den steinernen Jubilar. Ein angemessenes Brunnenfest wird es Ende August geben, allerdings wegen des Aufwandes keines, das für Besucher zugänglich ist, verrät Keil.

Der Ur-Urdenbacher suchte für den runden Geburtstag in den Urdenbacher Annalen und fand Historisches zur Brunnengeschichte. „Da steht am 1. Mai 1719, es könnte dienlich sein, dass gelegentlich ein Pütz bei des Predigers Haus gebaut werde“, zitiert Keil aus dem Protokoll des damaligen evangelischen Konsistoriums. Das Prediger-, Bet- und Schulhaus befand sich schräg gegenüber des ausgesuchten Standortes. Am 24. Mai wurde abermals protokollarisch vermerkt, Glieder der Gemeinde Urdenbach und Bomberg (Baumberg) hätten zu Pferd unentgeltlich Steine und Kalk für den Brunnen gefahren. Am 26. Juli 1719 frohlockt die Gemeinde: „Der Bau des Pütz ist vollbracht.“ Wie das geschah – mittels Wagenrad und Ziegelring – ist eine Geschichte findiger Bauherren des 18. Jahrhunderts.

Fortan liefert der 7,60 Meter tiefe Brunnen köstlich schmeckendes Wasser – Ton und Sand filtern das klare Nass. „Es ist reines Grundwasser, denn es gibt keine Verbindung zur Itter, die ist ein alter Rheinarm“, erklärt Wolfgang Keil. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war der Pütz offiziell in Betrieb. Auch jetzt füllt er sich naturgemäß mit Grundwasser. Voriges Jahr im Sommer sah es allerdings sehr trübe – besser gesagt trocken aus. Von Mitte Juli 2018 bis Januar 2019 fand sich noch nicht einmal eine Pfütze am Grund. „Ganz unten knallt ein Eimer auf, weil eine Steinplatte am Grund ist und es zeigt, dass dort kein Dreck oder Sand liegt“, erklärt Wolfang Keil.

Bei Kindern regt der gemauerte Kegel offenbar die Fantasie an. „Sie halten es für ein Hexenhaus“, amüsiert sich der Urdenbacher. Erwachsene vermuteten schon mal ein Backhäuschen. Die Auflösung von Wolfgang Keil kommt dann prompt: „Ich sage, es ist ein evangelischer Trinkwasserbrunnen“, scherzt der Urdenbacher. Zwei weitere alte Brunnenhäuschen stehen auf Privatgrund in Urdenbach, eines an der Gänsestraße in einem Garten und ein weiteres an der Urdenbacher Dorfstraße Ecke Hochstraße.

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