Abrissgenehmigung erteilt Düsseldorfer Hansen-Villa wird abgerissen

Düsseldorf · Die verfallene Hansen-Villa in Düsseldorf-Urdenbach ist wegen Feuchtigkeitsschäden nicht mehr zu retten. Sie soll nun abgerissen werden. Der Eigentümer sicherte den Erhalt der Tür zu.

 Bezirkspolitikerin Melina Schwanke und Lokalhistoriker Wolfgang Keil bedauern, dass die Hansen-Villa im Hintergrund bis zur Abbruchreife verkommen ist. 

Bezirkspolitikerin Melina Schwanke und Lokalhistoriker Wolfgang Keil bedauern, dass die Hansen-Villa im Hintergrund bis zur Abbruchreife verkommen ist. 

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Jetzt ist es also amtlich: Die Hansen-Villa an der Angerstraße 101 in Urdenbach wird abgerissen. Dies teilte die Stadt nun endlich mit. Offen bleibt die Frage, wann die Bagger anrücken werden. Denn das Baudenkmal verrottet.

Keiner kümmerte sich seit dem Verkauf vor 15 Jahren mehr darum, bis Wolfgang Keil, Hobby-Historiker und an der Angerstraße wohnend, befürchtete, dass selbst das wunderschöne und historische Oberlicht der Eingangstüre nicht gerettet werden kann. Als unsere Redaktion über den stetigen Verfall des Hauses berichtete, sagte Keil, dass er befürchte, dass die Tür beim Abbruch zerstört werden könne.

Auch die Neu-Urdenbacherin Melina Schwanke, die für die CDU in der zuständigen Bezirksvertretung 9 sitzt, will die Türe, beziehungsweise das Oberlicht, retten. Sie kann nicht verstehen, dass sich bisher niemand darum gekümmert hat.

 Das kunstvolle Oberlicht könnte in den Räumen des Urdenbacher Bürgervereins bewahrt werden.

Das kunstvolle Oberlicht könnte in den Räumen des Urdenbacher Bürgervereins bewahrt werden.

Foto: Birgit Wanninger

Wolfgang Keil, der vor drei Wochen die Untere Denkmalschutzbehörde per Mail zum Thema „Hansen-Villa“ angeschrieben hat, wartet immer noch auf Antwort, zumindest auf eine Reaktion. Inzwischen hat die Denkmalschutzbehörde über das städtische Presseamt unsere Zeitung wissen lassen, dass bereits 2019 der Eigentümer einen Antrag auf Abriss beantragt hat – „aufgrund des schlechten Zustandes des Baudenkmals“, wie es heißt.

Dazu wurde ein Bauzustandsgutachten eingereicht. „Nach eingehender Prüfung durch die Denkmalbehörde und das LVR-Amt für Denkmalpflege wurde eine mangelnde Erhaltensfähigkeit bestätigt“, heißt es weiter. Sprich: Das Haus ist abbruchreif. Das hat auch das nächsthöhere Denkmalamt bestätigt. „Derzeit wird an der vor Abbruch geforderten Dokumentation gearbeitet; daher wurde die denkmalrechtliche Erlaubnis zum Abbruch noch nicht erteilt“, heißt es in der Mitteilung des Presseamtes. Doch das scheint jetzt nur noch Formsache.

Und um den Abbruch geht es Keil und Schwanke auch gar nicht. „Der ist doch klar“, sagt Keil, man müsse sich das verfallene Gebäude doch nur ansehen. Beiden Urdenbachern geht es um die Tür, konkret um das Oberlicht.

„Die Haustür und die Innentüren besitzen keinen eigenständigen Denkmalwert im Sinne des Denkmalschutzgesetzes, so dass die Landeshauptstadt keine Erhaltung der Bauteile fordern kann, aber gerne empfehlen wird“, heißt es in der Mitteilung der Stadt. „Aber ich kann die Türe nicht einfach ausbauen“, sagt Keil. „Denn das Betreten des Grundstücks ist Hausfriedensbruch und der Ausbau der Tür und des Monogramms Diebstahl, bishin zu schwerem Diebstahl.“ Mit Melina Schwanke hat er nun eine Verbündete gewonnen. Und die sprach Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf (CDU) an. Er ist wohl einer der wenigen Informierten, die den Eigentümer kennen.

Auf Anfrage betätigte Graf, mit dem Eigentümer gesprochen zu haben. Er betonte, der Eigentümer lege Wert darauf, dass das Haus, das aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammt, vor Feuchtigkeit strotze. Unsachgemäß hätten frühere Besitzer schon vor Jahren die Innenwände mit Folie verputzt und darüber tapeziert, so dass die Wand keine Luft mehr bekommen hätte.

Die für das Fachwerkhaus typischen, zum Teil tragenden Balken begannen zu schimmeln und zu verfaulen. Da sei nichts mehr zu machen. Frühere Spekulationen, der Eigentümer wolle bewusst das Haus verfallen lassen, um ein wertvolles Grundstück zu haben, sind deshalb wohl kein Thema mehr.

Der Eigentümer habe sich bereit erklärt „die Türe zu spenden“, so Graf. Für Keil sicherlich eine positive Antwort, aber keine abschließende. „Wann können wir die abschrauben?“, fragt er. Voller Skepsis fügt er hinzu: Nicht, dass morgens in aller Frühe die Bagger kommen, und die Tür mit dem Oberlicht ist zerstört. Die Antwort gibt die Verwaltung: „Wenn gegebenenfalls der Abbruch des Gebäudes erfolgt, sollte der Eigentümer aus Sicht der Verwaltung den interessierten Retter einladen, die Eingangstür zu bergen.“

Keil und Schwanke haben schon im Geiste einen Platz für das Oberlicht der Hansen-Villa gefunden. Es soll künftig in der Geschäftsstelle des Allgemeinen Bürgerverein Urdenbach (ABVU) an der Angerstraße hängen. „Vielleicht hinter Glas“, meint Schwanke, und Keil ergänzt: „Angereichert mit alten Fotos, um das historische Haus in Erinnerung zu behalten.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort