120 Jahre in Urdenbach Kunst und Literatur zum Bücherei-Jubiläum

Düsseldorf · Das 120-jährige Bestehen der Stadtteilbücherei wurde mit Kunst von J’Ophélia Gagé und Lesungen von Klaus Grabenhorst gefeiert.

 Geschichtenerzähler Klaus Grabenhorst unterhielt die Gäste der Urdenbacher Buch- und Kunstausstellung mit Lyrik und Prosa.

Geschichtenerzähler Klaus Grabenhorst unterhielt die Gäste der Urdenbacher Buch- und Kunstausstellung mit Lyrik und Prosa.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Mit 32 Quadratmetern gehört die Bücherei des Katholischen Kirchengemeinderverbundes Benrath-Urdenbach wahrscheinlich zu den kleinsten, doch sie hat die beachtliche Tradition von 120 Jahren. Ältere Besucher können sich an keinen anderen Standort erinnern als den in der Urdenbacher Dorfstraße 5. Am Samstag zog es das ehrenamtliche Team mit zahlreichen Gästen jedoch aus Platzgründen in den Saal der Gaststätte Jägerhof. Den Rahmen bildeten reihenweise Büchertische mit einer großen Bandbreite Lektüre, eine Ausstellung mit Kunstwerken von J’Ophélia Gagé, Geschichten von und mit Klaus Grabenhorst und Musik des Streicherquartetts „Jotomato“. Auch am Sonntag waren hier Bücherfreunde willkommen und eine Vorlesestunde für Kinder stand ebenfalls auf dem Programm.

Seit rund 40 Jahren teilt sich die öffentliche Bücherei das „Dach“ mit dem Weltladen. „Wir haben circa 3400 Medien, davon 1320 für Kinder und Jugendliche. Bilderbücher und Kinderliteratur werden am meisten ausgeliehen“, erklärt Marita Speckamp, die seit 25 Jahren ehrenamtlich dabei ist. Belletristik, Sachliteratur und Zeitschriften runden das Angebot ab. Der Dachverband der Katholischen Büchereien engagiert sich für Leseförderung bei Kindern, empfiehlt Medien und bietet Fortbildungen an. Gegründet wurde der Verein im Jahr 1845 mit dem Ziel, christliche Gesinnung zu beleben und gute Literatur zu verbreiten. Im gesamten Bistum Köln gibt es 366 Katholische Büchereien mit 4200 Mitarbeitern – größtenteils ehrenamtlichen – die den Betrieb aufrechterhalten. In Urdenbach sind es zehn Freiwillige, die zwei Mal wöchentlich für eine Stunde und am Sonntag dafür sorgen, dass die Türen für Leseratten geöffnet sind. Thomas Verhofen ist einer von ihnen, er gehört sagenhafte 40 Jahre zum Team. Deshalb gratulierte „Jotomato“ mit dem ersten Stück dem ehrenamtlichen Jubilar. „Jetzt schmeiß ich alles hin, das habe ich nicht nur einmal gedacht, hauptsächlich wegen der Bürokratie“, gestand Verhofen bei einer Frage- und Antwort-Runde.

Zwischen Ausstellung, Musik und Lesung war reichlich Stöbern ausdrücklich erwünscht: neuere Werke wie „Düsternbrook“ von Axel Milberg lagen ebenso bereit wie zeitlose Klassiker, Krimis, die Kinderbibel oder Reiseliteratur und Ratgeber. Interessierte schrieben sich den Titel auf und gaben die Bestellung bei der Bücherei in Auftrag. Warum „katholisch“ leihen, wenn die Stadtbibliothek nicht fern ist? „Das war immer ein Treffpunkt in unserer Gemeinde, und bei der Bücherauswahl erkennt man bei manchen den Glauben. Das schätze ich sehr“, sagte Barbara Gierling. Angelika und Bertold Struck brauchten auch nicht lange darüber nachdenken. „Wir haben schon als Kinder hier unsere Bücher ausgeliehen und unsere Kinder waren auch hier, als sie klein waren“, erinnerte sich das ältere Ehepaar. „Die Bücherei gehört zur Gemeinde genauso wie unser Chor, ansonsten würde was fehlen“, ergänzte Bertold Struck.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort