Urdenbach Antrag auf Entwidmung der Kirche ist in Arbeit

Urdenbach · Wohl noch vor den Sommerferien will das Urdenbacher Presbyterium diesen bei der Landeskirche stellen. Die Heilig-Geist-Kirche soll abgerissen werden. Der Kirchturm bleibt erstmal.

 Der Kirchturm der Heilig-Geist-Kirche soll erstmal nicht abgerissen werden. Er wurde vor zwei, drei Jahren saniert.

Der Kirchturm der Heilig-Geist-Kirche soll erstmal nicht abgerissen werden. Er wurde vor zwei, drei Jahren saniert.

Foto: Anne Orthen

Ein weiteres Jubiläum wird es für die Heilig-Geist-Kirche an der Südallee nicht mehr geben: 2016 feierte sie ihr 50-Jähriges. Wohl noch vor den Sommerferien wird das Presbyterium den Antrag auf Entwidmung des Sakralbaus bei der Landeskirche stellen. Stimmt diese zu, sollen die Bagger anrollen. Das wird wohl nicht mehr in diesem Jahr der Fall sein, da man dann noch auf die Genehmigung des Bauantrags durch die Stadt warten muss. Und das ist geplant: Bis auf den Kirchturm und das Pfarrhaus soll alles durch einen Investor abgerissen und im Anschluss mit einem Sozialen Zentrum bebaut werden.

Da die Diakonie bereits die benachbarte Kita betreibt und zudem Diakonie-Chef Thorsten Nolting in dem alten Pfarrhaus an der Angerstraße lebt - man also die besten Verbindungen hat - ist die Gemeinde mit der Diakonie als Betreiber der Einrichtungen im Gespräch. Anders als in Garath will die Urdenbacher Gemeinde an der Südallee weiter präsent bleiben. In Garath hatte die Gemeinde mit der Hoffnungskirche den Gemeindestandort in Südwest aufgegeben. Auf dem Gelände zur Südallee hin soll es einen eingeschossigen Bau mit einer Fläche von rund 400 Quadratmetern geben, der aktuell vom Presbyterium den Arbeitstitel "Pavillon" bekommen hat. Auch Gottesdienste sollen dort möglich sein.

Kirchbaumeister Martin Busse, Pfarrer Matthias Köhler und Presbyteriumsmitglied Jochen Arnold informierten die Gemeindeglieder am Dienstagabend in einer Versammlung über den Stand der Dinge. Rund anderthalb Stunden wurde diskutiert; für die Pläne gab es wenig Gegenwind. Das soll bei der ersten Präsentation am 21. Januar noch anders gewesen sein. Ein Zuhörer lobte jetzt, dass er sich inzwischen besser informiert fühle.

In Düsseldorf entstanden in den 1950er und 1960er Jahren viele neue evangelische Kirchen, weil die Gemeinden rasant wuchsen: darunter die Garather Hoffnungs- wie die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, die Anbetungskirche in Hassels, die Klarenbachkirche in Holthausen, die Stephanuskirche in Wersten und auch die Heilig-Geist-Kirche in Urdenbach. Mitte der 1960er Jahre hatte die Urdenbacher Gemeinde 6000 Mitglieder. Da in jener Zeit das Corelli-Viertel entstand, lag der Gedanke nahe, auch an diesem Standort präsent zu sein. Die Kirche mit Gemeindesaal und Multifunktionsbereich hat eine Nutzfläche von 1700 Quadratmeter. Durch die Größe und die schlechte Gebäudesubstanz, die fast noch original sei, entstünden der Gemeinde hohe Unterhaltungskosten, erläuterte Busse. Und das bei einer sinkenden Gemeindegliederzahl auf aktuell rund 3090. Wenn Pfarrerin Michaela Nieland-Schuller in einigen Jahren in Rente geht, wird es in Urdenbach deshalb auch nur noch eine Pfarrstelle geben.

Bereits 2010 hatte der Düsseldorfer Kirchenkreis wegen der stetig sinkenden Zahl auch der evangelischen Christen erste Überlegungen geäußert, dass bis 2030 jede Gemeinde aus Kostengründen nur noch ein Zentrum haben sollte. Zwei Jahre später wurde dazu ein Kreissynodalbeschluss gefasst, der sah allerdings auch vor, dass sich die Gemeinden im Düsseldorfer Süden zusammenschließen sollten. Das scheiterte im Oktober 2017 an dem Votum des Urdenbacher Presbyteriums. Dieses kaufte im Dezember das neben der Dorfkirche liegende Fachwerkhaus, um dort einen weiteren Raum für die Gemeindearbeit zu haben. Denn frühzeitig stand eines fest: Von der unter Denkmalschutz stehenden Kirche wollte sich das Presbyterium nicht trennen.

(rö)
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