Unterrath Neue Ideen für die Nachwuchssuche

Unterrath · Die Unterrather Schützen sind kreativ und mutig, wenn es darum geht, weitere Mitglieder zu gewinnen. Die aktuelle Neuerung ist eine Probemitgliedschaft für ein Jahr bei der Bruderschaft im Stadtteil.

Den Satz "Wir haben keine Nachwuchsprobleme" hört man höchst selten von Vereinsvorsitzenden. "Bei uns trifft diese Aussage aber zu. Zumindest sind die Mitgliederzahlen stabil und wir wollen, dass dies auch so bleibt und wir wieder wachsen", sagt Frank Spielmann, 1. Chef der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Unterrath. Um sein Ziel zu erreichen, versucht der Verein deshalb neue Wege zu gehen und neue Angebote zu machen, um bei jungen Menschen das Interesse am Schützenwesen zu wecken.

Vor fünf Jahren wurde beispielsweise eine neue Fahnenschwenkgruppe gegründet, die Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 20 Jahren offen steht. Diese ist bereits ein Blickfang beim großen Festzug am Schützenfestsonntag, für den die rund 15 Kinder eifrig trainieren. Seit einigen Jahren wird beim Schützenfest am Samstag ein Schülerkönig ausgeschossen, und den Jungschützen wurde die Gestaltung des Sonntagabends überlassen. "Das ist eine Erfolgsgeschichte. Seitdem ist an diesem Tag wieder im Zelt viel los. Die Jugendlichen präsentieren eine tolle Playbackshow und können dabei ihre eigenen Ideen umsetzen und Verantwortung übernehmen", sagt Spielmann.

Künftig wollen die Schützen auch Nachwuchs verstärkt über ein neues Sportangebot im Stadtteil erreichen. Sie suchen einen Trainer, um das sportliche Schießen professionell anbieten zu können. Die neueste Idee ist aber eine Probemitgliedschaft. Ein Jahr lang können Interessierte unverbindlich testen, wie es sich anfühlt, ein Schütze zu sein. "Die Bürger erleben uns Schützen eigentlich nur beim Schützenfest. Was wir aber das ganze Jahr über machen und wie wir uns engagieren, ist dann aber nicht sichtbar", sagt Volker Kukalla, der sich diese besondere Mitgliedschaft ausgedacht hat.

Beim Fest würde leider das Klischeebild geprägt, dass die Schützen nur feiern und saufen könnten. "Dass wir beispielsweise immer wieder soziale Projekte übernehmen, wissen viele nicht. Zuletzt haben wir gemeinsam ein Schulranzen-Regal für die Jugendfreizeiteinrichtung Blue Rock gebaut."

Stephan Zimmermann gehört zu den ersten fünf Männern, die die Probemitgliedschaft ausprobieren. Der 40-Jährige wohnt mit seiner Familie seit einem Jahr in Unterrath und hatte bisher nur wenig Kontakt zum Schützenwesen. "Über zwei Familienfeste habe ich dann die Unterrather Schützen kennengelernt und bin von diesen zum monatlichen Stammtisch eingeladen worden. Ich finde es gut, wie offen hier aufeinander zugegangen wird. Jeder redet mit jedem."

Zimmermann, der schon viel in seinem Leben umgezogen ist, erhofft sich über die Schützen ein Netzwerk aufbauen und neue Freundschaften schließen zu können. "Und wir erhoffen uns neue Impulse. Ich bin ja schon im Kinderwagen bei den Schützen mitgezogen, da besteht die Gefahr, über die Jahre etwas betriebsblind zu werden", sagt Spielmann. Zimmermann freut sich nun auf sein erstes Schützenfest. Dafür bekommt er aus dem Fundus eine Uniform geliehen. "Auch meine Kinder werden mit Westen mitlaufen. Ich bin gespannt, was alles Schönes auf mich zukommt und wen ich alles neu kennenlernen werde."

(brab)
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