Stadtteilgeschichte An die alten Unterrather Schulen soll erinnert werden

Unterrath · Die Bezirksvertretung 6 hat beschlossen, zwei Informationstafeln zur Schulgeschichte aufzuhängen.

 Das Archivbild aus dem Jahr 2011 zeigt Heinz Baumgarten und Dietmar Schäfer (l.), damals Mitglied der Bezirksvertretung 6, die vergeblich versucht haben, den Abriss der alten Schule an der Kürtenstraße (im Hintergrund zu sehen) zu verhindern.

Das Archivbild aus dem Jahr 2011 zeigt Heinz Baumgarten und Dietmar Schäfer (l.), damals Mitglied der Bezirksvertretung 6, die vergeblich versucht haben, den Abriss der alten Schule an der Kürtenstraße (im Hintergrund zu sehen) zu verhindern.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

Vor acht Jahren wurde die alte Unterrather Schule neben der Kirche Maria unter dem Kreuze an der Kürtenstraße abgerissen. Der Heimatforscher Heinz Baumgarten, der sich seit Jahrzehnten um den Erhalt des historischen Gebäudes bemüht hatte, hatte noch vergeblich versucht, das zu verhindern. Denn das Backsteingebäude, das vor über 300 Jahren erbaut wurde, beherbergte die erste Schule für die Kinder der Bürgermeisterei Rath, zu der die heutigen Stadtteile Unterrath, Rath und Lichtenbroich zählten. Jetzt hat Baumgarten, der in einem umfangreichen Buch die Geschichte der Unterrather Schulen festgehalten hat, zumindest das Ziel erreicht, dass mit einem Schild an die wechselvolle Historie der Volksschule erinnert wird. Das hat zumindest die Bezirksvertretung 6 beschlossen. Sie bittet die Verwaltung außerdem, ebenfalls mit einer Info-Stele oder einer Infoplakette auf die ehemalige Volksschule an der Kalkumer Straße 85 hinzuweisen.

Die erste Unterrather Schule an der Kürtenstraße wurde zwischen 1700 und 1725 errichtet. Sie war nicht unterkellert und nur rund zwölf mal sechs Meter groß. Dort wohnte auch der Lehrer mit seiner Familie. Das Gebäude befand sich bereits einige Jahrzehnte nach seiner Einweihung in keinem guten Zustand mehr. 1809 war das Haus sogar einsturzgefährdet. Damals wurden in dem etwa 35 Quadratmeter großen Klassenzimmer rund 70 Kinder unterrichtet. Damit platzte die Schule aus allen Nähten und deshalb wurde auch ein Neubau beschlossen, der Schulbetrieb an der alten Stelle schließlich eingestellt. Zuletzt war das Gebäude in Privatbesitz und diente als Wohnhaus. Schließlich stand es leer und verkam immer mehr. Unter Denkmalschutz stand es nicht, da es sich seit Jahrzehnten nicht mehr in seinem Urzustand befand, denn es wurden immer wieder An- und Umbauten vorgenommen. 2011 wurde das Haus abgerissen und dort ein Mehrfamilienhaus errichtet.

Die Schule an der Kalkumer Straße wurde 1901 unter dem Namen „Unter-Rath II“ eröffnet und musste immer wieder erweitert und angebaut werden, um die Kinder aus dem wachsenden Stadtteil aufnehmen zu können. 1912 wurden dort beispielsweise 503 Jungen und Mädchen in insgesamt neun Klassen unterrichtet. Heute befinden sich am alten Schulstandort mehrere städtische Künstlerateliers, der Verein Kind VAMV und eine Kindertagesstätte.

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