Düsseldorf Erinnerung an die Mönche wach halten

Unterrath · Vor 50 Jahren haben die Kartäuser-Mönche Unterrath verlassen. Zwei Freunde pflegen aber weiterhin den Kontakt zum Orden und besuchen regelmäßig das neue Kloster im Allgäu.

 Die beiden Freunde Josef Trost und Alfred Hundorf (l.) besuchen regelmäßig das Kloster Marienau, sind erst vor Kurzem wieder dort gewesen.

Die beiden Freunde Josef Trost und Alfred Hundorf (l.) besuchen regelmäßig das Kloster Marienau, sind erst vor Kurzem wieder dort gewesen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Vor 50 Jahren zogen die Kartäuser Mönche von Unterrath in den Allgäu. Die Verbindung zwischen dem Orden und dem Stadtteil ist aber nie ganz abgebrochen. Und das ist zwei unternehmungslustigen Herren zu verdanken. Denn die beiden Freunde Josef Trost und Alfred Hundorf besuchen regelmäßig das Kloster Marienau, sind erst vor kurzem wieder dort gewesen. Bisher haben sie dort auch immer Mönche getroffen, die früher in Unterrath gelebt haben. "Jetzt ist leider der letzte Unterrather Bruder gestorben. Aber wir werden dennoch weiterhin den Kontakt zum Kloster pflegen, unsere Besuche fortsetzen", sagt Josef Trost .

Entstanden ist die Verbundenheit mit den Klosterbrüdern, aus der sich langjährige Freundschaften entwickelten, bei einer launigen Fahrradtour. Denn seit 43 Jahren fahren die beiden ehemaligen Feuerwehrmänner mit vier anderen Kameraden auf Radtour und haben so auf diesem Weg Städte wie London, Amsterdam und Paris erlebt. Unterstützt werden die Fahrten schon immer von prominenter Seite. Josef Schnitzler, der bis 1999 das Uerige leitete, ist ein begeisterter Fan der Feuerwehr und sponsert bis heute die Fahrten der sechs Wehrmänner. Einer dieser Touren führte vor 34 Jahren in den Allgäu. "Wir wollten sehen, wo nun die Kartäuser-Mönche leben", sagt Trost. Eigentlich sind in dem Kloster des Schweigeordens Besucher nicht zugelassen, aber ein Empfehlungsschreiben des Unterrather Dechanten Karlclemens Brabeck ebnete den Weg. Für den Austausch von Neuigkeiten aus der alten Heimat wurde sogar die Schweigepflicht aufgehoben. Das Leben der Klosterbrüder beeindruckte Trost und Hundorf sehr. "Man erlebt dort eine unglaubliche Zufriedenheit", sagt Josef Trost. "Wie feierlich dort die Gottesdienste abgehalten werden, bei denen wir alle uns um den Altar versammeln, erlebt man sonst nicht als Christ", ergänzt Hundorf. Seitdem fahren die beiden Freunde einmal im Jahr zur Kartause Marienau und versuchen auch in Düsseldorf, die Erinnerung an die Mönche, beispielsweise durch Vorträge, wachzuhalten.

Fast 100 Jahre lang waren die Mönche mit ihren weißen Kutten ein vertrautes Bild in Unterrath. Durch die Ausdehnung von Düsseldorf und die Erweiterung des Flughafens Düsseldorf wurde die für Kartäuserklöster nötige Stille aber gestört. Der Konvent zog daher 1964 um. Das 1869 erbaute Kloster Hain, das dort stand, wo sich heute die Frachtstraße des Flughafens befindet, wurde später abgerissen. "Ich kannte schon als Kind die Mönche. Die hatten einen riesigen Obstgarten und deshalb haben wird dort immer an St. Martin gesungen, um einen Apfel zu erhalten", erinnert sich Trost. In Notzeiten durfte seine Familie einmal im Monat an der Pforte Suppe und Brot und ein wenig Geld abholen.

Heute ist es genau umgekehrt. Wenn die beiden Männer ins Allgäu fahren, haben sie entweder einen Anhänger mit Gemüse oder Geldspenden im Gepäck. Da das Kloster sehr hoch liegt, wächst in den Klostergärten vieles nur schlecht. Gemüse wird aber hoch geschätzt, denn die Mönche sind Vegetarier. "Die Brüder sind sehr dankbar und bitten uns, den Kontakt nicht abreißen zu lassen", sagt Trost.

Mit seinem Kameraden will er daher auch weiterhin die Fahrten fortsetzen. Sie haben nun mit Hans Aldenhoff einen weiteren Mitstreiter gefunden. Man kennt sich von der Tischgemeinschaft 2. Löschzug der Düsseldorfer Jonges. Dort hoffen die Freunde nun, noch weitere Sponsoren für ihr Engagement zu finden. "Die Brüder können jede Unterstützung gebrauchen", sagt Alfred Hundorf.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort