Monumente in Düsseldorf Ein Rheinturm aus Stahl für den Garten

Düsseldorf · Michel Dumont besitzt nun eine 3,60 Meter hohe Kopie des Düsseldorfer Rheinturms. Auch die Lichtskulptur baute er nach. Schweres Gerät war für den Transport in den Garten notwendig.

 Wenn nicht jetzt, wann dann? Michel Dumont hat zum 40-jährigen Bestehen des Rheinturms eine Kopie für den Garten gebaut.

Wenn nicht jetzt, wann dann? Michel Dumont hat zum 40-jährigen Bestehen des Rheinturms eine Kopie für den Garten gebaut.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Idee hatte Michel Dumont schon seit Jahren im Kopf. Teilweise scheiterte die Realisierung aber an der Finanzierung, teilweise an der Motivation. Aber zum 40-jährigen Bestehen des Rheinturmes stimmte alles und jetzt steht im Garten der Familie eine 3,60 Meter große Kopie des 1982 fertiggestellten 240,5 Meter hohen höchsten Gebäudes der Stadt. Auch die Lichtskulptur, die als größte digitale Uhr der Welt gilt, ist nachgebaut.

„Ich habe mir gedacht, wenn nicht zum 40. Geburtstag des Turmes, wann dann?“, erzählt Dumont. So stehen jetzt die 230 Kilogramm Stahl – fest verschraubt auf einem im Gartenboden eingelassenen Betonfundament mit einbetonierten Ankerschrauben – zwischen Büschen und Beeten. „Ich bin auf Nummer sicher gegangen und habe mir alles von einem Ingenieur durchrechnen lassen. Der Turm und das Fundament müssen ja einiges an Windlast aushalten“, sagt der „Turmbauer“.

Der Rheinturm begleitet Dumont schon sein gesamtes Berufsleben. „Ich habe Elektriker gelernt und als der Rheinturm fertig war, gab es in der Ausbildungswerkstatt immer wieder die Aufgabe, den Rheinturm aus einem Stück Metall nachzudrehen“, erinnert sich der 53-Jährige. „Die waren aber alle ohne Uhr. Da stellte man mir die Herausforderung, in dem begrenzten Innenraum die Elektronik unterzubringen. Irgendwann hatten mich die Kollegen weich gekocht.“

Also begab er sich im heimischen Keller in seine Werkstatt, nahm Maß, berechnete und versuchte. Schließlich stand ein 62 Zentimeter großes Modell aus Aluminium mit Uhr. „Davon haben wir mal fünf Stück gefertigt, um sie an die Familie zu verschenken“, sagt Dumont. „Die waren schnell weg, und wir haben zehn Stück nachgefertigt.“

Blick auf Düsseldorf vom Rheinturm aus
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Blick auf Düsseldorf vom Rheinturm aus

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Foto: Wolfgang Harste

Einige davon mussten verschickt werden und Dumont suchte nach einer Verpackung für das 1,7 Kilogramm schwere Schmuckstück aus Aluminium. Fündig wurde er bei der Werkstatt für angepasste Arbeit (WfaA). „Die WfaA kam auf die Idee, die Modelle in ihrem Geschäft zu verkaufen“, berichtet der Unterrather. „Bis dahin hatte ich noch keinen Gedanken daran verschwendet, die Türme zu verkaufen.“

„Night of Light“ - Rheinturm in Düsseldorf rot beleuchtet
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Rheinturm in Düsseldorf rot und in Regenbogenfarben beleuchtet

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Doch er meldete ein Gewerbe an, verfeinerte das Modell, verbesserte die Arbeitsabläufe und erstellte die erste Kleinserie. Als dann auch der Erschaffer des Original-Uhren-Kunstwerks Horst H. Baumann seinen Segen gab, war der Weg frei. Über die Jahre hat er gut 350 der Mini-Rheintürme an den Mann und die Frau gebracht. „Ex-Oberbürgermeister Joachim Erwin hat auf seinen Reisen öfter mal einen Turm mitgenommen und verschenkt“, verrät Dumont.

Die Modelle sind genauso rund wie der Rheinturm selbst. Der „Garten-Turm“ allerdings ist eher zweidimensional. „Es gab 1000 Ideen, wie man es machen könnte. Aus Blech, aus Holz, Kunststoff. Von vielen Ideen habe ich mich schnell auch aus Kostengründen verabschiedet“, gesteht Dumont. „Mit der jetzigen Form bin ich bei den Kosten noch so gerade im vierstelligen Bereich geblieben.“

Dumont skalierte am Computer sein Modell auf sechsfache Größe, ließ sich den Umriss ausdrucken und legte das Papier im Wohnzimmer aus. „Ich habe gemerkt: Das passt wunderbar“, sagt Dumont. „Für den Garten ist es nicht zu groß und nicht zu klein.“ Also besorgte er sich eine 30 Millimeter dicke, fünfmal zwei Meter große Standardstahlplatte und ließ sich von einer Firma aus Velbert per Plasmaschneider die Silhouette des Düsseldorfer Monuments ausschneiden. Die Elektrifizierung übernahm Dumont natürlich persönlich.

Den 3,60-Turm aufzustellen und anzuschließen, wurde zu einem echten Fest. „Ich hatte bei unserer Nachbarschaftshalloweenparty angekündigt, dass ich den Turm aufstellen werde“, sagt Dumont. Viele Nachbarn kamen und schauten, wie der Auslegerkran das Objekt in die Lüfte hievte, über den Grundstückszaun hob und passgenau absetzte. Das war auch nur der guten Nachbarschaft zu verdanken, denn ein neben den Dumonts wohnender Mitarbeiter der Scala-Glasbau hatte den Kran organisiert.

„Ich finde, der Turm sieht in meinem Garten richtig gut aus“, urteilt Dumont. „Ich bin zufrieden.“

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