Sport in Düsseldorf Die Rollhockey-Damen sind wieder stark

Düsseldorf · Aus ganz verschiedenen Gründen hatten zahlreiche Spielerinnen die Mannschaft des TuS Nord verlassen. Jetzt erlebt diese einen Zulauf.

 Die Rollhockey Damenmanschaft des TuS Nord trainieren in der Halle an der Eckenerstraße in Unterrath. Jetzt gibt es wieder ausreichend Spielerinnen, um an Turnieren teilzunehmen.

Die Rollhockey Damenmanschaft des TuS Nord trainieren in der Halle an der Eckenerstraße in Unterrath. Jetzt gibt es wieder ausreichend Spielerinnen, um an Turnieren teilzunehmen.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Zeiten ändern sich. Manchmal schneller als man gedacht hat. So wie bei den Rollhockey-Damen des TuS Nord. Mit anscheinend rasender Geschwindigkeit durchlief die Mannschaft von Trainerin Nicole Paczia mehrere Metamorphosen; emotionale Zustände von „himmelhoch jauchzend“ bis „zu Tode betrübt“ inklusive. „Am Saisonanfang stand ich für die Bundesliga-Mannschaft mit nur noch drei Spielerinnen da“, erklärt Paczia. „Die Überlegung, die Mannschaft abzumelden, stand im Raum. Man benötigt ja mindestens fünf Feldspielerinnen und zwei Torfrauen. Wir hatten die Chance, nicht zu melden oder mit voller Verbindlichkeit weiterzumachen und Damen-Rollhockey in Düsseldorf zu erhalten.“

Die Stimmung war im Keller. Besonders, weil im Sommer 2020 noch 16 Spielerinnen im Nord-Kader standen. Die gingen voller Elan in die Saisonvorbereitung bis das Corona-Virus das gesamte Sportleben in Deutschland und auch das der Sportlerinnen in Unterrath auf Eis legte. Während des Lockdowns organisierte die Mannschaft digitales Online-Training und als die Corona-Regeln es zuließen, wurde zunächst kontaktfreies, dann „normales“ Training absolviert.

Doch im Lockdown durchlief das Paczia-Team die erste Metamorphose. Die bis dahin ungewohnten Belastungen durch Homeschooling, studienbedingte Auslandssemester, Schwangerschaften und Wechsel zu Vereinen im Ausland ließen den Kader ausbluten. So nutzte beispielsweise Maja Tolk die bundesdeutsche Spielpause, um beim HC Vilanova in Spanien anzuheuern. Tabea Brinkmann startete eine Ausbildung bei der Bundespolizei, bei der man im ersten Ausbildungsjahr kaserniert ist. Leonie Knittel studiert in Finnland Augenoptik und Franziska Dloughy ging für ein Medizin-Studium nach Lettland. Merle Phla und Lena Meyer mussten aufgrund der hohen Lernbelastung während der Zeit des Homeschoolings ihr zeitliches Engagement für den Verein reduzieren. Beide sind weiterhin für den TuS Nord aktiv, beschränken ihren Einsatz aber auf die (weniger zeitintensiven) Spiele der U20. Mit Einsätzen von Jenny Delgado und Lisa Paczia rechnete niemand, hatten sie doch Nachwuchs bekommen.

Irgendwie kam eins zum andern und die Bundesligasaison 2021/22 stand auf tönernen Füßen. „Wir haben uns dennoch entschieden trotz aller Unwägbarkeiten weiterzumachen“, so Paczia. Und dann setzte eine erneute Metamorphose ein. Aus ursprünglich drei wurden plötzlich sieben Spielerinnen. Jenny Delgado kam früher als erwartet zurück, etwas erfahrenere Spielerinnen, die bereits zu den Zeiten, als reihenweise deutsche Meisterschaften und Pokalsiege an der Eckener Straße in Unterrath gefeiert wurden, aktiv waren, fanden wieder Spaß am Leistungssport und Amelie Knebel wurde 15, erreichte also das Alter, in dem man Bundesliga spielen darf. Das Ergebnis der Metamorphose zwei war, dass der TuS Nord zum Abschluss der Bundesliga-Hauptrunde auf Tabellenplatz drei steht und erstmals seit vier Jahren wieder in die Playoffs einzieht. „Damit haben nicht allzu viele gerechnet“, meint die Trainerin und lächelt.

Sie weiß, dass nach dieser Saison die dritte Metamorphose bevorsteht, die Spielerinnen aus dem Ausland wollen wieder zurückkommen und demnächst rücken einige Talente aus der erfolgreichen Nachwuchsarbeit des TuS in den Erstliga-Kader auf. Greta Weber, Jessica Lange und Jessica Volkeisen sind drei vielversprechende Spielerinnen aus der U17-Juniorinnenmannschaft, die ins bundesligafähige Alter kommen. Das Trio hat bereits Jugend-Nationalmannschaftserfahrungen gesammelt. Gut möglich, dass mit der neuen Mannschaft an die alten Erfolge angeknüpft werden kann, zu denen zwei nationale Meistertitel, etliche Pokalsiege und zwei Doubles (2001, 2009) gehören.

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