Unterrath Aus Amerika zum Schützenfest
Unterrath · Franz-Joseph Marquet ist extra aus Kalifornien/USA angereist, um mit den Unterrathern Schützenfest zu feiern.
Franz-Joseph Marquet kommt nur alle paar Jahre nach Deutschland, doch wenn er eine Reise in die alte Heimat plant, steht fest: Er kommt, wenn in Unterrath Schützenfest ist. "Beim Schützenfest treffe ich alte Freunde wieder und lerne neue kennen. Ich mag die Musik, die neue Dekoration im Festzelt ist wunderbar", schwärmt er.
1969 wanderte er in die USA aus. Heute hat er nur noch einen Verwandten in Deutschland: Willfried Nußbaum, Oberst der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Düsseldorf-Unterrath, ist sein Cousin. Sie genossen den Sonntagvormittag gemeinsam auf dem Platz vor der Gaststätte "Klinke" an der Unterrather Straße. Die Musiker der TSO Bigband aus Salzkotten begeisterten die Schützen und deren Freunde mit ihren fetzigen Klängen ebenso wie das Tambourkops Rheinklänge aus Duisburg mit seinen traditionellen Märschen.
Am Sonntagnachmittag war Nußbaum allerdings voll im Einsatz. Hoch zu Roß kündigte er die Parade an. Franz-Joseph Marquet mischte sich unter die Zuschauer am Straßenrand, lauschte den Musikkapellen, bewunderte die Blumenhörner und beobachtete den Auftritt des amtierenden Königspaares Anton und Ulrike Kloft.
Das Oktoberfest werde auch in den Vereinigten Staaten heute groß gefeiert, aber Schützenvereine wie im Rheinland gebe es kaum, sagt Marquet. Deswegen zückte er gestern immer wieder seine Kamera. "Meine Frau hat gesagt, dass ich ganz viele Bilder machen soll", sagte er lachend. Doch auch seine Kinder und seine Freunde wollen die Fotos der Schützen sehen und sind interessiert daran, was es mit der Tradition auf sich hat.
Er selbst war zwar nie im Schützenverein, fühlt sich den Schützen aber verbunden. 2006 war er das letzte Mal in Düsseldorf, eine bereits geplante Reise vor fünf Jahren musste er krankheitsbedingt absagen. Nun ist er wieder fit und kann die drei Wochen in Düsseldorf genießen. Dass Besuch aus Amerika zum Schützenfest kommt, hat sich schnell herumgesprochen. Nicht nur die Majestäten und der Vorstand wurden am Sonntagmorgen um 7 Uhr traditionell vom Tambourkops geweckt, sondern auch der Gast aus Übersee: "Einer der Musiker hat extra für mich die amerikanische Nationalhymne auf der Flöte gespielt. Das hat er toll gemacht", erzählt Marquet begeistert. Abends ging es noch mit ins Zelt, denn das Showprogramm der Jugend wollte er sich nicht entgehen lassen. Seit sechs Jahren gestalten die Jungschützen den Sonntagabend unter anderem mit spaßigen Playbacks. Dieses Mal drehte sich alles rund um die Erlebnisse im Schützenjahr.
Für Marquet geht es am heutigen Montag schon wieder nach Hause. Eigentlich, so wünscht es sich Nußbaum, müsste sein Cousin nächstes Jahr schon wieder kommen. Dann wird Nußbaum nämlich seinen Abschied als Oberst feiern. Das wäre die letzte Chance für den Amerikaner, ihn noch mal in Aktion zu sehen. Doch danach sieht es derzeit nicht aus: "Der Lottoschein ist ausgefüllt, wenn ich gewinne, bin ich schnell wieder hier", witzelt Marquet. In fünf Jahren, wenn er 80 ist, soll das Schützenfest in Unterrath aber wieder im Terminkalender stehen.