Unterrath Als Frau Adam noch das Schwimmen lehrte

Unterrath · Das Gartenhallenbad in Unterrath ist eine beliebte Institution im Stadtteil. Nach fünf Jahrzehnten muss es aber erneuert werden.

 Der Architekt Friedrich F. Grünberger baute das Gartenhallenbad in Unterrath.

Der Architekt Friedrich F. Grünberger baute das Gartenhallenbad in Unterrath.

Foto: bädergesellschaft

Das Gartenhallenbad Unterrath ist in die Jahre gekommen und soll deshalb abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Dass dieses Angebot im Stadtteil bleibt, freut die Bürger sehr, denn sie haben "ihr" Bad, das nun sein 50-jähriges Bestehen feiert, immer rege genutzt, und sie verbinden damit viele schöne Erlebnisse und Erinnerungen.

"Ich habe dort bei der Schwimmmeisterin Adam das Schwimmen gelernt. Die war ziemlich streng", erinnert sich der Unterrather Schützenchef Frank Spielmann. Wer eine zu lange Badehose trug, sei von Adam des Beckens verwiesen worden. "Das Schwimmbad ist eine Badeanstalt und kein Waschsalon, hat sie immer gesagt", erzählt Spielmann. Mit den Jungschützen ist der 47-Jährige früher jeden Freitag im Bad an der Mettlacher Straße gewesen. "Die Rutsche gab es damals noch nicht, aber wir hatten trotzdem viel Spaß."

Erbaut wurde das Bad 1967 vom Architekten Friedrich F. Grünberger, der zuvor schon 69 weitere Bäder errichtet hatte. Nummer 70 war in seiner Ausstattung und Funktionalität ein "Bad von der Stange" und wurde so auch in Oberkassel und anderen Städten errichtet. "Mich haben damals besonders die Wärmebänke beeindruckt. So etwas kannte ich vorher nicht", sagt der Unterrather Ratsherr Dirk Sültenfuß. Der 58-Jährige hatte schon immer eine Affinität zum Wasser und als Jugendlicher alle Bäder der Stadt besucht. "Dass wir dann in Unterrath unser eigenes Bad erhielten, war toll." Heute sitzt Sültenfuß im Aufsichtsrat der Bädergesellschaft und hat sich für den Fortbestand des Bades starkgemacht. "Denn das ist ein wichtiger Identifikationspunkt im Stadtteil."

Das Gartenhallenbad war ursprünglich schlicht und einfach gehalten. Den Besuchern stand ein 12,5 mal 25 Meter großes Schwimmbecken und ein Drei-Meter-Sprungturm und ein Einer zur Verfügung. Das war es und änderte sich erst 1990, als das Bad aufwendig für 4,3 Millionen D-Mark umgebaut wurde. Unter anderem erhielt es einen Erlebnisbereich mit Wasserrutsche, Schwimmkanal, Kleinkindbecken, ein Außenbecken, ein Whirlpool, eine Empore, Ruhezonen, eine Cafeteria, eine automatische Kassenanlage und einen großen Saunabereich.

Viele dieser Einrichtungen haben die Besucher lieb gewonnen, doch von einigen müssen sie sich künftig trennen. So wird bei dem geplanten Neubau das Unterrather Schwimmbad in ein Sportbad umgewandelt. Dieses wird ein Kursbecken mit Hubboden erhalten. Dafür fallen die Rutsche, die Spielbecken und der gesamte Saunabereich und vielleicht auch der Außenbereich ersatzlos weg. Das stößt bei den Bürgern vielfach auf Kritik. Sie sind der Ansicht, dass in Unterrath bisher problemlos Sportler und Freizeitschwimmer gleichermaßen auf ihre Kosten gekommen sind, die gewohnten Angebote beibehalten werden sollen. Die Verwaltung verweist wiederum auf den Düsselstrand als ausreichendes Freizeitangebot für Familien.

"Wichtig ist, dass das neue Bad nun aber schnell kommt und nicht das alte Bad womöglich frühzeitig geschlossen werden muss, wie das ja beim baugleichen Bad in Oberkassel der Fall war", sagt Sültenfuß. Er steht deshalb auch den Plänen des Oberbürgermeisters kritisch gegenüber, das Bad vielleicht auf dem Großmarktgelände zu errichten, um den alten Standort vermarkten zu können. "Für das Großmarktgelände gibt es noch kein Planungsrecht. Deshalb würde dieser neue Standort zu erheblichen Verzögerungen führen."

(brab)
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