Unterbilk Lebendiger Adventskalender regt zum Nachdenken an

Unterbilk · Ein großer, leuchtender Stern weist den Weg zu "Horizont", der Fachberatungsstelle für wohnungslose Menschen an der Neusser Straße. Hier befindet sich das 15. Türchen eines lebendigen Adventskalenders. Dieser wird von der evangelischen Kirchengemeinde und den katholischen Kirchengemeinden St. Antonius, St. Martin und St. Peter organisiert. Sie laden dazu ein, an verschiedenen Stellen der Stadt zusammenzukommen, um gemeinsam zu singen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

 Beatrice Lindecke, Stephan Pörtner und Dirk Konzak (v.l.) bei der Aktion in der Beratungsstelle Horizont für Wohnungslose.

Beatrice Lindecke, Stephan Pörtner und Dirk Konzak (v.l.) bei der Aktion in der Beratungsstelle Horizont für Wohnungslose.

Foto: H.-j. Bauer

Nur drei Besucher haben den Weg zur Beratungsstelle gefunden. Enttäuscht sind Dirk Konzak und Beatrice Lindecke, Mitarbeiter der Beratungstelle, aber nicht. "Man weiß nie, was passiert", sagt Lindecke. Gemeinsam singen die Teilnehmer "Macht hoch die Tür". Die beiden "Horizont"-Mitarbeiter stellen sich vor und berichten von ihrer Arbeit. Das Motto des Tages "Miteinander-Füreinander" bringt die Besucher zum Nachdenken. "Das sind zwei Welten, die Obdachlosen und meine Welt. Ein Miteinander gibt es eigentlich nicht", sagt Renate Gerlach. Freundin Angelika Langnickel spricht von ihren Hemmungen, mit Wohnungslosen Kontakt aufzunehmen. Sie spendet schon lange Kleidung an die Einrichtung, aber das hauseigene Café zu besuchen, wäre ihr nicht in den Sinn gekommen.

Die Bilkerinnen sind begeistert vom lebendigen Adventskalender und versuchen, alle "Türchen" zu besuchen. "Es ist schön, jeden Tag woanders zu sein", sagt Langnickel. Außer lustigen Geschichten, wie einen Streit um Glühwein, haben die Freundinnen auch Berührendes zu erzählen. Im Polizeipräsidium hätten Kinder ihre Wünsche vorgelesen. "Da war ein Mädchen, das seit zwei Jahren in Deutschland lebt. Sie wollte einfach nur eine Freundin haben", erzählt Langnickel.

Wer noch Teil des lebendigen Adventskalenders werden will, kann am 21. Dezember zum Friedensplätzchen kommen. Die evangelische Kindertagesstätte an der Gladbacher Straße lädt am 22. Dezember zum Singen ein. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 18 Uhr.

(nes)
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